Ducati auf der EICMA: DesertX bekommt neuen V2-Motor
Ducati ist gewachsen: Aus dem Hersteller vor allem sportlicher Motorräder wurde ein Vollsortimentsanbieter. Vom Supersportler bis zur Reiseenduro, vom Einzylinder bis zum V4 - bei den Italienern wird mittlerweile fast jeder fündig, sofern er bereit ist, den Premiumaufschlag für die Motorräder aus Borgo Panigale zu zahlen. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg war, speziell für die Märkte in Übersee, die Erweiterung der Modellpalette um Modelle für unbefestigtes Terrain. Mittlerweile bietet Ducati auch Motocross-Modelle für Endkunden an und fährt diese im sportlichen Wettbewerb.
Das Modell, das die Erweiterung der Italiener in diese Richtung mit auf den Weg gebracht hat, war abgesehen von der Multistrada Rally die DesertX. Im Jahr 2019 zunächst als Conceptbike unter der Fahne der Submarke Scrambler präsentiert und als solche zunächst von einem luftgekühltem V2 angetrieben, ging sie zur Saison 2022 als erste Ducati mit einem 21-Zoll-Vorderrad in Serie - angetrieben vom altehrwürdigen Testrastretta-V2 mit desmodromischer Ventilsteuerung.
Dieser wird seit der Präsentation einer neuen V2-Generation schrittweise ersetzt durch den neuen, schlicht «V2» genannten Zweizylinder mit konventioneller Ventilsteuerung und, je nach Modell, zwischen 116 und 120 PS Spitzenleistung. Die erstgenannte Version wird zur Saison 2026 in die DesertX eingebaut und damit frühzeitig die neue Modellgeneration der Off-Road-Enduro einläuten.
Wichtiger Nebeneffekt dürfte, wie schon bei den bereits auf den neuen Motor umgerüsteteten Panigale V2, Streetfighter V2 und Multistrada V2 eine beträchtliche Gewichtseinsparung sein. Die aktuelle Multistrada V2 wiegt laut Herstellerangaben knapp 18 Kilogramm weniger als ihre Vorgängerin. Sollte sich die Diät der neuen DesertX auf eine ähnliche Gewichtsersparnis aufsummieren, dann würde dies ein Gewicht von fahrfertig ohne Benzin zwischen 190 und 195 Kilogramm bedeuten. Eine Hausnummer, und besonders beim Einsatz abseits befestigter Wege für viele Kunden mehr Wert als mehr Spitzenleistung.
Sichtbar machen die Ducati-Designer die Diät schon optisch. Wie mehrere Prototypen zeigen, die zuletzt bei Fahrwerkstests an gleich mehreren Orten in Europa gesichtet wurden, wird die Gestaltung der kommenden DesertX-Generation zwar abermals Elemente des aktuellen Modells aufnehmen - die Bologneser wollen die Baureihe als Verbeugung vor der Cagiva Elefant verstanden wissen. Die nächste Generation wird jedoch um einiges schlanker gestaltet. Besonders am Heck ist dies auffällig, wo künftig offenbar der Platz für einen zweiten Tank wegzufallen scheint, wie es ihn derzeit noch im Zubehörprogramm gibt.
Auch die Front wirkt drahtiger. Einbußen des Tankvolumens dürfte dies jedoch gar nicht oder höchstens marginal nach sich ziehen. Vielmehr kann der Tank anders geformt werden, da der neue V2-Motor baut.
Wie bei den bisherigen V2-Modellen der neuesten Generation dürfte der Antrieb auch in der DesertX 890 ccm Hubraum messen. Der Antrieb dürfte identisch sein mit der Ausbaustufe, die in der aktuellen Multistrada V2 verbaut wird. Für diese stehen 116 PS Spitzenleistung und 92 Nm bei 8250/min im Datenblatt, was im Falle der DesertX eine geringe Mehrleistung von 6 Pferden bedeutet.
Anders als in den bislang mit dem neuen V2 gebauten Ducatis kommt in der Off-Road-Enduro am Heck jedoch eine neue Konstruktion von Federbein und Schwinge zum Einsatz - eine Entwicklung, die aller Wahrscheinlichkeit nach der gesteigerten Geländegängigkeit gegenüber den Schwestermodellen geschuldet sein dürfte. Federung und Dämpfung sind vorn wie hinten manuell voll einstellbar. Selbstverständlich werden, wie es sich für ein geländetaugliches Motorrad gehört, Speichenräder mit 21 und 18 Zoll Durchmesser verbaut.
Die Präsentation der Ducati DesertX V2 lässt nicht mehr lange auf sich warten. Spätestens zum 4. November dürfte sie, aller Wahrscheinlichkeit nach, ihre Publikumspremiere auf der EICMA in Mailand feiern, gemeinsam mit der leicht überarbeiteten Multistrada V4 Rally. Zunächst wird das DesertX-Angebot dabei wieder allein aus dem Basis-Modell bestehen. Weitere Varianten, derzeit gibt es zusätzlich die Rally und Discovery, dürften folgen.