Domi Aegerter: Superbike-WM bei GRT-Yamaha bald fix?
In Assen bekam MotoE-Pilot Aegerter Besuch von Kervin Bos und Ronald ten Kate
Wie immer die Saison 2022 für Dominique Aegerter ende, der Schweizer hat unbeschreiblich erfolgreiche Jahre hinter sich. Er gewann 2021 mit ten-Kate-Yamaha die Supersport-WM auf einer R6, dazu schloss er im Vorjahr den MotoE-Weltcup als Gesamtzweiter hinter Jordi Torres ab.
Auch 2022 setzte Aegerter die Siegesserie fort. Er eroberte im MotoE-Weltcup drei Siege und bei den zwölf Wettkämpfen insgesamt zehn Podestplätze. Dazu sicherte er sich in Misano souverän erstmals den Meistertitel in der Elektro-Rennserie.
Außerdem führt der ehrgeizige und konditionsstarke Rohrbacher nach 14 von 24 Läufen mit 19 Punkten Vorsprung auf Lorenzo Baldassarri in der Supersport-WM. Im Juli im Most hätte Aegerter den zehnten Laufsieg in Serie feiern können, doch dieser Event in Tschechien wurde für ihn zum Debakel: Durch zwei Nuller schmolz sein Vorsprung auf «Balda» von 64 auf 14 Punkte.
Jetzt hat Aegerter zwar ein rennfreies Wochenende, richtig entspannen kann der Schweizer allerdings nicht. Denn das ten-Kate-Team drängt Aegerter zur Unterschrift auf einem neuen Supersport-WM-Vertrag.
Der SSP-WM-Leader möchte aber nach zwei Jahren in der 600-ccm-Klasse in die Superbike-WM aufsteigen. Dass er mit den großen Vierzylinder-Bikes umgehen kann, hat er mit drei Podestplätzen beim 8-h-WM-Lauf in Suzuka bewiesen und am 6. September beim Test mit der Suzuki GSX-RR von Joan Mir in Misano, wo er nur 2,3 Sekunden auf die Bestzeit verlor.
Aegerter hat von Yamaha einen unterschriftsreifen Vertrag für das GRT-Yamaha-Superbike-Team von Mirko Giansanti vorliegen. Dieses Junior-Team bestreitet die WM in diesem Jahr mit Garrett Gerloff und dem langsamen Japaner Kohta Nozane.
Für nächstes Jahr sind der Moto2-Weltmeister Remy Gardner und Domi Aegerter als Fahrer vorgesehen.
Aegerter weiß, dass er in der Supersport-Klasse 2023 wieder Titelchancen hätte und bei ähnlichen Ergebnissen wie 2022 dank saftiger Prämien mehr Geld verdienen könnte als in der Superbike-WM.
Doch mit bald 32 Jahren kann der Eidgenosse nicht mehr ewig mit dem Klassenwechsel warten. Da in der Superbike-WM Werke wie Kawasaki, Yamaha, Honda, Ducati und BMW engagiert sind und auch starke Kundenteams ausrüsten, kann Aegerter 2024 bei einer respektablen SBK-Debütsaison mit einem lukrativen Fahrervertrag rechnen.
Der «Domi Fighter», der 2014 auf dem Sachsenring seinen einzigen Moto2-Sieg gefeiert hat, tendiert deshalb klar zum Aufstieg in die Superbike-WM. «Ich weiß ja nicht, ob ich in einem Jahr mit 33 Jahren noch einmal eine Superbike-Chance bekomme», grübelt er.
In der Superbike-WM kommt für Aegerter nur das GRT-Yamaha-Team in Betracht. «Teams wie MIE Honda sind für mich keine Option», betont der Berner.
«Ich bin mit Yamaha-Teammanager Andrea Dosoli in Kontakt. Ich bin sein Favorit für den zweiten Platz», ist Aegerter überzeugt. «Meinen Informationen nach bekomme ich diesen Platz. Ich muss jetzt rasch alles unter Dach und Fach bringen. Denn ten Kate will so schnell wie möglich Bescheid wissen.»