KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Didi Mateschitz (Red Bull): «Kein Räumungsverkauf»

Von Günther Wiesinger
Die Meldungen, die Audi Group habe Red Bull Racing für 300 Millionen Euro kaufen wollen, werden von Firmenchef Didi Mateschitz dementiert.

Seit Jahren tauchen immer wieder Meldungen und Gerüchte über einen Einstieg der Volkswagen-Gruppe in die Formel 1 auf.

Und in genau derselben Regelmässigkeit haben sie sich als falsch erwiesen.

Auch diesmal wirkt die Faktenlage dünn.

Die Märchenerzählungen über einen Formel-1-Einstieg von VW oder Audi begannen bereits vor mehr als zehn Jahren, als der damalige VW-Vorstandsvorsitzende Bernd Pischetsrieder beim Barcelona-GP das Motorhome von Peter Sauber betrat.

Motorsportfreund Pischetsrieder hatte auf dem Weg ins Seat-Werk nur kurz im Formel-1-Paddock vorbeigeschaut. Ohne Hintergedanken.

Auch später unter VW-Berater Hans Stuck verstummten die Gerüchte nie. VW wollte damals auf den 1,6-Liter-Weltmotor warten, der allerdings in der FIA nie Wirklichkeit wurde.

Natürlich hat Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz nach der Übernahme des Jaguar-Rennstalls im November 2004 nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er sich nach einem Werksmotor für sein Formel-1-Team sehne und er sich langfristig ein Automobilwerk als Partner wünsche.

Red Bull Racing würde es vorziehen, nicht dauerhaft als zahlender Kunde von einem Automobilhersteller abhängig sein. Schon gar nicht nach vier Weltmeistertiteln in Serie.

Dass die VW-Gruppe und Audi für so eine Zusammenarbeit geeignete Partner und eine gute Adresse wären, liegt auf der Hand.

Red Bull und VW/Audi kooperieren bereits im Fussball, bei der Dakar-Rallye, in der DTM und in der World Rally Championship.

Doch im Augenblick existiert zwischen Red Bull Racing und Renault ein Fünf-Jahres-Vertrag für Motorenlieferungen in der Formel 1.

Dieses Agreement läuft erst Ende der Saison 2016 aus.

Klar, Audi Sport hält Ausschau nach neuen motorsportlichen Herausforderungen – nach den 13 Siegen beim 24-h-Rennen in Le Mans.

Die Sportwagen-WM wäre inzwischen bei der ebenfalls zur VW-Gruppe gehörenden Marke Porsche gut aufgehoben.

Auf Basis dieser Fakten wurde jetzt kolportiert, der bei Ferrari entlassene und inzwischen von Audi engagierte Stefano Domenicali (er soll sich in Italien um die Tochterfirma Lamborghini kümmern) habe Audi im Winter ein Formel-1-Konzept für 2017 vorgelegt, das allerdings inzwischen vom Vorstand mit Ferdinand Piech vom Tisch gefegt worden sein soll.

Denn solange Piech im VW-Konzern die Fäden zieht, wird voraussichtlich keine Marke des Hauses in der Formel 1 mitfahren.

«Meine Formel 1 ist das 1-Liter-Auto», betont Piech bei jeder Gelegenheit. Für den begnadeten Techniker stellt es eine grössere Herausforderung dar, das erste Auto mit einem Liter Verbrauch zu erzeugen.

Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz wundert sich über die aktuellen Gerüchte, Audi habe den Red-Bull-Racing-Rennstall spätestens für 2017 für 300 Millionen übernehmen wollen.

«Ich wüsste nichts davon», stellte Mateschitz heute gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Und 'Räumungsverkauf' haben wir, soviel ich weiß, auch keinen.»

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