Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

FIA-Gericht, Mercedes, Pirelli: Wer in Paris auftritt

Von Mathias Brunner
Heute Donnerstag tagt das Tribunal des Autoverbands FIA. Angeklagt sind Mercedes-Benz und Pirelli. Wir sagen, wer in Paris auftaucht und aussagen wird.

Der Formel-1-Prozess des Jahres hat begonnen. Heute muss das so genannte Internationale Tribunal des Autoverbands FIA in Paris darüber urteilen – war der Pirelli-Test von Mercedes-Benz in Barcelona rechtswidrig? Und falls ja: welche Strafe zieht das nach sich?

Die Angeklagten haben Motorsport-erfahrenen Beistand neben sich: Mercedes wird durch Paul Harris verteidigt, der Ross Brawn schon im Jahre 2009 am gleichen Ort zur Seite stand. Damals ging es um den Doppel-Diffusor im Rennwagen von BrawnGP. Ross Brawn zur Seite stehen auch Team-Manager Ron Meadows sowie der leitende Ingenieur, Andrew Shovlin.

Pirelli wird durch jenen Anwalt vertreten, der den damaligen Renault-Chefingenieur Pat Symonds verteidigte, als es um den fingierten Unfall von Nelson Piquet jr. in Singapur 2008 ging. Pirelli-Rennleiter Paul Hembery ist natürlich in Paris.

Für die FIA ist Charlie Whiting zugegen, Sicherheits-Delegierter, Starter, Ansprechpartner der Rennställe in reglementarischen Fragen.

Ross Brawn ist in Paris also vor Ort, Mercedes-Rennleiter Toto Wolff jedoch nicht. Der Wiener sagt gegenüber den Kollegen von «Bild»: «Ross braucht niemanden wie mich vor Ort, der ihm die Hand hält.»

Ebenso vor Ort: Christian Horner, Teamchef von Red Bull Racing. Sein Rennstall hat, gemeinsam mit Ferrari, jenen Protest gegen den Mercedes-Test mit Pirelli eingelegt, der den rechtlichen Stein ins Rollen brachte. Beobachter von Ferrari, McLaren und Williams sind ebenfalls zugegen.

Edwin Glasgow – der Präsident des Tribunals – hat seine Richter für diesen Fall bestimmt: Es handelt sich um Laurent Anselmi (Monaco), Chris Harris (USA), Patrick Raedersdorf (Schweiz) sowie Tony Scott-Andrews (Grossbritannien).

Der Ablauf soll wiefolgt sein: Zuerst werden Vertreter der FIA sprechen, dann jene von Mercedes, schliesslich jene von Pirelli.

Was wird aus Ross Brawn?

Natürlich wird längst darüber spekuliert, was Wolff unternimmt, sollte es zu einem Schuldspruch kommen. Teamchef Ross Brawn hat beim vergangenen Kanada-GP wiederholt betont, der Test falle in seine Verantwortung alleine.

Wolff weiter in «Bild»: «Ross Brawn wird nicht geopfert. Das entspricht nicht meinem Charakter.»

Vielleicht muss Wolff das gar nicht: Brawn könnte auch aus eigenen Stücken zurücktreten.

Dafür spräche: Britische Quellen beteuern, McLaren-Cheftechniker Paddy Lowe sei bei Mercedes damals der Posten des Teamchefs angeboten worden, nur deshalb habe der langjährige McLaren-Mitarbeiter angenommen. Seit 1. Juni arbeitet Lowe bei Mercedes.

Dagegen spräche: Brawn würde sich nie auf gewissermassen unrühmliche Weise aus der Formel 1 verabschieden wollen. Das liesse sein Stolz nicht zu. Er wolle vielmehr den Erfolg erleben, für den er bei Mercedes jahrelang so viel getan hat.

Damon Hill: «Geldstrafe und Punkte-Abzug»

Wie wird das alles ausgehen?

Damon Hill, Formel-1-Champion 1996 und heute TV-Experte bei «Sky Sports»: «Es steht eine Menge auf dem Spiel, auch deshalb, weil es sich hier um die Nagelprobe für das neue FIA-Tribunal handelt. Ich erwarte, dass versucht wird, Stärke zu zeigen und das Sportgesetz zu unterstreichen – also stelle ich mir eine Geldstrafe und vielleicht einen Punkte-Abzug vor.»

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