Toto Wolff: Die Formel 1 nicht immer niedermachen

Von Andreas Reiners
Toto Wolff

Toto Wolff

Sebastian Vettel hat seine Kritik am momentanen Zustand der Formel 1 erneuert. Just zu dem Zeitpunkt, als Toto Wolff fordert, den Sport nicht immer niederzumachen.

Es ist nicht so, als würde Toto Wolff den Zustand der Formel 1 ständig schön reden. Der Mercedes-Motorsportchef kann mit dem Status Quo seiner Silberpfeile absolut zufrieden sein. Mercedes dominiert, Mercedes gewinnt und ist in der Formel 1 im dritten Jahr in Folge der Maßstab.

Was aber nichts daran ändert, dass der Sport selbst auf dem Weg in die Intensivstation ist. Die Fans laufen weg, die Formel 1 muss sich mit ständiger Kritik auseinandersetzen und steht sich unter anderem durch Interessenkollisionen und komplexe Abstimmungsprozesse in den Gremien oft selbst im Weg.

Wenn dann Vorschläge eine Mehrheit finden, sind sie manchmal auch ein waschechter Griff ins Klo, wie das neue Qualifying-Format, das nun schon wieder abgeschafft wurde. Sebastian Vettel hatte heute in einem Welt-Interview die Formel 1 stellenweise als «nur noch peinlich» bezeichnet.

Bei einer Twitter-Fragerunde wurde Wolff mit der Frage konfrontiert, was denn das größte Problem der Formel 1 sei und wie man es lösen könne. «Ich kann die Frage nicht beantworten», sagte Wolff.

«Es gibt so viele Dinge, die wir verbessern könnten. Wie wir den Sport übertragen könnten, wie wir es spannender machen könnten. Wir haben einen großartigen Sport mit tollen Autos und aufregenden Fahrern. Manchmal sollten wir diese Dinge loben und darüber sprechen, dass wir in Bahrain einen zehn Jahre alten Streckenrekord gebrochen haben. Dass das die schnellsten Autos auf dem Planeten sind und nicht darüber, wie wir uns in den Haaren liegen», so Wolff weiter.

Weltmeister Lewis Hamilton hatte in Bahrain im Qualifying in 1:29.493 Minuten einen neuen Rundenrekord aufgestellt und die alte Bestmarke von Mark Webber aus dem Jahr 2005 (1:29.527) unterboten. Und das in der Hybrid-Ära, mit Standardreifen und einem schweren Boliden. Beachtung fand das jedoch kaum. «Das ist ein großer Erfolg. Und das sollten wir in der Öffentlichkeit stärker hervorheben als den Sport niederzumachen», so Wolff.

Wolff stellte aber auch klar, dass das neue Qualifying ein Schuss in den Ofen war. Grundsätzlich müsse man solche Dinge ganz anders angehen. «Wir müssen sie ordentlich analysieren, wissenschaftlich nachforschen und darauf schauen, was in der Vergangenheit gut und weniger gut funktioniert hat», so Wolff.

Und nicht sprunghaft immer wieder mit neuen Ideen kommen. «Nach dem Motto: „Hey, ich habe da eine Idee. Lasst sie uns mal ausprobieren.“ Die Formel 1 ist ein globaler Sport und wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Zuschauern», sagte Wolff, der die Rückkehr zum alten Format befürwortet, Modifikationen aber nicht ausschließen will. «Ich kann mir beispielsweise ein Shootout vorstellen, bei dem die letzten acht Autos separat auf der Strecke sind.»

Wolff weiter: «Solange etwas ordentlich bewertet wurde und dem Zuschauer in Sachen Aufregung, Spektakel und vielleicht Variabilität einen Mehrwert bietet, auch wenn es zu unserem Nachteil ist, dann kann ich damit leben. Aber solange wir nicht mit etwas Besserem kommen, würde ich bei den Regeln von 2015 bleiben.»

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