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Grasser: «Spa-Sieg sportlich am wertvollsten»

Von Gerhard Kuntschik
Am vergangenen Wochenende fuhr das Grasser Racing Team mit Mirko Bortolotti, Luca Engstler und Jordan Pepper zum Sieg bei den 24h Spa. Für Gottfried Grasser ist dies der größte Erfolg in der Teamgeschichte.

Daytona (zwei Mal), Sebring, nun Spa-Francorchamps: Grasser Racing holte die Premierensiege für Lamborghini in allen Langstrecken-Klassikern. Teamchef Gottfried Grasser (46), ehemaliger Formel-3-Pilot aus Knittelfeld und fast «Nachbar» zum Red Bull Ring, blickt im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zurück und nach vorn.

Die Geschichte der steirischen Mannschaft in den Ardennen war bisher mehr ein Leidensweg. Grasser sagt. «2015, im ersten Jahr mit dem Huracán, war unser Debüt in Spa. Wir standen in der letzten Startreihe, hatten schon den dritten Motor im Auto. Der hielt aber auch nur bis zur sechsten Stunde. 2017 hatten wir eine große Chance, als wir die Gesamtwertung der Blancpain-Serie gewannen. Aber in der Nacht fiel das ABS aus, ein Sensorfehler. 2021 kam ein weiterer Rückschlag, wir waren auf Position eins, als eine rote Flagge kam. Mit der Wertung der Runde davor verloren wir 40 Plätze. 2023 konnten wir den Silbercup gewinnen. 2024 waren wir mit der Superpole gut dabei, bekamen aber ein Problem mit der Tankanlage wegen einiger Schrauben, die herausgefallen waren. Wir kamen dennoch von Platz 59 auf fünf vor, mehr war wegen vieler Gelbphasen nicht drinnen.»

Und Grasser hat eine Vermutung, warum es kürzlich klappte: «Vielleicht hat das Warten auf heuer damit zu tun, dass wir im Vorjahr ohne Mirko Bortolotti angetreten waren. Jetzt war er wieder quasi daheim, und wir holten endlich den Sieg.»

Die Einordnung der größten Erfolge beschreibt der Steirer so: «Daytona (2018 und 2019, Anm.) wird immer ein Markstein bleiben, es war der erste Riesenerfolg für unser Team. Dann würde ich gleich Spa nennen, weil wir so viele Rückschläge davor hatten. Wobei Spa vielleicht das härteste aller Langstreckenrennen ist, weil das gesamte Feld mit Fahrzeugen der gleichen Kategorie fährt. Da gibt es viel mehr konkurrenzfähige Teams, die siegfähig sind. Im Procup sind nur Vollprofis dabei, das erklärt die enge Spitze. Vom sportlichen Wert her war Spa wohl unsere größte Leistung. Die letzten Minuten waren nervenaufreibend, da liefen alle vorherigen Missgeschicke wie ein Film ab. Dann kam endlich die Erlösung», wird selbst ein Rennroutinier emotional.

Und er fügt an: «Es ist für uns auch eine große Anerkennung, dass im Lamborghini-Museum von den GT3-Autos zwei von uns sind, eines vom Daytona-Sieg und nun der Sieger von Spa.»

GRT war ein «Hobbyteam» und wurde vor zehn Jahren Werksmannschaft: «Wir setzten 2013 und 2014 privat einen Lamborghini ein, das war noch der Gallardo. Werksteam war damals Reiter Engineering. 2015 wurde der Huracán eingeführt. Wir hatten 2014 eine sehr gute Saison in der FIA GT, als wir meistens Reiter schlagen konnten. Das bewirkte, dass ich einen Anruf von Lambo-Sportchef Girogio Sanna bekam, ich möge doch nach Sant‘ Agata kommen. Am Ende hatten wir den Werksauftrag bekommen. Das änderte alles, vor allem in der Budgetplanung. Denn bis dahin waren wir ein kleines Hobbyteam mit einer Handvoll guter Freunde. Jetzt haben wir 40 Mitarbeiter.»

Durch die vielen Punkte in Spa ist GRT in der GT World Challenge mit guten Titelchancen im Endurance Cup im Rennen und hat auch im Sprint Cup Chancen: «Die noch kommenden Strecken im Endurance Cup, Barcelona und Nürburgring, liegen uns gut. Wenn wir keine Fehler machen, sieht es gut aus», meint der Teamchef.

DTM: «Alles möglich»

In der DTM sei noch alles möglich, glaubt Grasser, sieht aber einen Nachteil zu den Teams anderer Hersteller: «Es stimmt, dass wir keinen Datenaustausch mit den beiden anderen Lambo-Teams haben. Da müssten alle dafür sein, ich hätte das schon bevorzugt. Aber manche haben Angst, etwas herzugeben. Ich sehe es als Vorteil für alle in der gemeinsamen Entwicklung, im Lernen voneinander. Für den Rest der Saison bin ich zuversichtlich – allerdings ändern sich die Kräfteverhältnisse ständig. Wie Mirko (Bortolotti) 2024 zeigte, ist Konstanz am wichtigsten. Er wurde mit einem Sieg Meister, war aber immer vorn dabei. Das brachte ihm den verdienten Titel.»

Lamborghini wird 2026 mit dem neuen Temerario einzelne gezielte Einsätze bestreiten, aber der Huracán bleibt der Standard. «Der Neue muss erst zur Reife gebracht werden», weiß Grasser.

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