Max Dilger und der möglichst goldige Saisoneinstand
Max Dilger
Vier – drei – zwo: Was klingt wie ein Countdown, ist die Zahl der Teilnahmen der diesjährigen DMSB-Piloten am «Long Track of Nations», das an Christi Himmelfahrt zum 14. Mal ausgetragen wird. Zum vierten Mal ist Lukas Fienhage (Lohne), zum dritten Mal Erik Riss (Bad Wurzach) mit dabei. Max Dilger betritt mit der Langbahn-Team-Weltmeisterschaft ebenfalls kein Neuland mehr, auch wenn er der Einzige des deutschen Trios ist, der seine Karriere noch nicht mit einer Goldmedaille schmücken konnte. Das soll sich in Herzheim möglichst ändern.
28 Jahre ist Max Dilger, der auch Mitglied der MSV Herxheim ist, schon im Bahnsport aktiv. Nicht schlecht für einen, der im Sommer gerade einmal 33 Lenze alt wird. Doch waren es in den ersten Jahren die kürzeren Speedwaybahnen, die den Lahr-Sulzer Rennfahrer reizten, so versuchte er sich ab 2014 auch auf der Langbahn. Mit Erfolg. 2018 qualifizierte sich Dilger erstmals für die Langbahn-Einzel-WM im Jahr darauf – und ist seither fester Bestandteil im Feld der Weltbesten. 2021 meldete Dilger in weiser Voraussicht für den Challenge, der allen Fahrern, die sich nicht direkt für die nächstjährige Weltmeisterschaft qualifizieren, noch eine Chance bietet. Verletzungsbedingt lief es Anfang 2021 nicht allzu gut. Dilger gewann aber dann den Challenge und sicherte sich als erster deutscher Fahrer damit auch für 2022 wieder einen permanenten Startplatz. In Vechta wurde er am Ende einer reduzierten Saison erstmals Deutscher Langbahn-Meister – vor Lukas Fienhage, der nicht nur im Langbahn-DMSB-Team, sondern auch in der polnischen Speedway-Zweitliga-Mannschaft Polonia Pila Dilgers Teamkollege ist.
«Max Dilger hat sich in die Langbahn-Geschichte hineingearbeitet», sagt Teammanager Josef Hukelmann. Schon 2019 nominierte er den Schwarzwälder für die deutsche Nationalmannschaft. Damals wurden die schwarz-rot-goldenen Vertreter WM-Dritte. Seither hat wegen der behördlichen Cornonamaßnahmen keine Mannschafts-WM mehr stattgefunden. Dilger habe genügend Rennerfahrung und -praxis und er schenke ihm sein volles Vertrauen, sagt Hukelmann über seine Nummer 26. Sie bedeutet, zumindest auf dem Papier, dass der Schwarzwälder als Reservist gesetzt ist. «Es gibt aber intern eine Abmachung, dass jeder unserer Fahrer zum Einsatz kommen wird», erläuterte Hukelmann die Pläne.
In zwei Gruppenphasen muss sich das DMSB-Trio zunächst einmal gegen Tschechien, Finnland und Dänemark, später gegebenenfalls gegen Titelverteidiger Frankreich, Großbritannien, Polen und die Niederlande durchsetzen. Die beiden besten Nationen kommen ins Finale, das auch vom Sieger des Hoffnungslaufes der Dritt- bis Fünftplatzierten bestritten wird. Das Ziel sei für ihn klar, sagt Dilger, der aber auch gleichzeitig einschränkt: «Jede Nation will Gold holen. Das wird nicht leicht.» Hinzu kommt der vom Weltverband neu festgelegte Modus, der statt bislang drei nur noch zwei Piloten je Nation und Lauf vorsieht: «Zwei gute Leute hat nahezu jedes der teilnehmenden Länder. Da rückt die Spitze noch einmal zusammen.»
Dilger bestritt 2022 schon einige Rennen auf der kurzen Bahn, war fünfmal für seinen polnischen Club im Einsatz, ist im Team-Cup für den MSC Berghaupten unterwegs und Teil des französischen Ligaclubs La Reole. Langbahntechnisch wird Herxheim Dilgers Saisoneinstand sein, auch wenn er schon einige, durchaus zuversichtlich stimmende Trainingsrunden absolviert hat. Wichtig ist ihm auch anderes: «Ich bin fit und fühle mich gut. Das war nicht immer so zu Saisonbeginn.» Geht es nach Dilger, könnte er sich für Herxheim auch eine andere Zählweise, einen anderen Countdown, vorstellen: «Die erste Goldmedaille bei meiner zweiten Team-WM – das wäre schon fantastisch.»