Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Markus Reiterberger fährt Speedway: Bike ist bestellt

Von Ivo Schützbach
Trotz widriger Bedingungen wagte sich IDM-Superbike-Ass Markus Reiterberger auf der Speedwaybahn in Landshut ins Oval – und machte eine erstaunlich gute Figur. Zukünftig will er öfters fahren.

In Bayern kennen sich die Motorsport-Asse, so auch der IDM-Superbike-Dritte Markus Reiterberger, Speedway-GP-Sieger Martin Smolinski und der vierfache Langbahn-Weltmeister Karl Maier, einer der größten BMW-Motorrad-Händler.

Schon länger sprachen Reiterberger und Smolinski darüber, einmal ihre Arbeitsgeräte zu tauschen. Letzten Samstag war es in der One Solar Arena in Landshut soweit, bei einem der traditionsreichsten Speedway-Clubs Deutschlands, außerdem Deutscher Rekordmeister in der Bundesliga.

Smolinski hatte vier seiner diesjährigen Motorräder dabei, die er auch im Grand Prix einsetzte. Nur das Wetter spielte nicht mit, es hatte kräftig geschüttet, die Bahnverhältnisse waren entsprechend schwierig.

Dem Spaß tat das keinen Abbruch, wie Reiterberger SPEEDWEEK.com erzählte. «Das war der Wahnsinn», jubelte der Bayer über seinen Ausflug. «Es war das erste Mal, dass ich mit einem aktuellen Motorrad gefahren bin. Wir sind so viel wie möglich gefahren, das war einfach nur geil.»

«Ihre Straßenrennsport-Herkunft konnten sie nicht verleugnen, denn sie starteten nicht nach jeder Runde aufs Neue, sondern zogen stattdessen unermüdlich ihre Runden, bis entweder das Methanol zu Ende ging oder eine Bodenprobe genommen wurde», schmunzelte Smolinski.

Im Speedway werden normal nur vier Runden gefahren, eine Sprint-Sportart. Das war dem Deutschen Superbike-Meister von 2013 natürlich zu wenig. «Vier Runden sind ja gleich vorbei, wir sind teilweise sieben oder acht Runden gefahren», meinte «Reiti». «Es war sehr rutschig und ich habe das Moped ein paar Mal überzogen, da hat es mich gleich drüber gehauen – aber nicht so schlimm.»

Rennen bis zum Sturz

Smolinski lobte Reiti und seinen IDM-Teamkollegen Bastien Mackels: «Von Beginn an drehten sie ordentlich am Gashahn und man konnte unschwer erkennen, welch unglaubliches Feingefühl sie besitzen.»

«Die Zuschauer haben gesagt, dass wir es dafür, dass wir das erste Mal gefahren sind, es richtig fliegen ließen», bemerkte Reiterberger. «Der letzte Turn war der geilste, da haben wir uns richtig gematcht und uns viermal gegenseitig überholt. Ich war dann vorne und ihn hat es hinter mir geschmissen, dann war es leider vorbei. Für die Verhältnisse war das nicht schlecht, die Bahn war komplett unter Wasser.»

Die Besonderheiten eines Speedway-Bikes: Kein Getriebe, keine Hinterradfederung und – vor allem – keine Bremsen. Dazu ein Gewicht-PS-Verhältnis von 1:1.

Die Leistungen der Speedway-Fahrer schätzt Reiterberger seit seinem Ausflug noch höher ein: «Das ist nicht einfach. Um das Motorrad mit dem Oberkörper so zu steuern, das braucht ganz schön Übung und Erfahrung. Mir hat es Spaß gemacht, ich war aber wahrscheinlich um Welten langsamer als alle anderen Speedway-Fahrer. Das ist eine Hammerleistung, was die machen. Dass sie mit so einem Bike bei solchen Verhältnissen so schnell fahren können, das ist unglaublich.»

Der 20-Jährige ist seit Jahren Eigentümer eines Langbahn-Motorrades aus den 1970er-Jahren, nun kauft er sich noch ein aktuelles Speedway-Bike von Smolinski. «Das brauche ich unbedingt», so Reiterberger. «Beim Speedwayfahren kriegt man Kraft wie ein Ochse. Die anderen fahren ja auch Dirt-Track, ich fahre jetzt halt Speedway.»

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