KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Es kommt Bewegung in den LMP-Fahrermarkt

Kolumne von Guido Quirmbach
Die Langstrecken-Szene boomt

Die Langstrecken-Szene boomt

Mit Alex Wurz wechselt erstmals in den letzten Jahren einer der grossen Namen das Team. Es könnten weitere folgen. Eine Bestandsaufnahme.

Wer bei den Sportwagen Gesamtsiege wollte, musste in den letzten Jahren Audi oder Peugeot fahren. Nun haben sich mit Toyota und Porsche zwei Werke angekündigt, die in absehbarer Zeit Alternativen bieten.

Denn alternativ zum Gesamtsieg von Le Mans gibt es in der WM endlich auch einen Titel für Fahrer. Gehen bei den Werken in Le Mans im Regelfall bei drei Autos neun Fahrer an den Start, so werden bei den restlichen Rennen in der Regel nur zwei Boliden an den Start gehen. Auf diese WM-Plätze ist der Andrang gross, denn der WM-Titel ist nun neben dem Le-Mans-Sieg auch für Fahrer ein weiteres erstrebenswertes Ziel in der Langstrecken-Szene, was bislang in der Dimension nicht vorhanden war.

Sicher mit ein Grund auch für den Wechsel von Wurz, der bislang allerdings durch seine Aufgaben bei der FIA und der TV-Arbeit für den ORF im Rahmen der Formel 1 zeitlich eingeschränkt war. Aber 2013 wird der Österreicher sicher angreifen wollen. Nicolas Lapierre hat sich durch seine beständig starken Leistungen die Beförderung zum Toyota-Werksfahrer verdient.

Man darf gespannt auf den Peugeot-Kader 2012 für die WM sein. Er dürfte sich aus Sébastien Bourdais, Franck Montagny, Stéphane Sarrazin, Anthony Davidson und Simon Pagenaud zusammensetzen. Für einen aus den fünfen wird kein Vollzeitprogramm machbar sein, denn ein 6-Stunden-Rennen mit drei Fahrern macht wenig Sinn. Wobei Pagenaud und Bourdais auch noch Ambitionen bei den IndyCars haben. Für Marc Gené und Nicolas Minassian sollte, wenn überhaupt, nur noch Le Mans und hier und da ein Platz als dritter Pilot in Frage kommen.

Bei Audi sind für 2012 für die WM nur wenige Änderungen zu erwarten. McNish und Kristensen dürften trotz der durchwachsenen Saison gesetzt sein. Marcel Fässler und Timo Bernhard waren meist überragend. Doch Bernhard muss sich wahrscheinlich spätestens Ende 2012, wenn nicht sogar früher, entscheiden müssen, für wen er zukünftig fährt, gleiches gilt für Romain Dumas. Denn die Liebe der Konzernschwestern Audi und Porsche dürfte nicht so gross sein, dass sie sich weiterhin Fahrer teilen, wenn es in die heisse Phase der Entwicklung des Porsche LMP gehen wird. Und auch des Audi-R18-Nachfolgers, sollte es ihn geben. Wie dem auch sei, Mike Rockenfeller liebt zwar sein Betätigungsfeld mit dem Mixed aus Sprint- und Langstreckenrennen, aber würde bei Audi auch für die WM bereit stehen. Doch müsste er dann wahrscheinlich auf die DTM verzichten.

Doch Audi hat alleine aus dem Kader von 2011 noch genug Eisen im Feuer, man denke nur an die «Japaner» André Lotterer und Benoit Treluyer.
Und dann gibt es auch noch andere, die gerne einen guten Platz in der WM hätten: Die sportliche Zukunft der Aston-Martin-Piloten Stefan Mücke und Christian Klien ist ungewiss. Neel Jani beweist seit Jahren, dass er für höhere Aufgaben geeignet wäre. In der LMP2 ist mit Dominik Kraihamer ein vielversprechender Nachwuchspilot unterwegs.

Und dann die vielen GT-Asse, sei es aus der GTE-Kategorie, aber auch aus der GT1-WM, von denen manch einer sicher auch im LMP seine Leistung bringen würde.

Für 2012 wird sich nicht viel ändern, der Toyota wird nur unregelmässig auftauchen, und Hondas Einsatz bei Strakka ist noch mehr privater Natur, ohne Bestätigung, ob das Programm ausgebaut wird. Noch ist die Nachfrage deutlich grösser als das Angebot. Doch ab 2013 wird das Fahrerkarussell bei den Sportwagen richtig in Schwung kommen.

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