Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Alt gewinnt und wird dann von Jähnig angerempelt

Von Esther Babel
Im ersten Rennen des IDM-Finales auf dem Hockenheimring holte sich der scheidende Meister Florian Alt (Honda) noch den Sieg. Im zweiten Rennen wäre er von Jähnig (BMW) beinahe in den Graben befördert worden.

Nach dem Training war die Stimmung rund um Florian Alt noch leicht gedrückt. Die Zeiten hatten zwar für Rang 3 in der Startaufstellung hinter Ilya Mikhalchik und Jan-Ole Jähnig gereicht, aber sicherlich hätte Alt auch nur zu gerne eine 1.25 min vor seiner Rundenzeit gesehen. Doch den Spaß musste er den beiden Erstplatzierten überlassen. Außerdem macht nach wie vor der kleiner Finger der rechten Hand Probleme. Denn dank des 24-Stunden-Rennens Bol d’Or und des IDM-Trainings ist die Wunde weit davon entfernt zu heilen.

Der Sinneswandel kam dann nach dem ersten Rennen, bei dem er seine Mitstreiter im Kampf um den Sieg im Griff hatte. «Es war herrlich», beschreibt Alt seinen Sieg. «Es war ein sehr, sehr harter Kampf. Ich habe wirklich jede Runde gepusht. Denn die BMW haben mittlerweile einfach einen zu großen Vorteil. Man sieht es, unter den ersten acht Fahrern ist nur ein Honda. Ich hoffe, dass da nächstes Jahr was getan wird, denn so wie heute, ist es auch spannender für den Zuschauer. Ein riesiger Dank geht raus an Honda, denn, ganz ehrlich, die und das Team machen so viel im Hintergrund, um zu versuchen, irgendwie Grip zu finden. Die letzten drei Runden habe ich einfach versucht, zu kämpfen wie ein Stier. Den Finger habe ich einfach ignoriert.»

«Ich musste immer gleich wieder attackieren», erläutert er seine erfolgsbringende Taktik, «wenn einer vorbeigekommen ist. Ich wusste, dass alle BMW im Feld mehr Grip haben, und ich habe wenig Chancen aus der Kurve raus. Deswegen musste ich immer direkt auf der Bremse kontern. Fahrerisch habe ich einfach versucht, den Ticken mehr zu machen. Das hat sich heute ausgezahlt. Wir haben im Warm-up noch mal eine große Änderung gemacht, das hat sich gelohnt, sodass wir heute gewinnen konnten. Vielen lieben Dank ans Team.»

Im zweiten Lauf wurde Alt dann das Opfer eines leicht übermütigen Jan-Ole Jähnig, der bereits in der zweiten Runde für ordentlich Trubel sorgte. Alles begann mit einem zu optimistischen Bremsmanöver, nach dem beinahe alle beide im Aus gelandet wären. Doch nachdem die beiden im Kuschelmodus irgendwie um die Kurve gekommen waren, konnten beide das Rennen beenden. Alt allerdings nur auf Rang 4, denn in der letzten Runde presste sich noch Patrick Hobelsberger äußerst sportlich an Alt vorbei und schnappte ihm damit den Pokal vor der Nase weg.

«Ich war tatsächlich sehr überrascht», berichtet Alt von seinen Erlebnissen mit Jan-Ole Jähnig, «dass er nach seinem Fehler, den er am Eingang der Kurve gemacht hat, tatsächlich einfach wieder nach innen zieht. In der zweiten Runde muss er eigentlich damit rechnen, dass da jemand ist. Ich konnte auch nirgendwohin. Im Kurveneingang war ich voll auf der Bremse und musste quasi hineinfahren, sonst wäre ich auch geradeausgefahren. Ich hatte aber das Motorrad schon ein Stück weit aufgerichtet, weil ich mir dachte, okay, er wird ja wohl nicht reinfahren, aber ist er ja dann. So kam es zu der Berührung. Ich bin tatsächlich in meiner Karriere nach einer Berührung noch nie innen über den Rasen gefahren.»

«Ist ja alles gutgegangen», meint Alt abschließend. «Ich bin froh, dass wir beide sitzengeblieben sind, es war schon ein harter ‚Race Accident‘, aber da wird sicherlich Jan-Ole auch draus lernen. Von dem her war es faires Rennen und er macht einen Super-Job, es freut mich, zu sehen, dass er immer besser wird. Es waren faire und harte Kämpfe zugleich.»

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