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RLL-Teamchef Bobby Rahal: «Wir können Siege schaffen»

Von Gerhard Kuntschik
Bobby Rahal (li.)

Bobby Rahal (li.)

Die beiden BMW M Hybrid V8 werden in der amerikanischen IMSA-Serie vom Team RLL eingesetzt. SPEEDWEEK.com unterhielt sich mit Teamchef Bobby Rahal über das Programm und auch die motorsportliche Vergangenheit.

Seit vielen Jahren ist RLL das Partnerteam von BMW in Nordamerika. Teamchef Bobby Rahal, dessen Miteigentümer TV-Ikone David Letterman und Unternehmer Mike Lanigan sind, ist eine der schillerndsten Figuren im US-Rennsport: Drei Mal siegte er im Indy 500 (1986 als Fahrer, 2004 mit Buddy Rice und 2020 mit Takuma Sato als Teamchef), drei Mal gewann er die Indycar-Meisterschaft als Fahrer (1986, 1987, 1992). Nur kurz dauerte sein Versuch als Youngster, in der Formel 1 Fuß zu fassen: Nach zwei Rennen in Kanada und den USA 1978 für Walter Wolf gab es keine Verlängerung. Doch Rahal kam doch in die Formel 1 zurück, als er vom damaligen Ford-Topmanager Wolfgang Reitzle 2000 mit der Führung von Jaguar Racing betraut wurde, doch auch diese Phase dauerte nur knapp zwei Jahre. Dabei wurde ihm 2001 von Reitzle Niki Lauda als «Chairman» vorgesetzt. Im Indycar-Sport entstand sein eigenes Team durch den Kauf von Patrick Racing 1991. Letterman wurde 1996 Partner, ehe Bobby 1998 seine aktive Laufbahn beendete.

Wie begann die Langzeit-Zusammenarbeit mit BMW?

Bobby Rahal: «2006 kam ich mit BMW Nordamerika in Kontakt und wollte ihre Autos einsetzen. Ich war dann später in München und sprach mit Mario Theissen (damals Motorsportchef BMW, Anm.). Nach einigen Meetings hatten wir ein Übereinkommen und begannen 2008 gemeinsame Projekte.»

RLL und BMW waren viele Jahre im GT-Sport Partner, jetzt stieg man in die Prototypen ein. Wie schwierig war der Übergang?

«Wir setzten ja über die Jahre etliche GT-Modelle ein, zuletzt M6, M8. Aber die Prototypen sind viel diffiziler, sind auf noch höherem Niveau entwickelte Autos. Es ist ein sehr großes Projekt für BMW Motorsport und unser Team. Ich bin mit der Entwicklungsarbeit zufrieden, die Haltbarkeit müssen wir nun beweisen. Bisher ist die fürs Erste auch in Ordnung.»

Wurden die Autos in Europa zusammengebaut oder bei RLL in Indiana?

«Das erste Testmodell in München, die weiteren kamen von Dallara.»

Wie viele Tests wurden abgespult, gab es auch einen 24-Stunden-Run?

«Wir versuchten einen 24-Stunden-Test, konnten den aber nicht beenden. Angesichts der kurzen Vorbereitungszeit konnten wir nicht so viele Kilometer abspulen wie wir gehofft hatten. Wir testeten knapp unter 5000 Kilometer.»

Welches Ziel hast Du Dir für heuer und danach gesetzt?

«Jeder, der Rennen fährt, will gewinnen. Auch wir - Rennen und dann die Meisterschaft. Wir können das schaffen. Wir wollen auch in Le Mans im nächsten Jahr reüssieren, aber der Fokus liegt derzeit natürlich auf Amerika.»

Bist Du mit dem Debüt in Daytona zufrieden?

«In den Top Sechs ins Ziel zu kommen ist absolut in Ordnung. Anzukommen war die erste Priorität im Debüt.»

Hast Du noch Zeit, die Formel 1 zu verfolgen?

«Ja, ich schaue mir sie manchmal im Fernsehen an.»

Bist Du überrascht, was Red Bull aus Deinem früheren Team Jaguar Racing machte?

«Nein, denn ich kannte ja den Genius Adrian Newey (den Rahal und Niki Lauda 2001 vergeblich von McLaren zu Jaguar holen wollten und der Ende 2005 bei Red Bull Racing unterschrieb, Anm.).»

Bedauerst Du, dass Dein Sohn Graham nicht in die Formel 1 wechseln konnte?

«Das wäre schön gewesen, aber Graham ist ziemlich großgewachsen, da hätte es ein physisches Problem gegeben.»

Wird es Michael Andretti mit seinem Team in die Formel 1 schaffen?

«Er sollte dorthin kommen. Er wäre eine Bereicherung!»

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