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Singapur-GP: Glanztat von Sebastian Vettel

Von Vanessa Georgoulas
Action beim Start: Sebastian Vettel und Nico Rosberg kämpfen um die Spitzenposition

Action beim Start: Sebastian Vettel und Nico Rosberg kämpfen um die Spitzenposition

Freud und Leid beim Weltmeister-Team: Pole-Setter Sebastian Vettel entscheidet das einzige Formel-1-Nachtrennen in Singapur für sich. Webber fällt in der letzten Runde aus.

Schon der Start zum Singapur-GP hatte es in sich: Nico Rosberg schoss gleich beim Erlöschen der Startampel in Führung, musste in der ersten Kurve jedoch weit ausholen, was Pole-Setter Sebastian Vettel gleich nutzte und die Spitzenposition übernahm. Hinter Rosberg reihte sich Ferrari-Star Fernando Alonso ein, der beim Start von Position 7 rechts an seinen Vordermännern auf Platz 3 vorbeigezogen war.

Dahinter folgten Romain Grosjean und Mark Webber, die schon in der ersten Runde die Plätze tauschten, vor Felipe Massa und Lewis Hamilton. Der Silberpfeil-Pilot hatte am Start abgekürzt und kam so am Brasilianer vorbei. Kurz darauf ereilte ihn der Befehl von der Mercedes-Boxenmauer, den Ferrari wieder vorbeizulassen, um keine Strafe zu kassieren.

Räikkönen als Erster an der Box

Einen starken Start legte Sergio Pérez hin, der von Position 14 losbrauste und nach der ersten Runde schon den zehnten Platz belegte. Auch Alonso und Force-India-Pilot Paul di Resta konnten schon im ersten Umlauf vier Positionen nach vorne rücken. Am Schlechtesten kam Toro-Rosso-Pilot Daniel Ricciardo weg, der gleich fünf Positionen einbüsste.

Auch Lotus-Pilot Kimi Räikkönen, der von Position 12 gleich Jagd auf den vor ihm fahrenden Sauber-Neuling Esteban Gutiérrez machte, sorgte von Anfang an für Unterhaltung. Der Iceman, der am Vortag noch von Rückenschmerzen geplagt worden war, schnappte sich den Mexikaner in der fünften Runde. Sechs Runden später bog der Finne als Erster an die Box ab, nachdem er sich am Heck von Sergio Pérez’ McLaren die Zähne ausgebissen hatte. «Dass er nach dem Stopp auf den extra-weichen Reifen freie Fahrt hat, sollte ihm nützen», analysierte der ehemalige GP-Pilot Marc Surer.

Bremsklotz Di Resta

Erst sechs Runden später steuerte Vettel die Red Bull Racing-Box an. «Das ist normal für eine Zwei-Stopp-Strategie», erklärte Surer. Der Heppenheimer wechselte auf die Medium-Mischung und behielt trotzdem die Führung. Für Aufregung sorgte zwei Runden zuvor ein Scharmützel zwischen Pérez und Hülkenberg. Der Mexikaner drückte den Emmericher bei einem Überholversuch von der Strecke, doch der Deutsche kam trotzdem vorbei. Kurz darauf wurde der Sauber-Pilot von seinem Renningenieur angewiesen, den Platz zurückzugeben, was beim Blondschopf einen Sturm der Entrüstung auslöste. «Ich verstehe das und sehe das genauso», nahm Surer Hülkenberg in Schutz, es gab eine Berührung und wo hätte er denn sonst hin sollen?»

Während Vettel seine Führung kontinuierlich ausbaute, steckten Verfolger Alonso und Webber hinter Force-India-Pilot Paul di Resta fest. Der Schotte war der Letzte, der sich frische Reifen geben liess – erst in Runde 21 erlöste er seine verzweifelten Verfolger. Zu diesem Zeitpunkt hatte Vettel an der Spitze schon einen Vorsprung von neun Sekunden.

Safety-Car-Phase dank Daniel Ricciardo

Ausgerechnet Vettels künftiger Teamkollege Daniel Ricciardo machte diesen in Runde 25 zunichte, als er eingangs der Tribünen-Unterführung in die Streckenbegrenzung einschlug. «Schwer zu sagen, ob da nicht auch ein Bremsproblem vorliegt», kommentierte Surer, «da scheint ein komischer Rauch vom linken Hinterrad aufzusteigen. Aber ich bin mir nicht sicher.» Doch der Australier meldete kein Problem: «Ich bin in der Streckenbegrenzung gelandet», war das Einzige, was er an die Box funkte. Später erklärte er: «Das war mein Fehler. Ich wollte den schlechten Start wiedergutmachen und bin über das Ziel hinaus geschossen.»

Der nächste Pechvogel war Räikkönen der – wie alle abgesehen vom Spitzen-Quartett und Di Resta – die Safety-Car-Phase für seinen zweiten Stopp nutzte. Er musste lange stehen bleiben, weil ein Sauber just in diesem Moment angeschossen kam, als das Lotus-Team den Finnen abgefertigt hatte. Für die Truppe aus Enstone kam es noch schlimmer: Kaum war das Rennen in Runde 31 wieder freigegeben, musste Grosjean die Box ansteuern, weil ein Druckproblem im Motorsystem vorlag.

«Oh nein», klagte Grosjean, «was ist denn jetzt nicht in Ordnung mit diesem Auto?» Die Lotus-Ingenieure füllten das Drucksystem noch einmal auf und schickten den französisch-schweizerischen Doppelbürger wieder auf die Strecke, doch in Runde 38 folgte das endgültige Aus. «Das war klar, denn der Schaden, der den Druckverlust verursacht hat, verschwindet ja nicht, wenn man das System wieder mit Druckluft füllt. Dabei geht es um jenes System, das die Ventilkissen füllt. Wenn das nicht mehr funktioniert, riskiert man einen Motorschaden.»

Vorzeige-Überholmanöver von Räikkönen

Sebastian Vettel vergrösserte seinen Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Alonso auf mehr als 30 Sekunden, bevor er seinen zweiten Stopp einlegte. Die Weltmeister-Truppe stellte ihr Können unter Beweis und rüstete den Leader in 2,8 Sekunden mit frischen extra-weichen Reifen aus. «Er hatte einen Satz gespart im Qualifying, wäre ja schade, wenn er diesen nicht nutzen würde», erklärte Surer.

Teamkollege Webber hatte in Runde 41 neue Reifen geholt und sich in Folge erst Rosberg und in Runde 49 auch Gutiérrez auf Platz 7 geschnappt. Der Mexikaner wurde in der Folge bis auf Platz 11 durchgereicht, bevor er zehn Runden vor Schluss noch einmal frische Reifen holte.

Die Nerven der Herren an der Red Bull Racing-Boxenmauer wurden noch einmal auf die Probe gestellt, als bei Spitzenreiter Vettel Bremsvibrationen gemeldet wurden. Webber kämpfte sich derweil an Hülkenberg auf Platz 6 vorbei. Für das Überholmanöver des Rennens sorgte Räikkönen, der sich in Kurve 14 Aussen an Button vorbei auf Position 3 drückte. «Das war ein wunderschönes Manöver», freute sich Surer.

Pechvögel Di Resta und Webber

Weniger gut erging es Di Resta, der seinen Force India-Renner sechs Runden vor dem Ende in Kurve 7 in die Streckenbegrenzung pfefferte. Die Organisatoren verzichteten darauf, das Safety-Car auf die Strecke zu schicken, und die Piloten belohnten diesen Entscheid mit ansehlichen Duellen.

Mark Webber überholte erst Pérez und dann Button, bevor er von seinem Team wieder angewiesen wurde, sein Getriebe zu schonen. Der Australier hatte seinen Renner schon beim Italien-GP das Ziel nur mit Glück ins Ziel gebracht – ein Karbon-Splitter hatte eine Ölleitung beschädigt. Diesmal hatte er weniger Glück: In der letzten Runde stachen Flammen aus seinem Heck und er musste seinen RB9 noch vor dem Ziel abstellen

Am Ende durfte Vettel mit einem Vorsprung von mehr als 32 Sekunden seinen 33. Sieg feiern. Hinter ihm schnappten sich Alonso und Räikkönen die weiteren Podestplätze. Rosberg, Hamilton, Massa, Button, Pérez, Hülkenberg und Sutil komplettierten die Top-Ten.

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