Nico Rosberg: «Kann Hamilton nicht verhungern lassen»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton und Nico Rosberg

Lewis Hamilton und Nico Rosberg

Die Kontroverse um Nico Rosberg und seine Vorwürfe an Lewis Hamilton hört so schnell nicht auf. Nico weiss im Grunde – er muss eine Antwort auf der Rennstrecke finden.
Nico, kannst du Lewis Hamilton bezwingen?

Ja, daran glaube ich. Aber das glaubte ich auch vor den Rennwochenenden in Sepang und in Shanghai. Hier vor Bahrain habe ich mir nochmals Rennaufnahmen vom vergangenen Jahr angeschaut, weil ich fand, da gibt es im Zweikampf einiges, dass ich klüger machen kann.

Wie wichtig ist es, dass du hier ein gutes Rennen hast?

Das war schon in Malaysia sehr wichtig. Und das war vor zwei Rennen. Also ändert sich bei dieser Frage eigentlich überhaupt nichts. Jedes Rennen ist wichtig. Lewis ist 17 Punkte vorne, also muss ich diesen Rückstand so schnell als möglich verringern. Und das ist hier nicht wichtiger als auf einer anderen Rennstrecke. Ich mache mir keine Sorgen. Im vergangenen Jahr hatte er zu Beginn der Saison einen Lauf von vier Siegen, und dann kam meine stärkste Phase in der ganzen WM.

Aber nochmals: du hast viel Kritik einstecken müssen, weil du dich in aller Öffentlichkeit beschwert hast. Würdest du wirklich alles wieder gleich machen?

?Es ist doch so – wenn ich schweige, dann werde ich dafür kritisiert, dass ich nichts sage. Ich finde: man muss doch den Finger draufhalten, wenn etwas diskutiert werden sollte. Daher: ja, ich würde es wirklich nochmals machen.

Aber was ist denn genau in dieser Besprechung passiert, damit du ruhigen Gewissens behaupten kannst: Das kann ich jetzt hinter mir lassen.

Es war einfach eine konstruktive Diskussion, das reicht mir. Es bringt jetzt auch nichts, da ewig weiter zu grübeln. So riesig war das Thema nun auch wieder nicht, da hatten Lewis und ich schon viel schlimmere Zeiten!

Du hast erwähnt, dass du immer das machen würdest, was letztlich für das Team am besten ist. Aber bist du denn überzeugt, dass Lewis das auch machen würde?

(Lacht.) Also, wenn die sagen: bitte spring vom Balkon, dann würde ich natürlich nicht vom Balkon springen. (Schmunzelt.) Kommt vielleicht auf die Höhe drauf an! Was Lewis machen würde? Ich weiss es nicht. Es ist ja für beide keine einfache Situation. Wir beide wollen den Sieg, wir beide sind aber auch Angestellte. Da den richtigen Kompromiss zu finden, das ist nicht immer einfach. Daran wird sich auch so bald nichts ändern. Und wenn Ferrari weiter näher rückt, dann wird das auch nicht einfacher. Ferrari war eine Gefahr für unseren Doppelsieg, also war es wichtig, dass das Team eingreift.

Wird Ferrari auch hier in Bahrain eine Gefahr?

Ferrari ist überall eine Gefahr. Das haben wir nach Malaysia ja in China gesehen. Sebastian war in meinem Rückspiegel zeitweise riesengross, und ich gehe nicht davon aus, dass sich das so bald ändern wird.

Aber drehen wir das Ganze mal um: Du führst, Hamilton ist Zweiter, Vettel ist Dritter. Du kannst so fahren, dass Hamilton in die Fänge von Sebastian gerät, das wäre für dich wichtig, denn dann holst du noch mehr Punkte als Hamilton. Würdest du das tun?

Ich könnte es mir nicht leisten, den Hamilton hinter mir verhungern zu lassen, also absichtlich so zu fahren, damit er Dritter wird.

Aber er konnte es sich leisten.

Das sehe ich so nicht als Tatsache. Das habe ich nicht gesagt, und das finde ich auch nicht.

?Ist das nicht das grundlegende Problem hier: dass man seinen Stallgefährten nicht angreifen kann, ohne ein sehr grosses Risiko einzugehen?

Aber das war doch schon immer so. Ich sah meine Überholchance für später. Ich rechnete mir aus, dass die Reifen am Wagen von Hamilton mehr verschleissen würden, aber das ist nicht passiert. China ist überdies keine gute Strecke zum Überholen, weil auf die lange Gerade eine schnelle Rechts führt, in der es sehr schwierig ist, dicht vom Vordermann zu bleiben. Hier in Bahrain kann das ganz anders sein, und wir haben ein so tolles Rennen wie im vergangenen Jahr.

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