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Formel 1 in Las Vegas: Die Stadt braucht kein Rennen!

Von Joe Saward
Das ChampCar-Rennen in Downtown Las Vegas war 2007 kein Erfolg

Das ChampCar-Rennen in Downtown Las Vegas war 2007 kein Erfolg

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone ist wie ein Zauberer: Während wir vorne über eine Ablenkung staunen, bereitet der Engländer hinten mit seinen geschickten Händen den wahren Trick vor.

Aus meiner Erfahrung heraus würde ich sagen: Wenn Bernie Ecclestone von einem Rennen in Las Vegas spricht, dann hat er möglicherweise ganz woanders einen Deal kurz vor dem Abschluss, und Vegas ist nur ein Druckmittel. Nennt mich ruhig einen Zyniker, aber Bernie Ecclestone sagt nichts ohne einen Hintergrund, und er kommt mir oft vor wie ein Zauberer. Er ruft laut «Abracadabra!», vielleicht gibt es noch eine kleine Explosion im Vordergrund, alle staunen und sagen oooooh und sind abgelenkt, und in Wahrheit bereitet der Engländer hinten mit seinen geschickten Händen das wahre Kunststück vor.

Beschränken wir uns mal kurz auf Fakten: Las Vegas hat 39 Millionen Besucher im Jahr. Es gibt rund 150.000 Hotelzimmer in der Stadt, die Auslastung liegt bei 84 Prozent. Downtown hinkt dem weltberühmten Strip ein wenig hinterher, aber auch dort beträgt die Auslastung noch stattliche 75 Prozent. Allein die Einnahmen aus den Glücksspielen belaufen sind auf rund 9,6 Milliardon Dollar pro Jahr.

Von den Casino-Mächtigen hat in den letzten Jahren nur Steve Wynn ernsthaftes Interesse an einem Grand Prix gezeigt, aber inzwischen baut er sein Geschäft in anderen Bereichen aus. Klar wären die Hoteliers begeistert davon, die Zimmerpreise wegen der Formel 1 in die Höhe zu treiben, aber das allein rechtfertigt die sündhaft teure Antrittsgebühr für den Grand-Prix-Zirkus noch nicht. Las Vegas will keine Rennfans, die im Camper kommen und im Casino mal eben 30 Dollar riskieren. Sie wollen traurige Träumer, die 250 Dollar ausgeben und weitere 500 für Kost und Logis.

Vor allem aber wollen die Casinos bestimmt keine wochenlangen Bauarbeiten am Strip, um einen Strassenkurs vorzubereiten. Das wäre schlecht fürs Kerngeschäft. Ein Strassenrennen der ChampCars gab es nur einmal, 2007. Wäre es ein Erfolg gewesen, hätten wir es noch heute.

Mit anderen Worten ist es ganz einfach: Die Formel 1 braucht vielleicht Las Vegas, aber Las Vegas braucht die Formel 1 bestimmt nicht.

Nein, so kurz vor dem Austin-GP habe ich den Verdacht: Bernie Ecclestone arbeitet an einem anderen Vertrag und will dort so langsam Tinte trocknen sehen. Daher die gezielte Indiskretion Las Vegas.

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