Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Prototyp KTM 990 Duke: Mehr Power, weniger Sound

Von Bernhard M. Höhne
Die nächste Generation der Mittelklasse-Duke wurde auf Erprobungsfahrten gesichtet. Mit neuem Motor, gerändertem Fahrwerk für mehr Stabilität – einem einem Riesen-Auspuff zwecks Einhaltung von Euro5b.

Zur Saison 2018 vorgestellt, entwickelte sich KTMs 790 Duke schnell zum Kunden- und Presseliebling. Konstruiert um den LC8c getauften Reihenzweizylinder herum gilt sie als alltagstauglich und extrem handlich, an der Grenze zur Nervosität.

Bei der ersten Modellüberarbeitung im Herbst 2020 wurde das Augenmerk der Entwickler vor allem auf die Einhaltung der Euro4-Norm gelegt und die Abgasemissionen reduziert. Im Zuge dessen wurde vor allem der Hubraum erhöht und so wurde aus der 790 die 890 Duke.

Beim nächsten Update gehen die Maßnahmen tiefer: Voraussichtlich zur Saison 2024 zünden die Österreicher die nächste Evolutionsstufe ihres Mittelklasse-Models und bauen im Zuge dessen gleich das Modellangebot aus. Diesen Schluss legen Prototypen nahe, die derzeit in Oberösterreich ihre ersten Testrunden drehen und von uns dabei erwischt wurden.

Zu erkennen ist dabei eine oberflächlich unveränderte 890 Duke R, doch ein Blick auf die Technik deutet das Ausmaß der Neuerungen zumindest an: So scheint mit Ausnahme des Lichtmaschinendeckels jedes Teil stark modifiziert oder gar neu konstruiert: Motorblock, Zylinderkopf und Ventildeckel entsprechen nicht dem derzeitgen Serienmodell.

Auch der gesamte Abgastrakt wird von Grund auf renoviert und nimmt nun so viel Platz ein, dass die Ölwanne und Teile des Fahrwerks im hinteren Bereich geändert werden mussten. Das Augenmerk bei den Änderungen am Abgastrakt dürfte vor allem auch auf der Verringerung der Geräuschemissionen liegen. Die ab 2024 geltende Euro5b-Norm fordert den Entwicklern in diesem Bereich einmal mehr eine Menge Hirnschmalz ab.

Der massiv vergrößerte Kühler deutet zudem einen ordentlichen Leistungssprung im Vergleich zu den 125 PS der aktuellen 890 Duke R an. Das Triebwerk sitzt offenbar in einem weitestgehend unveränderten Rahmen, das Fahrwerk jedoch wird ebenso tiefgreifend überarbeitet. So scheint zwar das hintere Federbein der aktuellen 890 Duke R entnommen, die Schwinge jedoch wird gänzlich neu konstruiert. Offenbar teilweise auch um Platz für den massiv gewachsenen Sammler zu schaffen, um den sich eben jene Schwinge in Zukunft herum schlängeln muss.

An der Vorderradgabel erprobt KTM derzeit zwei verschiedene Lösungen: Eine USD-Gabel ist jener des aktuellen Modells recht ähnlich und dürfte das agile Handling der aktuellen 890 Duke bewahren. Eine zweite Variante ist mit einer neuen Gabelbrücke und sichtbar flacherem Lenkkopfwinkel unterwegs, was eine souveränere Straßenlage bewirkt. Der Grund dafür ist zum jetzigen Zeitpunkt noch Spekulation, jedoch dürfte eine künftige Erweiterung der Modellpalette naheliegend sein.

So befindet sich ein Sport-Tourer bei KTM in Entwicklung, der als GasGas auf den Markt kommen wird und den Reihentwin der Mattighofener nutzen wird. Auch von einem Mittelklassesportler war zuletzt immer wieder die Rede, der die RC390 und die ebenso in zwei Jahren kommende RC490 ergänzen könnte und sich ebenso des LC8c getauften Motors bedienen würde.

Zunächst wird der neue Motor jedoch wohl die Nachfolgerin der 890 Duke R antreiben. Diese wird sich dann allerdings optisch im Vergleich zu den hier gezeigten Prototypen noch weiterentwickeln. Zu Erprobungszwecken zeigt dieser frühe Prototyp hier noch nicht das fertige Design, das sich bei der fertigen 990 Duke R, so ein möglicher Name, zu ihrem Verkaufsstart Anfang 2024 deutlich vom aktuellen Modell unterscheiden dürfte, um den technischen Sprung auch optisch zu transportieren. Die Basis-Duke wird vermutlich eine leistungsreduzierte Variante des gleichen Motors erhalten.

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