Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Bahamas Speed Week: Neue Strecke für 10 Mio Dollar?

Von Mathias Brunner
Die Regierung der Bahamas will den Inselstaat wieder zu einem Anziehungspunkt für internationalen Rennsport machen – mit einer Rennstrecke, die nur 10 Mio Dollar kosten soll.

Die modernen Formel-1-Tempel kosten zwischen 200 und 300 Mio Dollar. Von solchen Beträgen für eine Rennstrecke wagt Philip Davis, der stellvertretende Premierminister des Inselstaats Bahamas (südöstlich der USA) nicht einmal zu träumen. Im Rahmen eines Revivals der legendären «Speed Week» (dem grossen gesellschaftlichen und motorsportlichen Ereignis in den 50er und 60er Jahren, jeweils zum Saisonende) verkündete Davis den Bau einer neuen Rennanlage. Mit der neuen Rennstrecke soll der Tourismus angekurbelt werden.

Nun hat Daniel Johnson – Minister für Jugend und Sport – verkündet: In enger Zusammenarbeit mit dem Autoverband FIA solle die neue Strecke entstehen, die, man staune, nur 10 Millionen Dollar kosten werde. Daniel Johnson nimmt den Mund voll: «Wir werden eine Anlage von Weltklasseniveau bauen, die wir für verschiedene Anlässe nutzen wollen – Rundstrecke, Motorrad, Drag Racing, Dirt Racing. Wir wollen die Bahamas auf die motorsportliche Weltkarte zurückbringen.»

Johnson äusserte sich nicht dazu, wo genau auf der Insel New Providence gebaut und wie sie aussehen soll. Angeblich sind zwei Orte in der engeren Auswahl, einer beim «Queen Elizabeth Sports Centre» sowie ein zweiter.

Das Klassik-Revival der legendären «Bahamas Speed Week» hat der Wirtschaft gemäss Studien rund 3 Mio Dollar eingebracht.
Minister Johnson warnt jedoch: «Das soll eine längerfristige Investition werden, die mittelfristig das Fünffache der Baukosten einspielen kann. Aber wir werden gewiss nicht das Geld leichtfertig ausgeben.»

Haupterwerbszweig der Bahamas ist der Tourismus, in dem etwa 60 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung beschäftigt sind. Wichtig sind insbesondere Kreuzfahrten von US-amerikanischen Passagiere ab Miami. Auf den Tourismus günstig ausgewirkt hat sich der Dreh mehrerer James-Bond-Filme. Die Bahamas beziehungsweise Nassau dienten unter anderem für Casino Royale, Feuerball und dessen 1983 erschienene Neuverfilmung Sag niemals nie als Drehorte.

Die «Bahamas Speed Week» wurde zwischen 1954 und 1966 ausgetragen: die grössten Rennstars aus den USA und Europa nahmen daran teil, Formel-1-, IndyCar- und CanAm-Helden wie Stirling Moss, A.J. Foyt, Roger Penske, Dan Gurney, Bruce McLaren und Pedro Rodriguez. Das erste Rennen 1954 wurde auf einem alten Flugfeld ausgetragen, ab Ausgabe 1957 fand der Saisonausklang auf einem Strassenkurs im Inland statt (dem so genannten Oakes Field). Das Einladungsrennen bot nicht nur eine Woche lang Rennsport, sondern war auch wegen der zahlreichen Partys und Empfängem bei Piloten und Publikum äusserst beliebt.

1966 fiel der Vorhang: Gründungsmitglied und Triebfeder Sir Sydney Oakes war bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, ein Generalstreik auf der Insel sorgte für Chaos. Der schwere Unfall von Rodrigo Borjes Zingg überschattete die Veranstaltung (Zingg starb später in einem Spital in Florida), die neue Regierung wollte die teuer gewordene Rennwoche nicht länger unterstützen.

Seit 2011 werden auf den Bahamas Speed-Week-Revivals mit Rennfahrzeugen von damals durchgeführt.

Tolle Bilder von damals sehen Sie in diesem Film:

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