WM in Most: Das Urteil der IDM-Superbike-Piloten

Von Esther Babel
Die erste Schikane hat es in sich

Die erste Schikane hat es in sich

Die IDM-Piloten haben ihren Auftritt im tschechischen Most bereits im Juni absolviert. Die Fahrer der Weltmeisterschaft sind vom 6. bis 8. August 2021 erstmals in Most zu Gast. Die Top-Ten der IDM erklären die Strecke.

Nach der Saison 2019 war die IDM dieses Jahr erneut im tschechischen Most unterwegs. Für die Piloten der Superbike-WM wird es am kommenden Wochenende ein Sprung ins kalte Wasser werden, denn eine Testmöglichkeit gab es im Vorfeld nicht. Die IDM-Piloten geben einen ersten Eindruck davon ab, was die WM-Fahrer erwartet.

Dominic Schmitter – Team Hess – Yamaha

Vor dem Rennen: «Ich habe den Eindruck, dass die Strecke schön flüssig ist, das kommt mir persönlich entgegen. Etwa zwei Drittel der Strecke sind sehr gut asphaltiert. Dagegen ist das erste Drittel schon fast eine Zumutung. Die Bodenwellen gehen ja noch so. Aber das Bitumen ragt stellenweise aus dem Asphalt raus, zwei bis fünf Zentimeter schätze ich. In der ersten Schikane fängt das an, über 7, 8 Zentimeter Länge. Ich hoffe, die schneiden das bis zum Rennen noch weg. Wenn man es weiß, ist es dort nicht gefährlich, aber im Zweikampf schon. Auch die lange Links nach der Schikane, dort ragen ebenfalls so Bitumen-Würste raus, in voller Schräglage, da geht einem mal schnell das Vorderrad weg. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass man das so lässt.» Schmitters Wunsch hatte sich schon zum IDM-Wochenende erfüllt. Die Streckenbetreiber hatten nochmals Hand angelegt und Schmitter musste seine Drohung, „zur Not schneid ich nachts die Dinger selber weg“, nicht wahr machen. «Sie haben ihn abgebrannt», freute er sich.

Ilya Mikhalchik – EGS-alpha-Van Zon-BMW

«Als allererstes möchte ich erst einmal klarstellen, dass ich nicht in der Position bin, den Jungs in der SBK-Weltmeisterschaft irgendwelche Tipps zu geben. Die fahren WM, auf dem höchsten Niveau, die wissen, was sie tun. Ich kann mich nur auf meinen eigenen Fahrstil beziehen und da denke ich, dass die Strecke Jonathan und Toprak gut passen würde. Es wird hart gebremst, es gibt verschiedene Wechsel von langsam auf schnell etc. und ich denke, dass die beiden es unter sich ausmachen werden. Damals, als ich dort gefahren bin, war der erste Sektor noch mit altem Asphalt bezogen und dort sollte man ein bisschen weicher bremsen und auch beschleunigen. Der zweite Sektor hatte neuen Asphalt und da kann man wieder aggressiver fahren. Alles in allem denke ich, dass die Jungs die Strecke genießen werden, sie bietet eigentlich alles, was man braucht, um spannende Rennen zu liefern. Ich wünsche ihnen viel Spaß.»

Bastien Mackels – Team SWPN - Yamaha

«Die Strecke hat mir sehr gut gefallen, es gibt verschiedene Arten von Kurven. Man hat keine Zeit, sich zu langweilen. Die Strecke ist meiner Meinung nach über die Dauer des Rennens körperlich anstrengend. Ich hatte eine Menge Spaß. Die erste Schikane könnte verbessert werden, der Asphalt ist ziemlich beschädigt, aber es wird für alle gleich sein und man muss sie so gut wie möglich hinkriegen. Die erste Schikane kann für ein Überholmanöver knifflig sein, man nichts Dummes machen und hoffen, dass die anderen Fahrer auch nichts Dummes anstellen. Ich konnte im zweiten IDM-Rennen dort gleich zwei Fahrer überholen. Bei den anderen Kurven ist der Asphalt in Ordnung. Die vorletzte Kurve hätte im Falle eines Crashs mehr Platz verdient.»

Vladimir Leonov – MO Hertrampf Yamaha

«Um ehrlich zu sein, war mein Gefühl nicht das beste. Die Strecke ist klein und viele Stellen sind nicht so, wie soll ich es sagen, sicher. Wenn man da einen kleinen Fehler macht, landete man direkt im Graben. Das ist bei Strecken dieser Art eben so. Ein Großteil der Strecke ist flüssig und schnell, das ist schon gut. Mit dem Superbike ist es aber recht trickreich dort. Wenn dann viele starke Fahrer auf der Strecke sind, wird der vorne sein, der keine Fehler macht. Wenn man dort einen Fehler macht, verliert man gleich richtig viel. Ich hoffe, es wird dort für jeden sicher zugehen. Es hat mich ein wenig an Monza erinnert, mit der ähnlichen Schikane. Ich finde die erste Schikane in Most nicht so toll und verstehe nicht, warum man da einen anderen Asphalt gelassen hat. Ich schätze, das ist noch der alte Belag. Das ist da an der Stelle nicht schön. Alles in allem ist es nicht so schlecht und es wird bestimmt ein spaßiges Rennen, es wird auf jeden Fall sehr interessant. Ein wenig überrascht war ich schon, als ich dort mit dem Fahrrad die erste Runde gedreht habe und dacht so, hmmm, wie soll man hier mit einem Superbike fahren. Es ist echt klein, der Rest passt soweit.»

Julian Puffe – GERT 56 BMW

«Mir gefällt die Strecke eigentlich sehr gut. Ich mag das Layout sehr. Teilweise ist es sehr flüssig, teilweise hat’s auch ein paar langsame Ecken. Mir macht die Strecke sehr viel Spaß. Ratschläge an die WM-Piloten sind eher schwierig. Die haben einen guten Ablauf. Sie sind so erfahren, dass sie sich ziemlich schnell auch an neue Strecken gewöhnen werden. Der Tipp ist, sich möglichst vorher die unterschiedlichen Asphalt-Arten anzuschauen. Gerade weil die ersten zwei Kurven schwierig sind. Und der Asphalt einfach ziemlich schlecht ist da, an manchen Stellen dafür wieder richtig gut. Aber das machen die WM-Piloten ja eh von alleine. Sicherheitsstandards? Das ist so eine Sache. Bei manchen Kurven ist die Auslaufzone schon wirklich sehr gering. Es gibt so zwei Ecken, da sollten man nicht stürzen. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen. Einfach nicht stürzen. Der Rest ist teilweise okay, aber wie gesagt, bei manchen Stellen fehlt einfach ein bisschen der Auslauf. Da müsste eigentlich was gemacht werden.»

Luca Grünwald – Team Kiefer – BMW

«Most ist halt old-school. Das Layout ist gut und die Strecke ist schön in die Landschaft gebaut. Große Teile der Strecke sind in einem guten Zustand. Es gibt ein paar so Ecken. An der ersten Schikane hauptsächlich, aber man kann sich an jeder Strecke solche Punkte suchen. Der WM-Termin ist da der Massstab und daher kann man jetzt eh nichts mehr ändern, dazu ist es zu spät. Die Schikane ist von Haus aus langsam und stört den Flow ein wenig. Ja, das ist nicht die geilste Stelle, aber Jammern hilft jetzt nicht. Das Fahrerlager sehe ich für die WM als die größere Herausforderung an. Hinter den Boxen ist ja nicht viel Platz. Die trifft der Schlag, wenn sie das zum ersten Mal sehen (lacht).»

Marc Moser - Bonomo Action by MGM

«Über die erste Ecke kann man diskutieren. Ein möglicher Lösungsvorschlag wäre zum Beispiel einen fliegenden Start. Damit würde man es etwas entschärfen. Und dann kann man ganz normal Rennen fahren und die erste Kurve ist dann vielleicht nicht so problematisch. Ansonsten ist die Strecke WM-tauglich. Die erste Kurve ist halt ein kleines Problem, aber ist ja für jeden gleich. Sowas gibt es auch auf anderen Strecken, zum Beispiel die Spitzkehre von Magny-Cours. Ich sehe das nicht als so großes Problem für die WM an. Wenn man da bisschen aufpasst, geht’s. Ansonsten ist die Strecke sicher genug.»

Punktestand nach 6 von 12 Rennen

1. Dominic Schmitter 85
2. Ilya Mikhalchik 79
3. Valentin Debise 75
4. Bastien Mackels 74
5. Vladimir Leonov 68
6. Julian Puffe 62
7. Luca Grünwald 61
8. Alessandro Polita 57
9. Marc Moser 48
10. Markus Reiterberger 45
11. Florian Alt 32
12. Philipp Steinmayr 28
13. Nico Thöni 23
14. Marco Fetz 21
15. Jan Mohr 20
16. Pepijn Bijsterbosch 14
17. Ricardo Brink 12
18. Max Schmidt 11
19. Marc Neumann 9
20. Kamil Krzemien 8
21. Leon Langstädtler 4
22. Toni Finsterbusch 3
23. Tim Eby 1

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