KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Romano Hummel: Wieder aus psychischem Tief heraus

Von Rudi Hagen
Romano Hummel zählt zu den Favoriten auf den Sieg in Marmande

Romano Hummel zählt zu den Favoriten auf den Sieg in Marmande

Romano Hummel konnte im Verlauf der diesjährigen Langbahn-WM noch nicht überzeugen. Die Mehr-Kurven-Bahn in Marmande liegt dem Niederländer aber. Zudem scheint er ein psychisches Tief überwunden zu haben.

Romano Hummel kam in den beiden ersten Grands Prix des Jahres 2023 noch nicht so richtig in Tritt. Der Langbahn-Weltmeister von 2021 und amtierende Europameister fuhr beim ersten GP in Herxheim auf Platz 6 und beendete GP Nummer 2 auf der für einen Langbahn-WM-Lauf unwürdigen Speedwaybahn im polnischen Ostrowo nur als Elfter.

Kürzlich beim ersten Semifinale zur diesjährigen Europameisterschaft in Bielefeld und auch am vergangenen Wochenende auf seiner Heimbahn in Aduard zeigte sich wieder der «alte» Hummel. Risikobereit, bissig und sauschnell auf kluger Linie fahrend.

Woher kommen diese Leistungsunterschiede? Romano Hummel gab im Gespräch mit dem «Dagblad van het Noorden» aus Groningen Einblicke in seine Psyche. Fast hätte er mit dem Bahnsport aufgehört, ließ der 24-Jährige aus Hoogkerk wissen. Es sei im letzten halben Jahr zu viel passiert, in seiner häuslichen Situation und bei ihm selbst. Für diesen schnellen Sport müsse er sich gut fühlen und zu hundert Prozent fokussiert sein. So habe er sich zwei Wochen lang etwas Ruhe gegönnt gegönnt, auch nicht am Challenge in La Reole teilgenommen und seine Ernährung entsprechend angepasst.

In Aduard konnte Hummel wieder sein wahres Leistungsvermögen zeigen. Im Finale kassierte der Niederländer den fast enteilten Dänen Jacob Bukhave am Ende auf der äußeren Spur ein und siegte hochverdient. Hummels Söhnchen Keayano feierte den Sieg des Vaters am Ende überglücklich auf dem Podest mit. Der Sport sei zu schön, um damit aufzuhören, gab Hummel bekannt, er könne immer noch gewinnen und Titel holen.

Jetzt wird auch klar, warum der Niederländer mit der Nummer 666 fährt. Die Sechshundertsechsundsechzig ist eine biblische Zahl aus der Offenbarung des Johannes. In der Zahlensymbolik gilt die 666 als die Zahl des Tieres, aber auch als die des Teufels. Für viele gilt die 666 auch als Engelszahl. Sie erzählt von der Fähigkeit, die Phantasie und den Intellekt zu nutzen, um alle Probleme in seinem Leben auszugleichen, zu heilen und positive Ergebnisse zu erzielen.

Hummel kann «wie der Teufel» fahren und ist in der Lage psychische Probleme zu überwinden. Hummel: «Die richtigen Leute stehen hinter mir. Warum sollte ich also aufgeben? Man hat als Mensch gute Zeiten, aber auch tiefe Täler. Es wird jetzt besser, ich habe jetzt mehr Kampfgeist als noch vor ein paar Wochen und ich lasse meinen Kopf nicht mehr so leicht hängen. Ich kann mich über einen Sieg wie in Aduard wieder freuen, das ist gut für mein Selbstvertrauen.»

Mit diesem gestärkten Selbstvertrauen kann Romano Hummel auch zuversichtlich in den Grand Prix im südfranzösischen Marmande an diesem Donnerstagabend gehen. 2021 wurde der Niederländer hier Zweiter hinter dem Franzosen Dmitri Berge. Und 2022 gewann er an dieser Stelle den Challenge im Stechen gegen Weltmeister Mathieu Tresarrieu.

Langbahn-WM Stand nach 2 von 6 Grands Prix:

1. Josef Franc (CZ) 32 Punkte
2. Martin Smolinski (D) 32
3. Zach Wajtknecht (GB) 32
4. Chris Harris (GB) 31
5. Lukas Fienhage (D) 25
6. Kenneth Kruse Hansen (DK) 19
7. Hynek Stichauer (CZ) 16
8. Gaetan Stella (F) 16
9. Romano Hummel (NL) 16
10. Jacob Bukhave (DK) 16
11. Mika Meijer (NL) 12
12. Theo Pijper (NL) 11
13. Stanislaw Burza (PL) 10
14. Stephan Katt (D) 10
15. Daniel Spiller (D) 5
16. Max Dilger (D) 4
17. Dave Meijerink (NL) 3
18. Jörg Tebbe (D) 0

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