Mercedes: WM-Titel dank neuer Befehls-Struktur?

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg mit Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff

Nico Rosberg mit Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff

SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Welchen Anteil hat die neue Befehlsstruktur am Erfolg von Lewis Hamilton und Nico Rosberg?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Kevin Fischer aus Dortmund wissen: «Die Befehlsstruktur von Mercedes ist doch auf 2013 umgekrempelt worden. Ich würde gerne von Toto Wolff wissen, was damals der Grund für diese Änderung war und für welchen Teil am Mercedes-Erfolg er für sich beanspruchen darf.»

Rückblende ins Jahr 2013, Toto Wolff erhält die Berufung zum Motorsportchef von Mercedes. Tatsächlich war die Ausgangslage für den 42jährigen Wiener ganz anders als für alle anderen Motorsportdirektoren von Mercedes vor ihm, wie er uns im Rahmen des Belgien-GP in Spa-Francorchamps erklärt.

Toto Wolff: «Wie ich die Möglichkeit bekommen habe, diese Rolle zu bekommen, war der Wunsch von Daimler, einen geschäftsführenden Teilhaber zu erhalten, der die Motorsport-Aktivitäten leitet und managt, der aber eben auch Mitgesellschafter ist. Man hatte sich die Frage gestellt: „Warum haben wir es als grosser Automobilhersteller bislang nicht geschafft, in der Formel 1 erfolgreicher zu sein?“»

«Eine der Schlussfolgerungen war, dass man als Firmenriese nie gleich aufgestellt ist wie ein Rennstall, was die Entscheidungsfindung angeht, die Entscheidungseffizienz, die Geschwindigkeit der Reaktion. Sondern man muss sich auf dieses, sagen wir mal mittelständische Umfeld Rennstall umstellen. Hierarchien und Entscheidungsstrukturen sind völlig anders in einem global tätigen Unternehmen, das 100 Milliarden Umsatz macht und 300.000 Mitarbeiter hat. Wir haben 1200 Mitarbeiter und an den GP-Wochenenden müssen Entscheidungen sehr schnell getroffen werden.»

«Das Zweite war, dass es eine Loslösung gab zwischen den Aktivitäten, die in England stattgefunden haben, und dem Management, das sich in England befand, mit Ross Brawn und allen anderen, sowie Norbert Haug, der in Deutschland sass. Man hat sich gewünscht, dass der zentrale Standort des Motorsportchefs in England ist und er gleichzeitig die Rolle des Teamchefs übernimmt. Deshalb ist meine Rolle eine andere: ich bin Motorsport-Chef von Mercedes, aber eben auch geschäftsführender Teilhaber und damit Teamchef. Das ist ein operativer Job, den Norbert in dieser Art hier nicht hatte.»

Und wenn sich Leser Fischer nun fragt: Welche Teile des 2014er Erfolgs von Mercedes gehen auf das Konto von Toto Wolff?

Der Österreicher schmunzelt: «Ich würde ihm zur Antwort geben – man kann den Erfolg oder Misserfolg eines Rennstalls nie auf eine einzige Person beziehen. Es ist immer die Summe an Leistungen oder Defiziten von einer grossen Organisation wie wir. Wir sind zusammen mit der Motorenabteilung 1200 Leute. Und je nachdem, wie gut diese Organisation funktioniert, stimmt eben die Leistung oder nicht. Jeder von uns trägt seinen Teil dazu bei. Mein Teil ist, die Organisation so aufzustellen, dass jeder nach Kompetenzbereichen in der bestmöglichen Position ist. Wenn diese Zahnräder dann an ihrem Ort sind, sollen sie alle gut ineinander greifen. Das ist meine Rolle, das ist mein Teil, den ich beitrage.»

«Dazu muss ich sicherstellen, dass unsere Organisation das bekommt, was wir an Ressourcen brauchen, sei dies vom Mutterschiff, sei dies von unseren Sponsoren, um erfolgreich zu sein. Dazu kommt noch die Politik: ich vertrete Mercedes in der so genannten Strategiegruppe.»

«Meine Rolle ist mal etwas grösser, mal etwas kleiner. Aber wir sind keine Fussballmannschaft von Sechsjährigen, die alle dem Ball nachrennen wie ein kleines Knäuel, sondern wir sind alle auf unseren Positionen, den Ball laufen zu lassen.»

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