Schweizer Doppelschlag in Jerez
Kobayashi stürmte spät an die Spitze in Jerez
Am zweiten Tag der Testfahrten für die neue Saison in Jerez durften alle Beteiligten aufatmen. Nach einem kurzen Schauer am Morgen blieb es trocken. Die Fahrer und Teams nutzten nach dem verregneten Vortag die Chance, die Grenzen ihrer Autos auszuloten sowie für intensive Abstimmungsarbeit. Fünf Piloten absolvierten über 100 Runden.
Für Furore sorgten die Schweizer. Schnellster Mann des Tages war lange Zeit Sébastien Buemi aus der im Toro-Rosso-Ferrari. Der Pilot des kleineren Red-Bull-Teams bewegte sein Auto fast den ganzen Tag über an der Spitze der Zeitenliste, wurde jedoch kurz vor Toresschluss vom Schweizer Sauber-Team in Person von Kamui Kobayashi von Position 1 verdrängt.
Das Sauber-Team bestätigte damit seine starke Form der Vorwoche. Und Buemi überzeugte die Skeptiker nicht nur mit Tempo, sondern mit vollen 121 Tagesrunden. In der Vorwoche laborierte der STR05 noch an einem Getriebeproblem, das aber ausgemerzt zu sein scheint.
Mit Toro Rosso und Sauber platzierten sich auch Ferrari-Motoren auf den beiden vordersten Plätzen.
Die absoluten Rundenzeiten sagen allerdings immer noch wenig aus, denn die verwendeten Benzinmengen und damit Fahrzeuglasten fallen zu unterschiedlich aus. Deshalb konzentrierten sich eingefleischte Beobachter auf das Studium der Dauerläufe von Fernando Alonso im Ferrari sowie Michael Schumacher im Mercedes, die beide je einmal über 40 Runden am Stück drehten.
Am Ende bestand Einigkeit in der Erkenntnis, dass der Ferrari etwas ruhiger auf der Strasse liegt. Die Italiener hatten mit ihrem F10 schon vorige Woche überzeugt und bestätigten nun auf dem repräsentativeren Jerez-Kurs den ersten Eindruck. Alonso lobte das Fahrverhalten erneut.
Negativ fielen zwei Deutsche auf: Sehr früh schon, nach nur elf Runden, musste Timo Glock seinen Virgin Racing VR-01 abstellen und den Arbeitstag beenden. Er hatte sich die Halterung des Flügels an einem Randstein beschädigt. Und das Team hatte nicht genügend Ersatzteile im Gepäck, um den einzigen ausschliesslich am Computer konstruierten Wagen im Feld, wieder flott zu machen. Das ist bitter für den Hessen, der damit an zwei Testtagen nur 16 Runden insgesamt absolvierte. Morgen und Übermorgen fährt sein Teamkollege Lucas di Grassi.
Virgin sah aber die wenigen Runden, die Glock am Morgen im Trockenen abspulen konnte, als vielversprechend an und will bis zum Freitag Ersatzteile einfliegen lassen.
Wie Glock löste auch Nico Hülkenberg eine Testunterbrechung aus, allerdings verursacht durch einen kleinen Hydraulikschaden am Williams-Cosworth. Auch der neue Deutsche aus Emmerich drehte beachtlich auf. Nach Rang 3 am Vortag beendete er den zweiten Tag auf Position 4. Der Cosworth V8 im Williams erscheint standfest, womit einige Zweifel an dem britischen Aggregat vorerst verstummen dürften.
Bei Renault musste Neuling Vitaly Petrov entgegen der Planung zusehen. Renault wollte die Trockenheit ausnutzen, um den erfahrenen Polen ans Steuer zu lassen. Der Russe soll Morgen dran kommen. Genau wie Nico Rosberg und Sebastian Vettel. Sie haben damit das gegenüber ihren Teamkollegen Michael Schumacher und Mark Webber, die heute bei Trockenheit viel Erfahrung sammeln konnten, das schlechtere Los gezogen, denn für Freitag ist Regen angekündigt.
Inoffizielle Testzeiten von heute, 11. Februar, in Jerez
1. Kobayashi (Sauber C29) 1:19,950 Min (103 Rd.)
2. Buemi (Toro Rosso STR5) 1:20,026 (121)
3. Button (McLaren MP4-25) 1:20,618 (83)
4. Hülkenberg (Williams-Coworth FW32) 1:20,629 (67)
5. Liuzzi (Force India VJM-03) 1:20,754 (80
6. M. Schumacher (Mercedes GP W01 1:21,083 (124)
7. Alonso (Ferrari F10) 1:21,424 (129)
8. Kubica (Renault R30) 1:22,003 (103)
9. Webber (Red Bull Racing RB6) 1:22,043 (99)
10. Glock (Virgin Racing VR-01) 1:29.964 (11).