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Susie Wolff: Kein Lippenstift im Auto

Von Petra Wiesmayer
Susie Wolff muss sich viel gefallen lassen

Susie Wolff muss sich viel gefallen lassen

Susie Wolff muss sich in der Männerwelt Formel 1 viele böse Bemerkungen anhören und gegen althergebrachte Vorurteile ankämpfen.

«Frau am Steuer, das wird teuer», heißt ein böser Spruch, der – wie könnte es auch anders sein – von Männern in die Welt gesetzt wurde. Dabei beweisen Studien, dass Frauen weniger Unfälle verursachen als das männliche Geschlecht, gelassener sind am Steuer und es soll sogar Frauen geben, die ganz gut einparken können ... und Männer, die es nicht können. Und, obwohl immer mehr Mädchen in den Kartsport und die Nachwuchsrennklassen nachdrängen, die auch den ehrgeizigen Jungs mitunter den Auspuff zeigen, hält sich das Vorurteil immer noch, dass Frauen und Motorsport ein Widerspruch in sich seien. Eine, die davon ein Lied singen kann, ist Susie Wolff.

Die Ex-DTM-Pilotin und Ehefrau des Mercedes-Motorsportchefs Toto Wolff fuhr im Juli beim Nachwuchfahrertest in Silverstone im Williams und schlug sich wacker. Sogar ein paar Stammpiloten hatten gegenüber der 30-Jährigen das Nachsehen. Allerdings war sie auch langsamer als Williams-Nachwuchsfahrer Daniel Juncadella, was wieder Wasser auf die Mühlen ihrer Kritiker goss, dass eine Frau es in der Königsklasse sowieso nicht schaffen könne. Sie hätte ihren Einsatz nur der Tatsache zu verdanken, dass sie eine Frau sei und, dass ihr Mann neben seiner Rolle bei Mercedes auch Teilhaber am Williams-Rennstall sei.

«Es gab eine Menge Leute, die nur darauf warteten, dass ich mich blamieren würde, damit sie dann schreiben könnten, dass Frauen für die Formel 1 nicht geeignet seien», sagte Wolff dem britischen Telegraph. «Ein Team wird aber nie einen Fahrer ins Auto setzen, von dem es glaubt, dass er keine Leistung bringen kann. Sie werden niemand fahren lassen, der nutzlos ist.»

Außerdem sei es unsinnig zu behaupten, sie hätte ihren Job als Entwicklungsfahrerin bei Williams und den Einsatz in Silverstone nur ihrem Mann zu verdanken, stellte sie fest und führte als Beispiel Nicolas Prost, den Sohn des viermaligen Weltmeisters Alain Prost an. «Prosts Sohn war in einem der Autos, sein Vater ist ein weltberühmter Formel-1-Champion. Das hat aber niemand erwähnt, aber alle haben sich darüber aufgeregt, dass ich nur im Auto wäre, weil meinem Mann ein Teil des Teams gehört.»

Damit aber nicht genug. Kommentare wie «weißt du überhaupt, wie man rückwärts in die Box fährt?», oder «wo bewahrst du im Auto deinen Lippenstift auf?», würden sie nicht mehr treffen, sagt Susie Wolff, denn sie seien nichts Neues. Einer, der immer jedoch auf ihrer Seite gewesen sei, sei Bernie Ecclestone, sagte sie weiter. «Obwohl er schon mal sagt, Frauen seien Haushaltsgegenstände und würden in die Küche gehören, hat er mich hinter den Kulissen immer sehr unterstützt.»

Aufgrund ihrer sehr limitierten Erfahrung in einem Formel-1-Auto hätte sie vor dem Test in Silverstone allerdings selbst gezweifelt, ob sie der Aufgabe wirklich gewachsen sei, gab die Schottin zu. Der Druck sei immens gewesen, insbesondere, da sie zum großen Teil als Repräsentantin von Frauen im Motorsport angesehen wurde.

«Ich habe aber allen klar gemacht, dass ich in meiner gesamten Karriere nicht gefahren bin, um mich als Frau im Rennsport zu beweisen», betonte sie. «Ich bin auch in Silverstone nicht gefahren um zu zeigen, dass Frauen in der Formel 1 mithalten können. Ich bin als Susie Wolff gefahren – eine Rennfahrerin, die ihren Traum verwirklichen wollte, ein Formel 1-Auto zu fahren.»

Vielleicht würden nun aber mehr Mädchen den Mut fassen, sich im Rennsport zu versuchen, hofft sie. «Einige Leute haben schon zu mir gesagt, dass ihren Töchtern nicht klar war, dass Mädchen Rennen fahren können, bevor sie von mir hörten. Ich glaube, dass die jüngere Generation den Sport langsam mit anderen Augen sieht.»

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