Tulovic (Ducati): Von der Fabelzeit zum Kettenriss
Im Training von Most hatte Lukas Tulovic vom Team Triple M Ducati Frankfurt einen riesigen Satz gemacht und in der Superpole 2 mit einer Zeit von 1.31,885 min die Pole-Position einkassiert und seinen Verfolgern Hannes Soomer und Florian Alt vier Zehntel Rückstand eingeschenkt.
Das Gesicht des Ducati-Piloten sprach nach dem ersten Rennen Bände. Denn Platz 3 hinter Soomer und Alt passten ihm bei der Jagd nach dem Titel so gar nicht in den Kram. Sein Plan, mindestens einen Punkt mehr als Soomer zu machen und damit die Tabellenführung anzupeilen, ging nicht auf. Vor allem gegen Ende hatte Tulovic zu tun, seine Ducati auf Spur zu halten. Reifen vermuteten die Kommentatoren, Bremse vermutete die Konkurrenz.
«Den Drop beim Reifen hatten alle, das ist jetzt nicht die Ausrede», stellte Tulovic klar. «Wir hatten am Set-up eine Kleinigkeit verändert, womit ich mich dann schwergetan habe. Ich habe oft den Scheitelpunkt nicht getroffen. Das werden wir fürs zweite Rennen ändern und dann bin ich gespannt, wie es läuft. Der Reifen ist super. Natürlich baut der ab, wie alle anderen. Aber er bleibt trotz der Strecke, dem Layout und den Temperaturen sehr konstant.»
Das Geheimnis um das Problem aus Rennen 1 wollte er nach einem erfolgreichen Rennen 2 preisgeben. Es sah auch alles danach aus. BMW-Pilot Toni Finsterbusch war dem Ducati-Mann nach dem Start zwar dicht auf den Fersen, doch Tulovic kontrollierte das Rennen der IDM Superbike von der Spitze weg. Bis zu dem Moment, an dem sich die Kette an seiner Panigale verabschiedete und spektakulär durch die Luft peitschte. Erst an Finsterbuschs Kopf, dann links an Alts Honda vorbei. Doch es ging alles gut, die Kette strandete im Kiesbett, aber Tulovic rollte aus.
Damit kassierte er bereits den zweiten Nuller in diesem Jahr und rutschte in der Tabelle rückwärts, statt vorwärts und liegt nun auf Rang 3 hinter Soomer und Alt.
«Im Prinzip hatten wir ein super Wochenende», meinte er einen Tag später. «Wir konnten uns seit Freitag sehr gut steigern. Ohne Set-up oder viele Daten aus dem Vorjahr. Bis Samstag ins Qualifying mit einer Fabelzeit. Das war wirklich stark vom Team, aber auch Eigenlob von mir für das Wochenende bis dahin.»
«Rennen 1», erzählte er weiter, «ist gut gestartet im Zweikampf mit Tati, Flo und Soomer. Das hat echt Spaß gemacht. Ich hatte aber ganz schön zu kämpfen, weil wir eine Richtung beim Set-up eingeschlagen hatten, nach dem Qualifying, um ein bisschen den vollen Tank und dem Gewicht beim Rennstart entgegenzuwirken. Das hätte ich eigentlich im Warm-up probieren sollen, bin aber direkt in der Outlap gestürzt. Dadurch konnte ich das nicht wirklich probieren. Wir haben die Änderung fürs Rennen dann trotzdem beibehalten und das war die falsche Entscheidung. Da ich wirklich Probleme hatte, das Motorrad richtig zu stoppen und viel Bewegung gerade in der Front hatte. Das war nicht optimal, sondern schwierig, das Rennen zu managen. Zum Ende bin ich auch dann weit zurückgefallen, weil es sehr schwer fahrbar war. Platz 3 war in dem Fall Schadenslimitierung.»
Und Rennen 2? «Die Änderung haben wir natürlich zurückgenommen», so Tulovic. «Ich bin super gestartet und eine lockere Pace gefahren. Alles kontrolliert. Das Motorrad hat sich wieder super angefühlt. Und dann ist die Kette gerissen. Das war sehr, sehr bitter. Und ärgerlich und auch im Team hat das keiner verstanden. Nach dem Warm-up-Sturz wurde natürlich alles kontrolliert. Es ist dieses Jahr einfach schon sehr viel Pech zusammengekommen. Erst mit dem Motor, jetzt das mit der Kette. Auch in Schleiz in Rennen 1 mit dem Werkzeug, das beim Reifenwechsel kaputtgegangen ist, wodurch ich ja dann auch dem Feld hinterherfahren musste. Zwei Mal null Punkte und einmal den Sieg quasi verloren durch diesen langen Boxenstopp in Schleiz. Hätte, wäre, wenn. Es ist jetzt so wie es ist. Wir sind ‚nur‘ 26 Punkte hinter der Meisterschaftsspitze und dürfen uns in den nächsten Rennen einfach keine Fehler erlauben und müssen weiterarbeiten. Und ordentlich Punkte sammeln.»
Punktestand IDM Superbike 2025 nach 6 von 14 Rennen
1. 112 Punkte Hannes Soomer (EST/BMW)
2. 103 Punkte Florian Alt (D/Honda)
3. 86 Punkte Lukas Tulovic (D/Ducati)
4. 85 Punkte Toni Finsterbusch (D/BMW)
5. 60 Punkte Jan-Ole Jähnig (D/BMW)
6. 50 Punkte Lorenzo Zanetti (I/Ducati)
7. 49 Punkte Leandro Mercado (RA/BMW)
8. 38 Punkte Punkte Twan Smits (NL/Yamaha)
9. 34 Punkte Milan Merckelbagh (NL/BMW)
10. 30 Punkte Leon Orgis (D/BMW)
11. 28 Punkte Bálint Kovács (HR/BMW)
12. 28 Punkte Kevin Orgis (D/BMW)
13. 28 Punkte Soma Görbe (HU/BMW)
14. 24 Punkte Maximilian Kofler (A/Yamaha)
15. 21 Punkte Martin Vugrinec (HR/Kawsaki)
16. 17 Punkte Jan Mohr (A/Yamaha)
17. 14 Punkte Max Schmidt (D/BMW)
18. 11 Punkte Sandro Wagner (D/BMW)
19. 7 Punkte Marco Fetz (D/BMW)
20. 4 Punkte Philipp Steinmayr (A/Kawsaki)
21. 2 Punkte Christoph Beinlich (D/BMW)
22. 1 Punkte Sheridan Morais (RSA/Yamaha)