Schöne Ehre für Streckensprecher-Legende Bernd Fulk
Bernd Fulk mit IDM-Serienmanager Normann Broy
Im Frühjahr musste die (IDM-)Streckensprecher-Legende Bernd Fulk den viel zu frühen Tod seiner Tochter und rechten Hand Conny, die unter anderem selbst jahrelang im IDM-Presse-Team sowie für die Fahrerpräsentationen beim Sachsenring-GP gearbeitet hat, verschmerzen. Klar, dass er angesichts dessen vorerst auf weitere Streckenreportagen verzichtete.
Als am vergangenen Wochenende der IDM-Tross in Most Station machte, tauchte auch der 75-jährige Löbauer wieder auf, wenngleich rein privat. Die IDM-Verantwortlichen und sein kongenialer Sprecherkollege Tommi Deitenbach waren vorbereitet und überreichten Bernd Fulk anlässlich seiner 25-jährigen IDM-Zugehörigkeit (von Beginn an) ein Basecap mit der Aufschrift «IDM – 25 Jahre» sowie eine symbolische auf Lebenszeit gültige IDM-Eintrittskarte.
Davon war der nichtsahnende Bernd Fulk selbst überrascht und meinte im folgerichtigen Gespräch mit SPEEDWEEK.com dazu: «Das war mehr als eine Überraschung, das muss man ganz ehrlich sagen. Ich hätte mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht damit, dass ich groß geehrt werde. Wenn ich so darüber nachdenke, macht mich das schon sehr stolz, die vielen Jahre durchgehalten zu haben. Aber es hat immer riesen, riesen Spaß gemacht und es ist auch ganz wichtig zu erwähnen, dass es viele Leute gab, die mitgeholfen haben.»
Dazu sei angemerkt, dass diese eher zufällig in Most stattgefundene Ehrung wie die Faust aufs Auge passte, denn dort hat Bernd Fulk noch weit vor dem Fall des Eisernen Vorhangs als Ostdeutscher seine Streckensprecher-Karriere angefangen. «Stimmt genau. Das war 1984 bei der Interserie hier in Most. Später kamen noch Motorradrennen wie die Deutsche Meisterschaft und die Europameisterschaft dazu. Auch in Brno habe ich schon vor der Wende gesprochen. Das war eine spannende Zeit.»
Die Deutsche Motorradmeisterschaft begleitet Bernd Fulk sogar noch viel länger als die letzten 25 Jahre, denn auch zur Pro-Superbike-Zeit verlieh er dieser sowie den angeschlossenen DM-Klassen seine Stimme. Als die Pro Superbike 1999 praktisch am Ende war und bis 2001 nur noch künstlich am Leben gehalten wurde, war der Lausitzer vom ersten Tag an bei der neuen IDM (die Auftaktveranstaltung fand am 29. und 30. April 2000 in Hockenheim statt) am Mikrofon.
Besonders aufregend dürfte wohl seine Zeit als Ossi bei West-Rennen in Most und Brno gewesen sein. Dazu erklärte er: «Irgendjemand hat mich da verpfiffen, sodass ich bei den Herrschaften der Staatsicherheit antanzen durfte. Da musste ich denen erzählen, was ich bei den Rennen so mache. Mir wurden zwar unmittelbar keine Steine in den Weg gelegt, doch wurde ich eindringlich gebeten, für sie mal ganz unverbindlich ein paar Fotos zu machen. Das habe ich mit dem Argument ‚keine Zeit dafür‘ abgebügelt. Damit hatte sich das dann erledigt. Dafür bin ich dann bei jedem, aber wirklich bei jedem Grenzübertritt kontrolliert worden. Ich musste dann auch genau darauf achten, mit wem ich mich abgebe.»
Und was stellt sich Bernd Fulk, der viele Jahre auch beim Motorrad Grand Prix auf dem Sachsenring zu hören war, für seine nähere Zukunft vor? «Hören und sehen wird man mich auf jeden Fall noch. Ich habe noch ein paar Sachen vor, allerdings bei eher kleineren Geschichten. Ganz in den Sack haue ich noch nicht. Da hängt man viel zu sehr dran. Auch der IDM werde ich weiter verbunden sein. Ich habe ja nun das Dauer-Ticket und werde das auf jeden Fall nutzen. Vielleicht kehre ich ja, wenn alles passt, auch bei der IDM noch einmal in die Sprecher-Kabine zurück. Ich würde mich freuen.»