Ferrari: Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen ermutigt

Von Mathias Brunner
Seit dem Kanada-GP ist bei Ferrari aus unterschiedlichen Gründen der Wurm drin. Beim Grossen Preis von Ungarn am kommenden Wochenende ausserhalb von Budapest soll sich das ändern.

In den ersten sechs Saisonrennen lief vieles nach Plan bei Ferrari: Sebastian Vettel beim Debüt mit Ferrari in Australien gleich als Dritter auf dem Siegerpodest, dann folgte der tolle Sieg in Malaysia, wo sich der Ferrari als wahrer Reifenflüsterer erwies.

Nach Rang 3 in China für Vettel war die Reihe an Kimi Räikkönen: Zweiter in Bahrain. Vettel legte mit Rang 3 in Spanien und Platz 2 in Monaco nach, aber dann kam Montreal und damit ein Bruch.

Kimi verlor den sicher geglaubten dritten Rang wegen eines Elektronik-Schluckaufs und eines Drehers. In Österreich schied Kimi durch Unfall aus, Vettel musste sich nicht nur hinter Mercedes, sondern auch hinter dem Williams von Bottas anstellen – wieder kein Podestplatz.

In England dann timte Sebastian seinen Boxenstopp mitten im launischen Silverstone-Wetter so gut, dass Rang 3 heraussprang. Selbst der Ferrari-Star gab nachher zu: unter normalen Bedingungen wäre das nicht möglich gewesen.

Die Gründe für eine leichte Sommerflaute: Ferrari hat nicht jene Fortschritte erzielt, die angepeilt worden waren, dafür haben Mercedes und Williams tüchtig nachgelegt. Aber das ist nicht der einzige Grund.

Ferrari bleibt auch ein Sorgenkind, wenn mit den harten Mischungen gefahren wird. Sky-Formel-1-Experte Marc Surer: «Es fällt mir auf, dass Ferrari immer dann weniger konkurrenzfähig ist, wenn die harten Reifen verwendet werden. Das haben wir in Barcelona gesehen und nun wieder in Silverstone – mit diesen Walzen fährt Ferrari unter ihrem eigentlichen Niveau. Ferrari hat bei harten Reifen nur dann einen Vorteil, wenn die Temperaturen hoch sind und diese Walzen an anderen Autos zu überhitzen beginnen. Der Ferrari geht mit den Reifen verhältnismässig behutsam um und hat dann einen Vorteile – siehe Sieg in Malaysia.»

Insofern dürfen sich Vettel und Räikkönen gleich doppelt auf das Rennwochenende auf dem Hungaroring freuen: gefahren wird mit den Pirelli-Mischungen weich und mittelhart, zudem sind hohe Temperaturen angesagt – wann über der Strecke die ebenfalls angekündigten Gewitter niedergehen, können die Meteorologen nicht mit Genauigkeit sagen.

Sebastian Vettel sagt über die Tücken des Hungarorings: «Schon nach der sehr langen Anfahrt zur ersten Kurve muss man die Linie in der engen ersten Kurve punktgenau hinbekommen. Kurve 2 ist sehr knifflig, weil die Piste bergab führt und nach aussen hängt. Es ist sehr leicht, hier die Kontrolle über den Wagen zu verlieren, du brauchst tüchtig Haftung an der Vorderachse.»

«Es geht blind in die vierte Kurve hinein, die Piste führt wieder bergauf, hier musst du viel Schwung mitnehmen und den Scheitelpunkt ganz präzise treffen. In der langen Kurve 5 im hinteren Pistenbereich musst du darauf achten, dass dir das Heck nicht wegwischt. Das geht auch auf die Hinterreifen. Nach der Schikane kommt eine meiner Lieblingsstellen – du hast keine Zeit zum Ausruhen, es folgen schöne, fliessende Kurven. Hier brauchst du ein Auto, das gut auf Richtungswechsel reagiert.»

«Die Piste führt dann wieder runter zu Kurve 12, auf der kleinen Geraden hast du Zeit, um am Lenkrad einige Änderungen vorzunehmen, falls notwendig. Die letzten beiden Kurven sind beide langgezogen, du brauchst Geduld mit den Gaspedal, du musst sachte Gas geben, es ist einfach, die Hinterräder zum Durchdrehen zu bringen. Die Kurve zurück zu Start und Ziel ist eine der längsten in der Formel 1, im Auto kommt sie die endlos vor. Hier ist es wieder ganz wichtig, neben dem richtigen Mass an Gas auch viel Schwung auf die lange Gerade mitzunehmen.»

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