Berger: «Hülkenberg wird zu sehr hochgejubelt»

Von Petra Wiesmayer
Gerhard Berger findet, dass um Nico Hülkenberg zuviel Aufhebens gemacht wurde

Gerhard Berger findet, dass um Nico Hülkenberg zuviel Aufhebens gemacht wurde

Gerhard Berger findet, dass Nico Hülkenberg zwar ein sehr guter Fahrer sei, in Deutschland würde er von den Medien aber zu sehr hochgejubelt. Der beste Fahrer in Feld sei Sebastian Vettel, betont der Ex-Formel-1-Pilot.

Bisher hielt Gerhard Berger immer Fernando Alonso für den komplettesten und besten Fahrer im Feld, im vergangenen Jahr hat der 54-Jährige seine Meinung aber geändert. In seiner Rangliste hat Sebastian Vettel den Spanier 2013 überholt. Die Dominanz des Deutschen Vierfachweltmeisters sei aber auch ermüdend gewesen, gestand Berger in der Auto Motor und Sport. Er hätte die Rennen zwar im Fernsehen verfolgt, «aber ich bin manchmal davor eingeschlafen.»

Kritikern des 26-Jährigen, die glauben, dass sein Erfolg zum größten Teil auf den überlegenen RB9 zurückzuführen sei, widerspricht Berger entschieden. «Das ist unfair. Mark Webber ist ein sehr guter Rennfahrer, und er sitzt auch in einem Red Bull», meinte der ehemalige Toro-Rosso-Teamchef. «Bis vor einem Jahr habe ich Alonso auch noch als den komplettesten Fahrer gesehen. Es gibt keinen im Feld, der seine Überholmanöver so vorbereitet wie Alonso. Es ist unglaublich, wie er in Kurve 1 die Linie so wählt, damit er in Kurve 2 auf der Linie ist und in Kurve 3 dann in einer Position ist, dass ihn der Gegner nicht mehr abwehren kann. Aber nach diesem Jahr setze ich Vettel zum ersten Mal an die erste Stelle.»

Alonso hätte 2013 gezeigt, dass er doch nicht ganz so perfekt sei, wie er immer geglaubt habe, gab Berger zu. «Er hat in schweren Zeiten sein Team nicht gut geführt. So wie er Ferrari in der Öffentlichkeit kritisiert hat, war das nicht produktiv. Da hat er Schwächen gezeigt.» Außerdem hätte auch Sebastian Vettel in der ersten Saisonhälfte auch Probleme gehabt. «Da hätte er auch das ein oder andere sagen können, aber er hat einfach ganz cool seinen Job gemacht und nachgelegt.»

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, den der Tiroler auch zu den besten Fahrern im Feld zählt, würde hinter Vettel und Alonso aber noch zurück hinken. «Der ist für mich noch nicht so komplett wie die beiden. Vettel und Alonso spielen da schon in einer eigenen Liga. Der Speed von Hamilton ist enorm, aber er hat zu viele Baustellen neben dem Rennsport», sprach er die privaten Probleme des Briten im vergangenen Jahr an. Gleich hinter Vettel und Alonso würde er eher Kimi Räikkönen sehen.

«Toll, was er immer noch leistet. Mit Alonso wird er jetzt allerdings an seine Grenzen stoßen», glaubt Berger und lobt auch Nico Rosberg, der ihn sehr beeindruckt hat. «Der wird unterschätzt. Er hat eine unglaubliche Leistung gegen Michael Schumacher gebracht. Und jetzt gegen Hamilton auch wieder. Er holt sich das Team Schritt für Schritt auf seine Seite. Die waren am Anfang alle im Hamilton-Fieber. Jetzt steht es 50 zu 50.» Und Rosberg hätte das schon zum zweiten Mal geschafft. «Bei Schumacher war es doch genauso. Da hat sich auch alles um Michael gedreht. Er hat einmal den Spieß umgedreht und ist gerade dabei, es ein zweites Mal zu tun. Dem Nico traue ich eine Weltmeisterschaft zu.»

Zum Thema Nico Hülkenberg meinte Berger, der Deutsche sei zwar «gut», aber «er wird mir in Deutschland zu stark hochgejubelt. Die versammelte deutsche Medienmacht hat versucht, Hülkenberg im zweiten Halbjahr irgendwo reinzudrücken. Da ist viel zu viel geredet worden, ob von ihm selbst oder seinem Umfeld», erklärte er. «Erst fährt er für Ferrari, dann Lotus, dann McLaren. Und überall sind die Züge abgefahren. Das hätte ihm nicht passieren dürfen. Seine Leistung stimmt schon. Aber sie kam erst richtig zur Geltung, als er Druck bekommen hat. Es wäre schön gewesen, wenn das von Anfang an der Fall gewesen wäre. Er hat sich einen Platz in einem Spitzenteam verdient, um zu zeigen, was er wirklich draufhat.»

Nico Hülkenberg hat schließlich bei seinem ehemaligen Arbeitgeber Force India angeuert. Keine schlechte Alternative, findet Gerhard Berger, aber er hätte ein besseres Team bekommen müssen. «Dass es nicht passiert ist, ist gefährlich. Du hast in deiner Karriere nur begrenzt Phasen, wo du auf dich aufmerksam machen kannst.»

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