Sergio Marchionne (Ferrari): Ich höre auf Niki Lauda

Von Mathias Brunner
An der Mailänder Börse: Sergio Marchionne (Ferrari-Präsident), Piero Ferrari, Amadeo Felisa (Ferrari-CEO) und John Elkann (Chef Fiat Chrysler Automobiles) läuten die Glocke

An der Mailänder Börse: Sergio Marchionne (Ferrari-Präsident), Piero Ferrari, Amadeo Felisa (Ferrari-CEO) und John Elkann (Chef Fiat Chrysler Automobiles) läuten die Glocke

​Ferrari-Präsident Sergio Marchionne hat angekündigt, dass Ferrari schon beim Formel-1-Saisonstart in Australien auf Sieg fahren müsse. Aber er kann die Worte von Niki Lauda nicht vergessen.

Fiat-Geschäftsführer und Ferrari-Präsident Sergio Marchionne hat klipp und klar vorgegeben, was er in der kommenden Formel-1-Saison vom Ferrari-Rennstall erwartet. Der 63jährige Italo-Kanadier meint: «2016 muss für uns das Jahr sein, in welchem wir an die Spitze zurückkehren. Wir haben alle notwendigen Investitionen getätigt, um Ferrari – das erfolgreichste Team der Formel-1-Historie – wieder zum WM-Titel zu führen.»

Es wird auch langsam Zeit: Der letzte Fahrer-Weltmeister mit Ferrari war Kimi Räikkönen 2007, der letzte Konstrukteurs-Pokal wurde mit Felipe Massa und Räikkönen 2008 gewonnen.

Zu den Worten von Sergio Marchionne beim Börsengang von Ferrari in Mailand meint Teamchef Maurizio Arrivabene: «Sergio Marchionne ist unser Präsident, und es ist richtig, dass er Ziele festlegt. Meine Aufgabe ist es nun, diese Ziele zu erreichen.»

Sergio Marchionne hat beim Mailänder Börsengang noch einmal Gerüchen entgegengewirkt, wonach Ferrari ausserhalb von Maranello Autos und Rennwagen produzieren könnte: «Ferrari bleibt seinen Wurzeln treu. Es ist undenkbar, dass Ferrari woanders als in den historischen Gemäuern von Maranello Autos konstruiert. Rennsport ist das Symbol der Identität von Ferrari. 2015 hat das Team enorme Fortschritte getan. Es fehlt nicht mehr viel zur Spitze. Wir arbeiten emsig daran, um beim Saisonbeginn in Australien jenes Team zu sein, das es zu schlagen gilt.»

Aus Ferrari-Kreisen ist zu hören: Neue Prüfstände und eine verbesserte Infrastruktur haben einen dreistelligen Euro-Millionenbetrag verschlungen. Sergio Marchionne kommentiert solche Zahlen grundsätzlich nicht, er betont jedoch: «Wir haben alles umgesetzt, worum mich das Team gebeten hat. Und wir haben zwei Weltmeister als Piloten. Natürlich muss da der Weltmeisterschaftsgewinn das Ziel sein. Der WM-Titel muss zurück nach Maranello. Die sportlichen Ergebnisse haben letzlich auch ein Gewicht in Finanzkreisen.» Will heissen: Ein sportlich erfolgreiches Ferrari hilft den Umsätzen bei den Sportwagen.

Marchionne spricht auch über den Klassenbesten Mercedes-Benz. Vor dem Weltmeister hat er keine Angst, aber Respekt: «Ich glaube Mercedes-Teamchef Toto Wolff nicht ganz, wenn er sagt, dass er uns fürchte. Ich höre da mehr auf Niki Lauda, der sagt, dass Mercedes weitersiegen werde. Wir werden es in Melbourne sehen. Wir fürchten uns vor niemandem.»

Bei so grossen Erwartungen leistet sich Regierungschef Matteo Renzi einen Scherz. Renzi, seit Februar 2014 Präsident des Ministerrats, sagt in seiner Rede an der Mailänder Börse: «Zunächst einmal bin ich froh, dass Sergio Marchionne seinen Teamchef Arrivabene und den ganzen Rennstall nicht unter Druck setzt! Ich habe leider die goldenen Zeiten von Niki Lauda bei Ferrari nicht erlebt, aber ich habe mich in der Ära Gilles Villeneuve in Ferrari verliebt. Ferrari an der Börse ist eine schöne Nachricht für das ganze Land. Wenn wir auf und neben der Piste Gas geben, ist das für Italien ein wichtiges Signal.»

Aber wo steht Ferrari wirklich? Teamchef Arrivabene: «Wir werden es am 22. Februar erahnen können, wenn in Barcelona die Wintertests beginnen. Bis dahin ist es unnütz, uns zur Nummer 1 zu machen. Erst in Spanien werden wir erfahren, wo wir gemessen an den Gegnern stehen.»

Formel-1-Wintertests 2016

22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

Formel-1-WM 2016

20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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