Frühstart oder nicht? Diskussion nach IDM-Schleiz

Von Esther Babel
Nach dem zweiten Lauf der IDM Superstock 600 zeigten Jan Schmidt und Michael Götz den vermeintlichen Frühstart von Tom Kohnen an. Doch in Schleiz gibt es keine Startkamera und es hieß No Jump Start.

Nach dem Rennen der IDM Superstock 600 in Schleiz marschierten Michael Götz und Jan Schmidt, der eine das viel zitierte Urgestein aus dem ehemaligen Yamaha-Cup und der andere ein junger Nachwuchspilot, der noch viel vorhat, in Richtung Rennleitung. Rennleiter Reiner Lippold nahm es dann mit den beiden Piloten auf. Thema war ein vermeintlich nicht geahndeter Frühstart eines Kollegen.

Für Schmidt war das Wochenende eh schon mühsam gewesen. Als Zweiter der Tabelle ist er auf der Jagd nach Titelkandidat Stefan Ströhlein, der in Schleiz einen sauberen Doppelsieg feierte. Im ersten Rennen musste Schmidt zwei heftige Stürze mitansehen, einer davon von Kollege Moritz Jenkner. Dann duellierte sich er rundenlang mit zwei Supersport-Piloten. Die beiden Klassen tragen ihr Rennen gemeinsam aus. «Es ist einfach verdammt schwer», beschreibt es Schmidt, «einen Supersportler zu überholen, wenn er aus den Kurven beim Beschleunigen immer wegzieht und dann stehen sie dir in der Kurve im Weg.» Nach den beiden Rennen stand Schmidt mit zwei für ihn enttäuschenden fünften Plätzen da. Schon im Rennen hatte sich Schmidt mit dem Belgier Tom Kohnen beharkt, kleine Rempeleien inklusive.

Im anschließenden Parc Fermé war dann eben ein nicht geahndeter Frühstart das Thema. «Alle haben erzählt, dass Tom Kohnen einen mega Frühstart hatte und eigentlich so gut wie direkt neben mir losgefahren ist. Jeder an der Boxenmauer hat es gesehen. Jeder Fahrer der neben ihm oder hinter ihm stand. Er selber gibt es mir gegenüber zu und wundert sich selber, warum er keine Strafe bekommen hat. Ja und weil? Weil es alle gesehen haben außer, der Rennleitung. Wie können die so was übersehen?»

Unterstützung erhielt Schmidt beim Anliegen gegenüber der Rennleitung von Michael Götz. «Ich stand in der zehnten Reihe», bestätigt er, «und habe gesehen, wie der gezuckt hat. Das war ein Frühstart, offizieller geht’s gar nicht. Jeder hat’s gesehen. Wir sind zu dritt zur Rennleitung und haben uns beschwert. Der hat dort nur gesagt, er müsse sich auf das verlassen, was ihm die Marshalls an der Boxengasse sagen. Das stehen zwei Leute und sehen das nicht? Mein Kumpel Tito hat’s gesehen, der stand daneben. Jeder hat es gesehen. Und es gibt keine Strafe, und auf dem Monitor zeigen sie noch „no jump start“. So ein Scheiß. Sowas kostet einen den möglichen Podiumsplatz und den Jan wichtige Meisterschaftspunkte. Ich wäre auch einen Platz weiter vorne gewesen. Das ist einfach lächerlich.»

Tom Kohnen hatte sich in Schleiz im ersten Rennen den vierten und im zweiten Rennen den dritten Platz geschnappt und ist nun mit zehn Punkten Rückstand auf Schmidt Dritter in der Tabelle. «Ich fand, es war ein faires Rennen», erklärt der Belgier im Hinblick auf das zweite Rennen, «zu mal ich beim Start mehrere Plätze verlor und erst in der letzten Runde den dritten Platz erreichen konnte. Im zweiten Rennen bin ich in der Superstock-Kategorie die Bestzeit gefahren. Deshalb denke ich, dass der dritte Platz verdient war.»

«Tatsache ist», erklärt er weiter, «dass man in diesem und jedem anderen Sport Interesse daran hat, sich ans Reglement zu halten. In Zolder hatte ich vergessen einen Reifensticker aufzukleben und wurde vier Plätze in der Startaufstellung nach hinten versetzt. Egal um welchen Fehler es sich handelt, die Konsequenzen sind bekannt. Da die Rennleitung sehr konsequent ist, bringen solche Aktionen keine Vorteile. Denn, schlussendlich hat die Rennleitung immer das letzte Wort.»

Diverse schriftliche SPEEDWEEK.com-Anfrage beim Rennleiter, diese Angelegenheit rein fachlich zu durchleuchten, blieben leider unbeantwortet. Das fachliche Statement liefert IDM-Serienmanager Normann Broy. «Für den Start gibt es Sachrichter, welche gegebenenfalls einen Frühstart melden. Dies war nicht der Fall. Gegen eine Sachrichterentscheidung kann nicht protestiert werden. Das ist im Motorsport allgemein die Regel. Ein Kamerasystem für alle Startreihen ist in Schleiz nicht vorhanden, daher konnten keine Videoaufnahmen zur Rate gezogen werden.»

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