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Vanwall: Der erste Weltmeister aus Grossbritannien

Von Mathias Brunner
Der erste Formel-1-Markenweltmeister aus Grossbritannien trat im edlen British Racing Green an und hiess Vanwall. Ein neu aufgelegtes Buch erzählt die spannende Geschichte dieses Rennstalls.

Die erfolgreichsten britischen Rennställe sind McLaren, Williams, Lotus und Brabham, klingende Namen, aber der erste Gewinner des Konstrukteurs-Pokals, gemeinhin als Markenweltmeister bezeichnet, hiess Vanwall im Jahre 1958.

Dem patriotischen Unternehmer Tony Vanderwell, als Hersteller von Lagern steinreich geworden, war es in den 1950er Jahre ein Dorn im Auge, dass der Sport von italienischen Marken dominiert wurde – von Alfa Romeo, Ferrari und Maserati.

Vanderwell beteiligte sich zunächst am Projekt BRM (British Racing Motors), war aber enttäuscht davon, wie Raymond Mays den Rennstall führte, ein Team, das von interner Politik zerfressen war. Er war überzeugt davon, dass sich britische Exzellenz besser in die Auslage stellen lässt.

Tony Vanderwell kaufte zunächst Ferrari-Rennwagen, die sein Team zu modifizieren begann und als «Thin Wall Specials» an den Start brachte. 1956 verpflichtete er einen vielversprechenden jungen Ingenieur namens Colin Chapman, um ein neues Auto zu bauen. Chapman war bereits daran, seine eigene Firma Lotus zu etablieren.

1957 brachte Vanwall eine bärenstarke Truppe an den Start: Am Lenkrad sassen Stirling Moss, Tony Brooks und Stuart Lewis-Evans, ausgerechnet beim Heim-GP von Grossbritannien in Aintree fuhren Moss und Brooks den ersten Sieg ein (damals durften sich Fahrer Autos noch teilen). Es war der erste Sieg eines britischen Rennwagens im achten Jahr der Formel 1.

1958 war Vanwall das beste Formel-1-Team: Sechs Siege in elf Rennen. Moss triumphierte in Argentinien, den Niederlanden, Portugal und Marokko; Brooks siegte in Belgien und auf dem Nürburgring.

Marokko war das Schicksalsrennen von Vanwall: Stirling Moss schrammte knapp am Titel vorbei, nur ein Punkt fehlte ihm zum Titel gegen Mike Hawthorn (Ferrari). Viel schlimmer für Tony Vanderwell – der vielversprechende Stuart Lewis-Evans zog sich bei einem Unfall so schwere Verbrennungen zu, dass er später daran verstarb.

Der tief getroffene Vanderwell zog sich im Januar 1959 aus der Formel 1 zurück, damit war das Schicksal des Teams besiegelt.

Denis Jenkinson und Cyril Posthumus, zwei der besten britischen Rennjournalisten ihrer Ära, brachten die spannende Geschichte 1975 heraus, der englische Verlag Porter Press hat dieses grandiose Buch neu aufgelegt, überarbeitet, erweitert und mit zahlreichen Bildern und Dokumenten des Rennwagenwerks Vanwall gespickt – für diese Arbeit ist Doug Nye verantwortlich, einer der führenden Journalisten für historische Rennwagen. Nye hat das Werk auch um mehrere vertiefende Anhänge erweitert über die Rennergebnisse und Chassis-Geschichte der Vanwall-Renner. Der frühere Grand-Prix-Star Tony Brooks und die englische Rennlegende Stirling Moss haben ein Vorwort verfasst.

«Vanwall – The Story of Britain’s first Formel 1 World Champions» entführt den Leser in eine exotisch andere Ära des Rennsports, als auf Rennstrecken gefahren wurde, deren Pistenbegrenzung aus Bäumen bestanden, mit Piloten am Lenkrad, die wie Seiltänzer anmuteten, die ohne Sicherheitsnetz agieren.

Vanwall ist eine Formel-1-Geschichte, wie sie heute nicht mehr geschrieben werden könnte; mit tiefen Einblicken der Autoren ohne Einschränkungen und ohne Schönfärberei. Jeder Grand-Prix-Fan wird daran viel Freude haben.

Das Wichtigste in Kürze

Denis Jenkinson und Cyril Posthumus mit Doug Nye: Vanwall – The Story of Britain’s first Formula 1 World Champions
Mit Vorworten von Tony Brooks und Stirling Moss
Neu aufgelegt von Porter Press
Auf 1000 Stück limitierte Auflage
ISBN: 978-1-913089-25-2
288 Seiten, mehr als 200 Fotos
Text in englischer Sprache
Format 30 x 30 cm
Für rund 106 Euro im Fachhandel oder direkt bei Porter Press

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