Adrian Newey, was macht diesen Vettel so gut?

Von Rob La Salle
Adrian Newey und Sebastian Vettel

Adrian Newey und Sebastian Vettel

Der Technikchef von Red Bull Racing spricht über den dreifachen Formel-1-Champion und misst ihn an den grossen Fahrern – Senna, Clark, Schumacher.

Für viele Rennfans sind Adrian Newey und Sebastian Vettel die moderne Verkörperungs der Erfolgsseilschaft Colin Chapman und Jim Clark. Mein Kollege James Allen wollte von Red Bull Racing-Technikchef Adrian Newey wissen, was das Erfolgsgeheimnis des Sebastian Vettel ist.

«Sebastian ist ein bemerkenswerter junger Mann», sagt Newey. «Ich bin kein Freund von Vergleichen von Piloten, mit welchen ich arbeiten durfte. Aber auch ohne hier ein Klassement aufzustellen, kann ich sagen – Sebastian ragt hervor. Erstens sollte keiner vergessen, dass wir hier von einem 26 Jahre jungen Piloten sprechen. In diesem Alter schon all diese Siege und Titel eingefahren zu haben, spricht Bände. Er ist meistens sehr ruhig und unglaublich zielgerichtet. Er ist hochintelligent und macht Fehler, aber eben meist nur einmal, weil er daraus etwas gelernt hat. Ganz selten unterläuft ihm ein Missgeschick zweimal. Seine Aussagen übers Auto sind fundiert und prägnant.»

«Ich bedaure, dass Vettel und Mark Webber ihre Differenzen hatten, denn für das Team war dieses Fahrduo fast ideal. Mark ist sehr feinfühlig, was aerodyamische Änderungen des Wagens angeht. Sebastians Stärke liegt hier bei der Aufhängung oder im Verhalten der Reifen. Die beiden ergänzen sich.»

Wir verharren einen Moment beim Thema Webber und Vettel. Natürlich ist auch Newey der Malaysia-GP in frischer Erinnerung – als sich Vettel einer Stallorder widersetzte und er kurz vor Schluss den führenden Webber angriff.

Adrian Newey weiter: «Da war ich stark mit eingebunden, an der Boxenmauer. Normalerweise spreche ich im Rennen nicht zu den Piloten. Aber hier musste ich es, ich sagte zu Christian – lass mich etwas sagen. Es ging ja nicht nur um Malaysia. Es gab noch einige andere Vorkommnisse: die Türkei 2010 oder das WM-Finale 2012 in Brasilien. Das hat in beiden Piloten geglost. Sie sind ein wenig wie ein länger verheiratetes Paar. Es gibt hier nicht nur richtig oder nur falsch. Hin und wieder flackert halt die Rennleidenschaft auf und dann fliegen die Funken. Wir sprechen heir von zwei Racern durch und durch, und in der Hitze des Gefechts sind sie beide bereit, in Bereiche vorzustossen, welche sie bei nüchternder Betrachtung meiden würden.»

In Deutschland wird unter Fans heftig diskutiert, ob Sebastian Vettel einst die grossen Rekorde von Michael Schumacher knacken werde. Adrian Newey meint: «Das wäre fabelhaft, aber für mich definieren solche Rekorde allein nicht Grösse. Wenn wir von den ganz grossen Piloten sprechen, dann kommen immer die gleichen Namen – Fangio, Clark, Stewart, Fittipaldi, Senna, Schumacher, um nur einige zu nennen. Senna hat nicht einmal die Hälfte der Titel von Schumacher gewonnen, aber keiner würde ihn deswegen weniger hoch schätzen. Resultate allein machen nicht Grösse aus. Wo sich Vettel da einreiht? Ich glaube, er arbeitet eben daran, sich als einer der ganz Grossen zu etablieren.»

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