Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Schock: Ex-Rennfahrer Clemens Driesch (67) gestorben

Von Michael Sonnick
Clemens Driesch machte auch als Motorradrennfahrer gute Figur. Aber international bekannt wurde er erst durch seine Karbonfirma CFP, die für viele prominente Fahrer und Teams unermüdlich mit neuen Produkte belieferte.

Der ehemalige Motorradrennfahrer Clemens Driesch ist am 9. Dezember im Alter von 67 Jahren verstorben. Er wurde am 11. Juni 1956 in Annweiler in der Pfalz in der Nähe der Burg Trifels geboren. Neben seinem Maschinenbaustudium ging er seiner Leidenschaft nach und nahm auf einer BMW 750 ccm an OMK Motorrad-Rallye Pokal-Veranstaltungen auf den Rennstrecken teil. Hinter Helmut Dähne gehörte Clemens Driesch zu den schnellsten BMW-Piloten in Deutschland.

Driesch wechselte dann in den Rundstreckenrennsport und ging 1980 beim Großen Preis von Deutschland auf der Nordschleife des Nürburgrings sogar auf einer Suzuki RG500 an den Start, er fiel aber im Rennen aus. Danach bestritt Clemens auf einer Yamaha TZ 250 ccm im Team des zweifachen Weltmeisters Dieter Braun die Motorrad-DM, auch in der 350-ccm-Klasse startete er auf einer Yamaha.

In den Anfangsjahren entwickelte Driesch Kohlefaserprodukte, um sein eigenes Rennmotorrad leichter zu machen. Daraufhin wurde die Firma CFP (Carbon Fiber Products) gegründet. Das Unternehmen war in Neustadt an der Weinstraße direkt neben dem Keke Rosberg-Team stationiert. Clemens Driesch fertigte dort mit seinen Mitarbeitern in seinem Autoklaven Kohlefaserteile.

Durch seine Freundschaft mit Sepp Schlögl stellte Clemens Driesch die Formen für die Verkleidungen der Honda-Werksmaschinen in der 250-ccm-Klasse her und belieferte neben dem HB-Honda-Team von Dieter Stappert auch alle Honda-Werksfahrer mit seinen Kohlefaserverkleidungen. Die CFP-Mannschaft lackierte dort auch die Verkleidungen in den entsprechenden Sponsorfarben und brachte zu den jeweiligen Rennen die neuen Verkleidungen wieder mit. Bei vielen Grand Prix-Siegen und WM-Titeln war Clemens Driesch mit seinen Produkten beteiligt.

Durch seine guten Verbindungen zu BMW-Rennchef Berthold Hauser fertigte Clemens leichtere Teile für die Boxer-BMW im Langstreckensport. Beim 24-Stunden in Oschersleben 1999 lernte er über BMW seine spätere Frau Christelle kennen, die er 2005 in Neustadt heiratete.

Clemens Driesch produzierte mit seinen Mitarbeitern auch Teile für den BMW-Boxer-Cup, er war sogar beim Kohlefaserhelm für Michael Schumacher involviert. Für den Audi R8 baute die Firma CFP Unterböden für das 24-Stunden-Autorennen in Le Mans, auch für Mercedes stellte CFP Teile für die DTM her.

«Ich habe Clemens zu Beginn der Kawasaki-Zeit mit Toni Mang kennengelernt, wir hatten seither ein sehr freundschaftliches Verhältnis über die ganzen Jahre. Clemens hat sehr viel gemacht für den Motorradsport, zum Schluss auch noch beim WM-Titel 2005 mit Tom Lüthi in der 125-ccm-Klasse», erzählte Sepp Schlögl.

Auch der dreifache GP-Sieger Martin Wimmer erinnert sich: «Clemens hat für mich 1988 einen kleineren und flacheren Tank für meinen Yamaha Production-Racer gebaut. Ich war dann im Top-Speed auf der langen Mistral-Gerade in Paul Ricard 8 km/h schneller als die Werks-Yamaha. Und am Abend standen die japanischen Techniker bei mir in der Box.»

Clemens Driesch war ein brillanter Konstrukteur und hat auch als einer der ersten Experten ein Kohlefaser-Fahrrad aus dem neuen Werkstoff hergestellt.

Vor einigen Jahren ist Clemens Driesch aus beruflichen Gründen von der Pfalz auf die schwäbische Alb nach Albstadt-Ebingen umgezogen. Es ging es ihm in den letzten Jahren gesundheitlich nicht sehr gut, seine Frau Christelle kümmerte sich rührend um ihn.

Clemens Driesch war ein liebenswerter, stiller und sympathischer Mensch, mit dem man sich über alle Themen unterhalten konnte. Er lebte für seine Leidenschaft. Er und seine CFP-Mitarbeiter legten für viele Rennfahrer nach Stürzen Nachtschichten ein, damit beim nächsten Rennen wieder eine neue Verkleidung am Motorrad einsatzbereit war. Clemens Driesch freute sich wie immer bescheiden im Hintergrund und war stolz über die vielen Erfolge der Rennfahrer mit den CFP-Kohlefaserprodukten.

Die deutsche Motorradsportszene trauert um einen allseits beliebten, immer freundlichen und zuvorkommenden lieben Freund und Entwickler mit einer einzigartigen Passion für den Rennsport.

Die Beisetzung von Clemens Driesch erfolgt nur im engsten Familienkreis.

Clemens, wir werden dich vermissen, nicht nur auf der Rennstrecke. Mach‘s gut und ruhe in Frieden, Clemi!

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