Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Unfall Jules Bianchi: Sergio Pérez hart kritisiert

Von Mathias Brunner
Der frühere Rennarzt Prof. Gary Hartstein ist fuchsteufelswild wegen eines Kommentars von Force-India-Fahrer Sergio Pérez. Hartstein findet die Worte des Mexikaners dumm.

Der langjähriger Formel-1-Arzt Dr. Gary Hartstein schäumt vor Wut. In seinem vielgelesenen Blog (nach dem Bianchi-Unfall mehr als eine Million Leser) sagt der in Belgien lebende US-Amerikaner: «Oh mein Gott. Einer seiner Kollegen liegt im Krankenhaus IM KOMA, und er speit einige der dümmsten Kommentare, die ich in langer Zeit gehört habe. Ich zittere vor Wut.»

«Mal abgesehen davon, wie er fährt, was oft einiges zu wünschen übrig lässt, schauen wir uns mal ein paar seiner Schlussfolgerungen und einige Widersprüche an. Wir können das dann als Bullshit-Gradmesser für jedermann in Zukunft verwenden.»

Dr. Hartstein zitiert einen Bericht der Kollegen von der BBC. Dort steht: «Der Mexikaner sagt, die Fahrer würden von der FIA Erklärungen darüber erwarten, was in Japan vorgefallen sei und was man künftig ändern müsse.»

Dr. Hartstein: «Damit habe ich kein Problem. Die FIA ist in diesem Sport der Regulator, und dazu gehört auch die Sicherheit. Also sag mal, Sergio, alter Junge, wie sieht es denn um die Sicherheit aus?»

Nun zitiert Hartstein wieder Pérez: «Jeder weiss, dass man der FIA nur beweisen muss, dass man vom Gas gegangen ist.»

Dr. Hartstein: «Moment mal – reden wir hier von der gleichen FIA, auf die du zählst, um Antworten auf dein Problem zu bekommen? Schauen wir mal, ob ich das verstehe. Wenn du also da draussen bist, dann passt es dir in den Kram, allen Regeln eine lange Nase zu zeigen, die dazu entworfen wurden, die armen Teufel zu schützen, die sich um euch kümmern, wenn einer von der Bahn fliegt. Die Regeln sagen bezüglich der doppelten geschwenkten gelben Flaggen, schwarz auf weiss, man müsse bereit sein, sofort anzuhalten. Denn da sind Menschen und Kräne und weiss Gott sonst noch was auf der Bahn. Hinter einer Kurve!»

«Schau, Sergio, die Regeln, die du so gerne ignorierst, machen nicht nur was für die Sicherheit, sie funktionieren erstaunlich gut. Aber um das funktionieren zu lassen, muss man ihnen schon gehorchen. Das Erste, das geändert gehört? Lies mal den Sporting-Code, dein Regelbuch, Junge, und denk darüber nach, was du da draussen tust.»

Und nun zitiert Hartstein nochmals Pérez ...

«Aber, wenn wir ehrlich sind, dann wissen wir – wir möchten so wenig als möglich lupfen und so schnell als möglich da durchfahren.»

Dr. Hartstein weiter: «Ich muss übermüdet sein, denn ich kann dir nicht folgen. Wir verstehen ja, dass du so schnell als möglich fahren willst. Das ist ja der Grund, wieso wir überhaupt zuschauen. Einige von uns fahren selber gerne flott. Aber wir befolgen die Regeln. Wenn wir zu spät zur Arbeit sind. Oder die Kids abholen. Dinge also, die etwas wichtiger sind als dein Job, der übrigens unsere Unterhaltung ist.»

«Wenn ich es im Strassenverkehr erlaube, die Regeln zu missachten, weisst du, was dann passiert? Genau, das Gleiche wie an einer Stelle mit doppelt geschwenkten gelben Flaggen, wo „man nur beweisen muss, dass man vom Gas gegangen ist“. Dann gibt es Knochenbrüche und Koma und Tod.»

«Also lass mich nochmals fragen – du willst also Veränderungen, du willst mehr Sicherheit, aber gleichzeitig willst du so schnell als möglich durch eine Zone mit doppelten gelben Flaggen? Bin ich der Einzige, der findet, das Eine schliesst das Andere aus? Wieso konntest du nicht sagen „Wir von der GPDA verstehen, dass wir bedacht darauf sein müssen, wie wir fahren, und wir müssen auch alle anderen Umstände dieses Unfalls betrachten“? Wieso kann keiner von euch Verantwortung übernehmen? Werdet erwachsen. Denkt nach!»

«Wenn ihr nicht selber zu denken anfängt, wird es schwierig, euch vor euch selber zu schützen.»

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