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Kamui Kobayashi: «Nicht auf Formel-1-Niveau»

Von Vanessa Georgoulas
Caterham-Neuzugang Kamui Kobayashi spricht Klartext: Über die Renault-Probleme, seine Sorgen und seine Saisonziele.

Der letzte Tag der ersten Bahrain-Testwoche brachte Kamui Kobayashi kein Glück: Eigentlich hätte der Japaner zur Mittagspause das Steuer von Caterham-Neuling Marcus Ericsson übernehmen sollen, doch ein Problem mit der Elektronik der Renault-Antriebseinheit verkürzte die Ausfahrt des 23-jährigen Schweden, und damit auch den Testtag seines Teamkollegen, der erst eine Stunde vor Testende ausrücken konnte. Hinterher fasste er im Interview seinen Tag gewohnt offen zusammen.

Kamui Kobayashi, du hast heute lange warten müssen...

Ja, leider war die Zwangspause sehr lang. Aber ich schaffte 17 Runden, was schon einmal positiv ist. Wenigstens konnten wir ein paar Daten sammeln, die wir in den nächsten Tagen bis zum Start des dritten Tests analysieren können.

Dein Teamkollege Marcus Ericsson schaffte gestern fast 100 Runden. Wie gross schätzt du den Entwicklungsschritt ein, den ihr aufgrund dieser Erfahrungskilometer machen konntet?

Wir konnten uns Schritt für Schritt verbessern, auch bei Renault macht man Fortschritte. Aber es gibt noch so viel zu tun. Da müssen noch viele Schritte kommen. Es bleibt also sehr schwierig.

Wie viel Entwicklungspotenzial steckt im neuen Caterham-Chassis?

In diesem Bereich können wir sicher noch zulegen, und daran arbeiten wir auch. Wir können natürlich auch beim Reifenmanagement und der Fahrzeug-Balance noch Fortschritte erzielen, aber derzeit wissen wir einfach noch viel zu wenig, um das richtig einschätzen zu können. Wir müssen zuerst andere Probleme lösen, etwa jene mit dem Brake-by-Wire-System.

Was wird mit Blick auf das erste Rennen der Saison die grösste Herausforderung für Caterham: das Tempo der die Zuverlässigkeit?

Beides! Alles wird eine Herausforderung. Derzeit befinden wir uns nicht auf Formel-1-Niveau, das ist vielmehr GP2-Level. Wir haben noch so viele Probleme mit dem Auto und auch die Zeiten sind unglaublich langsam. Aber wenn man sich die Rundenzeiten von Mercedes anschaut, dann ist das schon überwältigend. Die zeigen, was möglich ist, und in welche Richtung wir uns entwickeln müssen.

Werden wir in Melbourne einen sehr grossen Leistungsunterschied zwischen den Teams sehen?

Das ist sehr schwer abzuschätzen. Unsere Antriebseinheit ist sehr komplex, und bei solch neuen Technologien gibt es immer Probleme. Wir müssen uns in den nächsten vier Testtagen auf die Leistung konzentrieren. Wenn wir das früh in den Griff bekommen, können wir an unseren Bremsen arbeiten. Das ist sehr wichtig für uns, sonst sind wir sehr schwach aufgestellt. Die letzten vier Testtage werden für alle sehr wichtig – sowohl für die Teams als auch für die Motoren-Ingenieure.

Machst du dir grosse Sorgen, weil nächste Woche schon der letzte Vorsaisontest ansteht?

Wenn ich mir unsere Zeiten anschaue, sollte ich mir schon Sorgen machen! Damit kann ich nicht zufrieden sein. Die Zeit ist knapp, umso wichtiger ist es, dass wir nun effizient arbeiten. Die Rundenzeiten sind aber nicht das Wichtigste, zuerst einmal geht es doch darum, das Rennen zu Ende fahren zu können. Darauf müssen wir uns konzentrieren.

Wer in Melbourne das Ziel sieht, hat angesichts der zu erwartenden Zuverlässigkeitsprobleme gute Chancen auf Punkte. Wie stehen die Chancen, dass Caterham beim ersten Saisonlauf die lang ersehnten ersten WM-Zähler holt?

Alles ist möglich, aber darauf bin ich nicht in erster Linie aus. Ich will natürlich den Anschluss an die Gegner schaffen, dafür bin ich ja geholt worden. Es geht also nicht nur darum, das Rennen zu beenden, sondern die Leistung zu verbessern – das wird unsere grösste Herausforderung. Was das Tempo angeht, liegen wir noch im Hintertreffen, da müssen wir zulegen. Wir alle arbeiten hart daran, es gibt also keine Entschuldigung, ich muss es einfach schaffen.

Wie überzeugt bist du, dass der Anschluss klappt?

Da müssen wir erst den Saisonstart in Melbourne abwarten. Alles, was ich derzeit sagen kann ist, dass wir so hart wie nur möglich arbeiten und unser Bestes geben. Auch die Renault-Jungs arbeiten sehr hart.

Wie frustrierend sind die Probleme mit der Renault-Antriebseinheit?

Sehr frustrierend, nicht zuletzt auch für die Renault-Ingenieure. Denn auch sie sitzen lange rum, essen ihr Mittagsmahl, und warten, dass wir rausfahren. Genau wie wir würden auch sie am liebsten den ganzen Tag arbeiten, aber es gibt nun einmal nicht viel zu tun, wenn alle Autos stehenbleiben. Wir sind ja nicht gekommen, um zu essen, sondern um Testkilometer zu sammeln. Deshalb hoffe ich sehr, dass  unsere harte Arbeit bald Früchte trägt.

Bahrain-Test, Tag 4

1. Nico Rosberg (D), Mercedes W05, 1:33,283 (89)?
2. Jenson Button (GB), McLaren MP4/29-Mercedes?, 1:34,957 (66)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari F14 T, 1:36,718 (81)
4. Felipe Nasr (BR), Williams FW36-Mercedes?, 1:37,569 (87)?
5. ?Pastor Maldonado (YV), Lotus E22-Renault?, 1:38,707 (59)?
6. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM07-Mercedes, 1:39,258 (19)
7. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:39,837 (15)??
8. Jean-Eric Vergne (F), Toro Rosso STR9-Renault?, 1:40,472 (19)?
9. Kamui Kobayashi (J), Caterham CT05-Renault, 1:43,027 (17)?
10. Marcus Ericsson (S), Caterham CT05-Renault, 1:45,094 (4)?
11. Adrian Sutil (D), Sauber C33-Ferrari, ohne Zeit (7) *
12. Jules Bianchi (F), Marussia MR03-Ferrari, ohne Zeit (4) *?
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