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18-Zoll-Reifen Pirelli – überfällig oder überflüssig?

Von Mathias Brunner
Pirelli-Rennchef Paul Hembery spricht darüber, wieso schon im Sommer 2014 ein Reifen ausprobiert wird, der kaum vor der Saison 2017 in der Formel 1 eingeführt werden wird.

Formel-1-Tests in Silverstone: alle Rennställe spulen ihre ganz eigenen Programme ab, aber für einmal liegt kein Team im Zentrum des Interesses, sondern der Reifenhersteller – Pirelli testet mit Lotus und Charles Pic einen Niederquerschnittsreifen der Dimension 18 Zoll (gegenwärtig rollen die GP-Renner auf 13-Zoll-Walzen).

Pirelli-Rennchef Paul Hembery: «Innerhalb der Formel-1-Kommission haben wir über zahlreiche verschiedene Regeln diskutiert, was die künftigen Felgengrössen angeht. Sogar ein Schritt zu 20-Zoll-Felgen ist nicht ausgeschlossen. Wir fanden – die Menschen können sich vielleicht mehr bei diesem Thema vorstellen, wenn sie ein solches Rad mal im Einsatz sehen.»

Der grösste Anreiz für das Mailänder Reifenunternehmen ist gemäss Hembery «eine erheblich grössere Serienrelevanz. Aber wir haben keinen Druck gemacht. Wir sind happy das zu liefern, was in diesem Sport gefordert wird.»

An den meisten Durchschnittsautos wie etwa einem VW Golf stecken heute 18-Zoll-Reifen, Sportwagen rollen in der Regel auf Felgen der Grössen 20 und 21 Zoll.

Es dürfte aber noch eine Weile dauern, bis wir Niederquerschnittsreifen auf grösseren Felgen im Grand-Prix-Einsatz sehen. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Regeln vor 2017 ändern», meint Hembery. «Aber letztlich liegt das nicht in unseren Händen.»

Zur Erinnerung: Pirelli hat einen Alleinaustrüstervertrag mit der Formel 1 bis Ende 2016.

Und: Der französische Reifenhersteller Michelin hatte erklärt, nur unter zwei Bedingungen in den GP-Sport zurückzukehren – mehr Wettbewerb (also keine Rolle als Alleinausrüster) und Niederquerschnittsreifen.

Der 18-Zöller hat eine steifere Flanke als ein herkömmlicher Reifen, das macht es einfacher, einen konstanten Reifendruck zu halten – denn es ist viel weniger Luft im Reifen als bei einem 13-Zöller. Die getesteten Reifen sind genau so breit wie die gewohnten (24,5 cm vorne, 32,5 cm hinten), sind aber im Durchmesser 3 cm grösser. Das Gewicht entspricht ungefähr einem 2014er Reifen – denn der grössere Durchmesser wird durch die kleinere Flanke ausgeglichen. Mit der grösseren Felge wiegt das ganze Rad rund vier Kilogramm mehr.

Fazit von Paul Hembery: «Viele dachten, der Look eines Formel-1-Renners würde sich mit den neuen Rädern dramatisch verändern. Aber ich finde, ein solches Auto sieht gar nicht übel aus.»

Die sozialen Netzwerke brummen seit Veröffentlichung der ersten Fotos. Die Meinungen der Fans gehen dabei komplett auseinander – die einen finden, ein solches Auto sehe aus wie ein Spielzeug, andere meinen, nicht die Radgrösse sei entscheidend, sondern die Breite des Reifens, wieder andere finden die Lösung sehr adrett.

Und was meinen Sie?

Ist die Einführung von seriennahen Radgrössen längst überfällig oder ist das nur ein weiterer krampfhafter Versuch, Zeitgemässigkeit zu demonstrieren?

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