AMSC und DMSC feilten erfolgreich am Grasbahn-Niveau

Kolumne von Rudi Hagen
Der AMSC Lüdinghausen und DMSC Bielefeld sind traditionelle Veranstalter von Grasbahnrennen. Beide Clubs bemühten sich wieder darum, ihre Rennen noch effektiver zu machen.

Keine 100 Kilometer Luftlinie liegen die Städte Lüdinghausen und Bielefeld voneinander entfernt. Beide haben zumindest eines gemeinsam, die Tradition Grasbahnrennen. Zwei rührige Clubs sind hier tätig, mit denen man vornehmlich die Namen Wippermann und Raesfeld auf Lüdinghäuser Seite und Prante und Junklewitz auf der Bielefelder Seite verbindet.

Der AMSC (Auto- und Motorsportclub) Lüdinghausen an Himmelfahrt und «Der Motorsport Club» (DMSC) Bielefeld drei Tage später hatten mit ihren Rennen wieder ihre typischen Unwägbarkeiten zu bewältigen.

Hält das Wetter? Bleiben wir unfallfrei? Staubt es nicht wieder so viel? Kommen wir zeitlich gut durch? Bieten unsere Fahrerfelder interessante und spannende Rennen für das Publikum? Das sind einige der vielen Fragen, die sich die Veranstalter von Bahnrennen und Grasbahnrennen hier im Besonderen immer wieder stellen.

Der AMSC Lüdinghausen scheint einen Pakt mit dem Wettergott abgeschlossen zu haben, denn am Vatertag war auf dem Westfalenring wieder mal bestes Rennwetter. Das birgt aber gerade hier die große Gefahr der Staubentwicklung, was viele Besucher in der Vergangenheit immer wieder bemängelten.

Diesmal probierte man etwas Neues aus und siehe da, es funktionierte. «Wir haben im Innenfeld Hydranten zur Bewässerung der Fußballfelder», erklärte Thomas Raesfeld, 2. Vorsitzender der Lüdinghäuser, «da haben wir uns diesmal Schläuche von der Feuerwehr besorgt und die Kurvenbeobachter haben in den Pausen die Zielkurve bewässert. Das funktionierte gut und so werden wir das im kommenden Jahr auch in der Startkurve machen.»

Die Bielefelder hatten da eher Glück mit dem Wetter. Auf dem Leineweberring staubt es in der Kurven üblicherweise heftig, aber ein Regenguss am Vormittag und Nieselregen kurz vor Beginn beseitigte das Problem. Dafür waren weniger Besucher am Ring, denn wer kein Hardcore-Fan ist, der bleibt bei unsicheren Wetterverhältnissen eher zuhause.

Auch die Lüdinghäuser kämpfen mit den Zuschauerzahlen, denn zur gleichen Zeit wird neuerdings in Herxheim ein Langbahn-GP ausgefahren. Die Westfalen haben allerdings am Vatertag ein treues Stammpublikum, welches es sich am Westfalenring traditionell mit Bollerwagen, allerlei Getränken und Grillzeug gemütlich macht.

Unfallfrei blieben beide Rennen, sieht man von dem großen Knaller ab, den B-Lizenzler Sascha Stumpe in Lüdinghausen verursachte. Der Langbahn-Neuling wollte den alten Fuchs Jens Buchberger in der Zielkurve noch abfangen, unterschätzte dabei aber die Gesetze der Physik. Beide knallten beim anschließenden Sturz in die Airfences, die dabei lautstark zerplatzten. Es blieb letztlich bei ordentlichen Prellungen.

Zeitlich lagen die Veranstaltungen in Lüdinghausen und vor allem in Bielefeld im verträglichen Rahmen, obwohl hier beim AMSC noch etwas Luft ist. Auf Bahndienst und allzu lange Pausen wurde bei beiden Events verzichtet.

Die Läufe auf dem Leineweberring dauerten keine drei Stunden, das war Rekordzeit. Dazu bei trug auch, dass der Ein- und Auslass am Fahrerlagertor reibungslos funktionierte. Und man kreidete die einzelnen Bahnen am Start nicht ab wie sonst, sondern stellte Schilder mit den Helmfahnen auf. Das sparte am Ende Minuten.

In puncto Fahrerfeld war der AMSC Lüdinghausen aufgrund des Langbahn-GPs in Herxheim vom Namen der Fahrer her klar im Nachteil. Doch die, die da waren, zeigten sehr gute Leistungen. Allen voran Bernd Diener, der sich am Ende den Goldhelm des ADAC sicherte, Jungspund Romano Hummel aus den Niederlanden, der eine ganz ausgezeichnete Vorstellung ablieferte und der Tscheche Martin Malek, der ebenfalls überzeugte.

Und dann haben sie in Lüdinghausen neben Lokalmatador Christian Hülshorst mit seinem Motto «sieg oder flieg» immer noch die 1000er-Gespanne, die auf dieser Bahn zwar keine echten Rennen fahren dürfen, aber mit ihrem Vierzylinder-Sound wieder für Gänsehaut auf den Rängen sorgten. Es ist wirklich schade, dass diese Klasse in Deutschland keine Lobby hat.

Beim DMSC Bielefeld hatten sie sich in diesem Jahr mit der Gestaltung der Internationalen Solo-Lizenzklasse etwas Besonderes einfallen lassen. Neben einer bärenstarken A-Gruppe mit Martin Smolinski vorweg, fuhr auch eine B-Gruppe, aus der die beiden Punktbesten am Tagesfinale teilnehmen durften. Dass hier ein Rookie wie Lukas Fienhage derart stark auftrumpfen würde, hatte niemand vermutet. Und die Dramatik im Finale mit dem Ausfall der jeweils Führenden trug auch zur guten Stimmung auf den Rängen bei.

Beide Grasbahnrennen, in Lüdinghausen wie in Bielefeld, gehören zu den Highlights im deutschen Bahnsportkalender und die Verantwortlichen der Clubs feilen immer wieder an Verbesserungen. Wer bei diesen Rennen dabei war, wird sich die Grasbahnrennen in Teterow, Osnabrück, Alsfeld-Angenrod, Willing, Melsungen, Hertingen, Rastede, Heringen und Bad Hersfeld sicher nicht entgehen lassen wollen.

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