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Max Dilger: Wenn die Nummer 3 zum Titelmacher wird

Von Susi Weber
Finale mit den Deutschen (von links) Erik Riss, Lukas Fienhage und Max Dilger

Finale mit den Deutschen (von links) Erik Riss, Lukas Fienhage und Max Dilger

Max Dilger krönte seine in jüngerer Zeit nicht einfache Karriere in Morizès zum zweiten Mal mit Gold. Warum der Titelgewinn in der Long Track of Nations ihm so viel bedeutet.

Für Max Dilger kam der Gewinn der Langbahn-Team-Weltmeisterschaft im französischen Morizès zum genau richtigen Zeitpunkt. Wer ihn nach dem alles entscheidenden Finallauf beobachtete, sah all‘ die Energie, die sich mit den geballten Fäusten entlud, all‘ die Freude, die sich ihren Weg bahnte und all‘ die Zuversicht, die eben auch in diesem Titel für ihn steckt.

Der 35-jährige Bahnsportler aus Lahr hat keine guten Zeiten hinter sich. Jetzt wurde der Schwarzwälder beim Long Track of Nations, der Weltmeisterschaft der Nationen, nun zum letztlich alles entscheidenden Macher.

2022, als die deutsche Nationalmannschaft im pfälzischen Herxheim letztmals Weltmeister geworden ist, war Dilger als amtierender Deutscher Meister mit dabei. Damals aber gab es noch ein anderes Austragungssystem, ein «zwei gegen zwei» der Nationen. Dilger kam zwei Mal zum Einsatz, hatte einen technischen Ausfall und wurde einmal Vierter. Zwar baumelte am Ende des Tages auch um seinen Hals die Goldmedaille, doch für das Gros der dafür benötigten Punkte und Platzierungen sorgten Erik Riss und Lukas Fienhage.

Genau mit jenen beiden deutschen Top-Piloten reiste Dilger nun auch nach Morizès. Dieses Mal aber unter anderen Voraussetzungen. Drei Piloten je Lauf und Nation müssen seit vergangenem Jahr wieder auf Punktejagd gehen.

Dass Dilger 2024 zu diesem Trio gehört, war keine Selbstverständlichkeit. Erst durch die, teils auch verletzungsbedingte, Absage anderer deutscher Spitzenpiloten geriet er überhaupt ins Visier der Verantwortlichen.

2022, eine Woche nach der WM in Herxheim, verunglückte Dilger in Polen. Operation, Saison frühzeitig beendet. Im Jahr darauf wurden Knochenauswüchse in der Hüfte und in der Folge einer Operation festgestellt. Erneut musste operiert und eine künstliche Hüfte eingesetzt werden.

Im März 2024 drehte Dilger in Kroatien wieder seine ersten Runden, nach 274 Tagen Verletzungspause. Vor drei Wochen wurde er Dritter bei der Deutschen Langbahnmeisterschaft in Hertingen.
Kurz nach Hertingen kam Dilgers Nominierung. «Dieses Mal war ich nicht nur Ersatz, es war klar, dass ich Punkte fahren muss», sagt der wieder Genesene. Und Dilger lieferte. Zwar hinter Riss und Fienhage, aber stets zuverlässig.

Souverän ging das deutsche Nationalteam seine Vorläufe gegen die anderen sechs Nationen an, holte 68 von 72 maximal überhaupt möglichen Punkten. Die Deutschen dominierten. Sie erzielten 12:3-Ergebnisse gegen Finnland und Dänemark und 11:4-Resultate gegen Großbritannien, Tschechien, Frankreich und die Niederlande.

Konstant trug Dilger mit dritten und vierten Plätzen dazu bei. Über den Titel entscheidet allerdings einzig und allein der Endlauf, in den die beiden punktbesten Mannschaften einziehen. Und der hatte es im Duell mit den Franzosen in sich.

Riss kam im Endlauf super aus den Bändern, hatte in der Startkurve aber einen Aufsteiger. Der Schwabe konnte das Motorrad zwar noch abfangen, doch der Franzose Dimitri Bergé hatte sich derweil längst an die Spitze gesetzt. Lukas Fienhage reihte sich hinter Riss ein.

Max Dilger wiederum kam als Letzter aus dem Start, drängte sich noch in der Startkurve an Stéphane Trésarrieu vorbei und schnappte sich in der dritten Runde letztlich auch Mathias Trésarrieu: Platz vier und zwei Punkte. 9:6 Gesamtpunkte reichten aus, um Weltmeister zu werden. Zum zweiten Mal in der Besetzung Riss, Fienhage und Dilger. Dieses Mal aber gefühlt doch anders als beim ersten Mal.

«Wir haben es geschafft, weil wir genau den Richtigen hinten hatten und vorne zwei Jungs, die den gesamten Abend über Punkte gemacht haben», freute sich Teammanager Josef Hukelmann nach dem Finale. «Für mich war das der Lohn der vergangenen zwei Jahre, in denen es unzählige Situationen gab, in denen ich in mich und meinen Körper investiert habe», sagt Dilger. Und weiter: «Ich habe nie gewusst, wohin die Reise geht und was passiert.»

Passiert ist am Wochenende ausschließlich Gutes. Das deutsche Team harmonierte, tauschte immer wieder die Startplätze, schickte Dilger auch von der von ihm favorisierten Innenbahn ins Rennen.

Für Teammanager Josef Hukelmann war dies die nun 16. Team-Weltmeisterschaft, zugleich aber auch die letzte. Er verkündete nach der Siegerehrung seinen Rückzug, nach zehn Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen. Für Dilger ist es erst die zweite. Dafür aber eine, die deutlich mehr ist als «nur» Edelmetall.

Ergebnisse Long Track of Nations, Morizès (F):

1. Deutschland, 68 + 9 Punkte (Erik Riss, 29 Punkte, Lukas Fienhage, 32, Max Dilger, 16). 2. Frankreich, 53 + 6 (Stéphane Trésarrieu, 14, Dimitri Bergé, 32, Mathias Trésarrieu, 6, Jordan Dubernard, 7). 3. Großbritannien, 46 (Zach Wajtknecht, 14, Chris Harris, 26, Andrew Appleton, 6, Edward Kennett, 0). 4. Finnland, 46 (Henri Ahlbom, 8, Tero Aarnio, 18, Jesse Mustonen, 20). 5. Tschechien, 34 (Hynek Stichauer, 22, Jan Macek, 5, Daniel Klima, 7). 6. Dänemark, 34 (Kenneth Kruse Hansen, 13, Jacob Bukhave, 14, Patrick Kruse, 7). 7. Niederlande, 31 (Henry van der Steen, 13, Mika Meijer, 13, Rene van Weele, 5, Lars Zandvliet, ohne Einsatz)

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