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BMW-Motorsportchef Roos: «Langfristiges Engagement»

Von Gerhard Kuntschik
Andreas Roos

Andreas Roos

BMW startete bei den 24 Stunden von Daytona mit zwei M Hybrid V8. Beide Autos sahen die Zielflagge. SPEEDWEEK.com sprach mit Motorsportchef Andreas Ross über den neuen Rennwagen und dessen Entwicklung.

Vor genau einem Jahr übernahm Andreas Roos die Leitung von BMW M Motorsport von Mike Krack, der zu Aston Martin in die Formel 1 gewechselt war. Der neue Schwerpunkt für die Racer bei BMW ist nun der Prototypensport. Mit Platz sechs für das Quartett Philipp Eng/Marco Wittmann/Augusto Farfus/Colton Herta wurde ein respektables Debüt in den 24 Stunden von Daytona gefeiert, in dem der neue M Hybrid V8 erstmals diese Distanz absolvierte (768 Runden) - im Testen war dies noch nicht gelungen. Mit dem früh mit Hybridproblemen zurückgefallenen zweiten Auto von Sheldon van der Linde/Nick Yelloly/Connor de Phillippi/Colton Herta (Platz neun GTP/652 Runden) wurden insgesamt 8136,60 Kilometer Erfahrungen gesammelt.

Wie wichtig ist das Engagement im großen Prototypensport für die Marke BMW?

Andreas Roos: «Sehr wichtig. Das letzte Mal war das 1999 (mit dem Sieg in Le Mans, Anm.) und ist doch einige Zeit her. Speziell in der IMSA zu fahren ist wichtig, da der amerikanische Markt für BMW und vor allem für M-Modelle ein bedeutender ist.»

Verlief die Vorbereitung erwartungsgemäß?

«Die Vorbereitungszeit war mit 18 Monaten sehr eng. Aber wir wollen nicht nur dabei sein, sondern auch Erfolge erzielen. Garantiert ist aber gar nichts.»

Welche Ziele habt Ihr Euch für die erste Saison in IMSA gesetzt?

«Konkurrenzfähig sein und Siege nach Hause bringen, aber daran müssen wir ganz hart arbeiten, denn die Konkurrenz ist groß und stark. Sie weiß auch genau, wie man Rennautos baut. Wir müssen mit den Mitbewerbern auf Augenhöhe sein.»

2024 wird mit dem Einstieg ins WEC wohl auch nicht einfacher…

«Ja, weil noch mehr Konkurrenten dazukommen, aber die meisten kennen wir dann schon.»

Wie viele Erfahrungswerte konnten von den Class 1-Protoypen und auch von der Formel E für das Hybridsystem mitgenommen werden?

«Generell ist der Prozess des Autoentwickelns immer der gleiche. Ich nehme alles, was ich bisher lernte, in die Entwicklung eines neuen Fahrzeugs mit. Es gibt einige Parallelen, Energiestrategien zum Beispiel.»

BMW ist vor vielen Jahren in die Formel 1 gekommen und war plötzlich wieder weg, was der Wirtschaftskrise damals geschuldet war. BMW kam in die DTM und ging wieder als Werk raus, ebenso lief es mit dem Engagement in der Formel E. Muss man auch beim Langstreckensport auf Prototypenebene ein kurzes Intermezzo fürchten?

«Das glaube ich nicht. Wir haben uns langfristig dazu verpflichtet und wollen in der Transformation der Marke, auch der M GmbH., zur Elektrifizierung die Erfahrungen nützen. Dass sich BMW hier massiv engagiert, zeigt auch, dass einige wichtige Leute (CEO Oliver Zipse, Anm.) hierher nach Daytona gekommen sind…»

Ist ein LMDh-Auto kostengünstig?

«Natürlich schauen alle auf die Kosten. Hätten wir selbst die E-Maschine inklusive Batterie usw. entwickeln müssen, wäre das sehr kostspielig geworden. So bleiben aber die Kosten im Rahmen. Das LMDh-Konzept lieferte den richtigen Ansatz.»

Ist die Einstufung ein Problem?

«Im Moment gibt es noch gar keine Balance-Anpassung. In Daytona waren im Qualifying alle innerhalb von sieben Zehntel ohne eine BoP. Aber sie wird kommen, auch um ein Wettrüsten zu verhindern. Den Hauptunterschied soll ja nicht die Power machen, sondern das Vermeiden von Fehlern, die richtige Strategie, funktionierende Boxenstopps, die Haltbarkeit der Autos. Das alles kann durch eine BoP nicht beeinflusst werden. Das Konzept funktioniert.»

BMW wählte Dallara als Chassispartner. Eröffnet das auch neue Möglichkeiten in anderen Bereichen?

«Ganz klar. Man wächst in der Entwicklungsphase zusammen. Das kann neue Themen für die Zukunft eröffnen, auch wenn sich derzeit noch nichts abzeichnet.»

BMW arbeitet seit vielen Jahren mit dem Team von Bobby Rahal in den USA zusammen. Der ist eine Ikone, die durch ihre Bekanntheit wohl auch BMW weiterhilft?

«Natürlich. Wir haben eine lange, erfolgreiche Verbindung. Der amerikanische Motorsport hat doch seine Eigenheiten, da ist es wichtig, die richtigen Spezialisten als Partner zu haben.»

Wird BMW weiter Privatteams in der DTM unterstützen?

«Nachdem mit der Übernahme durch den ADAC viele Fragen geklärt wurden, sehen wir klarer. Es wird so weitergehen, wie wir es im vergangenen Jahr machten, also mit zwei Teams.»
Die Formel 1 boomt, wird auch in den USA immer präsenter.»

Wäre eine Rückkehr von BMW mittelfristig ein Thema?

«Nein. Wir planen nichts in Richtung Formel 1.»

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