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Dr. Helmut Marko: «Wir sind auf dem richtigen Weg»

Von Mathias Brunner
Der Motorsportchef von Red Bull über das erste freie Training in Australien: «Alle vier Red-Bull-Autos sind gefahren. Aber wir sind noch lange nicht auf der sicheren Seite.»

Ein strahlend blauer Himmel über dem «Albert Park Circuit» trügt: Einige Formel-1-Teams führen dunkle Wolken mit sich herum, egal wie schön das Wetter ist. Caterham? Keine gezeitete Runde gedreht. Lotus? Grosjean überhaupt nicht auf der Bahn, Maldonado nur mit einer Installationsrunde. Ist es nur ein Zufall, dass beides Renault-Rennställe sind? Dafür gibt es bei Weltmeister Red Bull Racing ermutigende Zeichen, wie Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko im SPEEDWEEK.com-Interview betont.

Herr Doktor, welches ist die kraftvollste Erkenntnis nach dem ersten Training hier in Australien?

Dass sich die viele Arbeit schon bemerkbar macht.

Wieso konnte Sebastian Vettel erst mit Verspätung ins Training eingreifen?

Der Unterboden musste zunächst adaptiert werden.

Da kursiert auf Twitter ein seltsames Bild von Vettels Wagen, das eine Verformung an der Motorabdeckung zeigt. Gab es Probleme?

Nein.

Was gibt es zu Daniel Ricciardo zu sagen?

Er konnte 26 Runden fahren, also lief alles nach Plan. Ich würde nicht sagen, dass wir zufrieden sind, aber die Richtung stimmt. Jetzt könnten wir anfangen, den Wagen abzustimmen.

Wenn Sie das Klassement des ersten Trainings anschauen, gibt es da etwas, was Sie überrascht hat?

Ein Training ist noch zu wenig, damit man aussagekräftig interpretieren kann. Das Einzige, was sich für mich aus den Vortests bestätigt hat, ist die gute Leistung von Williams. Alles andere ist weiter offen.

Hauptsache, ihr kommt endlich mal zum Fahren.

Wir sind hier mehr gefahren als an zwei Tagen in Bahrain. Wir sind noch weit von unserem Potenzial entfernt, aber wie gesagt – die Richtung stimmt.

Fährt man mit Renault in einer Schonstufe, oder könnt ihr die volle Leistung abrufen, welche die Franzosen zur Verfügung stellen?

Wir sind noch bei weitem nicht am Punkt, an welchem wir das Leistungsvermögen der Antriebseinheit voll nützen können.

Die Toro-Rosso-Renner scheinen mir Probleme zu haben, Vergne und Kvyat waren einige Male neben der Strecke.

Das liegt am Brake-by-wire. Auch bei uns arbeitet die elektronisch gesteuerte Hinterradbremse noch nicht optimal. Das sind einfach Probleme, die du in der Simulation oder auf dem Prüfstand nur bedingt lösen kannst. Dazu musst du Kilometer fahren. Grundsätzlich ist die Rundenleistung der Toro Rosso okay. Alle vier Red-Bull-Autos sind gefahren, das ist schon mal gut.

Carlos Sainz junior hat getwittert, er sitze in England im Simulator. Was kann der junge Spanier mitten in der englischen Nacht beisteuern?

Er checkt gegen, was von unseren Leuten nach Grossbritannien übertragen wird. Von Australien dauert die Datenübermittlung rund dreissig Sekunden, in Europa klappt das in Echtzeit.

Ist Ersatzfahrer Buemi hier in Australien?

Er sollte hier sein, ja. Aber ich sage immer im Scherz: Wir brauchen keinen Reservefahrer, wir brauchen Reserveteile ...

Doch so schwarz wie einige gemalt haben, wird es wohl nicht werden. Von wegen kein Auto im Ziel.

Man darf das schon nicht unterschätzen. Ich weiss jetzt nicht, was beim Mercedes von Hamilton war.

Niki Lauda sagte, ein Sensor habe Öldruckprobleme gemeldet, daraufhin wurde das Aggregat abgestellt.

Sehen Sie, und wenn Sie dann Pech haben, dann werden noch ein paar andere Systeme heruntergefahren. Bis man das alles behoben hat, sind wieder zwei Stunden vergangen. An solchen Kleinigkeiten liegt’s. Da gibt es zig Sensoren, die überladen werden können. Wir hatten zu Beginn der Wintertests massivste Sensorenprobleme. Zum Glück scheinen die nun ausgemerzt zu sein. Aber das bedeutet nicht, dass wir auf der sicheren Seite sind.

Ist das einer der seltenen Grands Prix, in welchen sich der Versuch einer Reparatur lohnen könnte, um wieder ins Rennen zu gehen?

Wieviel Prozent muss man denn fahren, um gewertet zu werden?

90 Prozent.

Also gut, wenn wir nun eine Renndistanz von 58 Runden haben, dann steht fest – mit sechs Runden Rückstand sind Sie schon nicht mehr gewertet. Allein schon das Neu-Auffahren der Batterie dauert eine halbe Stunde. Ein Flügel lässt sich vielleicht auf die Schnelle ersetzen, aber alle Arbeiten an der Software brauchen einfach Zeit.

Lässt sich das im Laufe der Zeit beschleunigen oder geht das einfach nicht schneller aufgrund der Komplexität der Systeme?

Generell sollte das alles besser werden, es wird Software-Vereinfachungen geben, die Systeme werden effizienter. Aber in welchem Zeitrahmen das sein wird, ist heute schwer zu sagen.

Was sagt eure Wettervorhersage für Sonntag?

Die Wetterfrösche waren eh gerade da, angeblich soll nun schon am Samstag schlechtes Wetter kommen und am Sonntag wieder freundlicheres. Aber ich habe es längst aufgegeben, Tage vorher zu fragen, wie das Wetter wird. Das kann sich so schnell ändern.

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