Langbahn-Team-WM: Der Dinosaurier greift wieder an

Die deutsche Nummer 3: Stephan Katt (45)
«Ich fahre da hin, um noch einmal einen Titel zu holen», sagt Stephan Katt zu jenem Ereignis, das als Langbahn der Nationen – die Team-Weltmeisterschaft – als nächstes in seinem Kalender steht. Elfmal war Katt schon Teil der deutschen Nationalmannschaft, siebenmal holte er Gold. Ein einsamer Rekord, national wie international. Als der Neuwittenbeker 2007 in Morizes erstmals auf das oberste Treppchen des Podests bei der Team-WM hüpfte, war sein heutiger Teamkollege Lukas Fienhage gerade einmal acht Jahre alt. «Eigentlich wollte ich ja schon vor einiger Zeit in der Nationalmannschaft den Jüngeren Platz machen», sagt Katt. Eigentlich – und dann kam für den Langbahn-Dinosaurier plötzlich doch alles anders.
Der Bad Wurzacher Erik Riss musste die Einzel-Weltmeisterschaft schon vor deren Beginn wegen einer neuerlichen Erkrankung des Sehnervs und den damit verbundenen Komplikationen abschreiben. Für Daniel Spiller (Vilsheim) war die Saison nach einem schweren Sturz Mitte August in Bad Hersfeld vorzeitig zu Ende. Für Teammanager Jörg Tebbe blieben damit neben Weltmeister Martin Smolinski (Olching) und dem derzeitigen WM-Leader Lukas Fienhage (Lohne) nur wenige Optionen. «Ich habe immer gesagt, wenn es Probleme geben sollte, stehe ich zur Verfügung», betont Katt. «Es ist mir immer noch eine absolute Ehre, für Deutschland zu fahren.» Katt ist als Nummer 3 fix fürs deutsche Team gesetzt. Den Reserveplatz nimmt Debütant Mario Niedermeier (Langquaid) ein.
Für Katt, der 2025 auch Teilnehmer im 15-köpfigen Langbahn-Einzel-Weltmeisterschaftsfeld ist, ist der Mannschaftswettbewerb ein hohes Prädikat: «Ich bin stolz, dabei zu sein.» In Vechta bekommt es die deutsche Nationalmannschaft in den Vorläufen mit den Teams aus Dänemark, Finnland, Tschechien, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden zu tun. Jeweils drei Fahrer einer Nation kämpfen in den Vorläufen und Länderduellen um die Plätze. Die beiden punktbesten Teams ziehen ins alles entscheidende Finale ein. Schwierig wird die Angelegenheit für Titelverteidiger Deutschland deshalb, weil sämtliche Nationen in diesem Jahr, anders als in den Vorjahren, tatsächlich ihre Besten nominiert haben. «Mit Ausnahme von ein, zwei Teams kann in Vechta jeder Weltmeister werden», glaubt auch Katt.
Der «Catman» bringt nicht nur reichlich Erfahrung, sondern auch den jüngst abermals errungenen Deutschen Langbahntitel mit nach Vechta: «Auch sonst bin ich mit der Saison recht zufrieden. Klar hätte es bei ein paar Rennen ein bisschen besser laufen können.» Zu letzteren gehört auch die Langbahn-Einzelweltmeisterschaft, bei der Stephan Katt vor dem letzten Grand Prix 2025 Platz 10 belegt. Katt: «Ich habe es jüngst beim Grasbahnrennen in Berghaupten gesagt, als ich Vierter wurde und der kleine Däne Patrick Kruse – zurecht – Rang 2 belegte: Der Kerl ist halt einfach 28 Jahre jünger als ich!» Nach wie vor sei er bereit, ein gewisses Risiko einzugehen. Allerdings kenne er inzwischen auch seine Grenzen: «Ich weiß nach all’ den Jahren im Motorsport, wie sich Schmerzen anfühlen und hatte während meiner Karriere genügend Verletzungen.»
Das nächste Aufeinandertreffen mit Patrick Kruse gibt es für Stephan Katt in Vechta. Auf jenem 550-Meter-Oval, das der Norddeutsche sehr gerne mag, von dem er aber auch behauptet, dass es jeder gut beherrsche. Am 13. September werden wir sehen, wer gewinnt: Team «Jugend Heißsporn» oder Team «Dino Erfahrung».
Nominierungen Langbahn der Nationen in Vechta/D:
Dänemark: Kenneth Kruse Hansen, Jacob Bukhave, Patrick Kruse; Teammanager: Svend Jacobsen
Finnland: Tero Aarnio, Henri Ahlbom, Jesse Mustonen; Teammanager: Toni Nevanperä
Tschechien: Jan Macek, Jan Hlacina, Hynek Stichauer; Teammanager: Zdenek Schneiderwind
Deutschland: Martin Smolinski, Lukas Fienhage, Stephan Katt, Mario Niedermeier; Teammanager: Jörg Tebbe
Niederlande: William Kruit, Mika Meijer, Dave Meijerink, Romano Hummel; Teammanager: Patrick Roth
Großbritannien: Chris Harris, Zach Wajtknecht, Andrew Appleton, Cameron Tayler; Teammanager: Mitch Godden
Frankreich: Mathias Tresarrieu, Jordan Dubernard, Tino Bouin, Anthony Chaffour; Teammanager: Laurent Sambarrey