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Wayne Gardner: Erzählungen aus dem japanischen Knast

Von Günther Wiesinger
Der ehemalige 500-ccm-Weltmeister Wayne Gardner ist seit drei Wochen wieder auf freiem Fuss. Über seinen Gefängnisaufenthalt in Japan erzählte er schauderhafte Geschichten.

Wayne Gardner musste wegen seiner Festnahme beim Japan-GP auf die WM-Läufe in Australien und Malaysia verzichten, in Valencia stand er seinem Sohn Remy bei dessen Moto2-Auftritt im Team Tasca Racing wieder bei.

Remy Gardner landete auf Platz 18 und brach dann nach Aragón auf, wo er erstmals für das Tech-3-Team testet.

Über die Vorkommnisse rund um den Zwischenfall am Sonntagvormittag beim Motegi-GP erzählte Wayne Gardner, 500-ccm-Weltmeister 1987 auf Rothmans-Honda, noch ein paar abenteuerliche Einzelheiten.

«Ja, es stimmt, Remy ist mit dem Leihwagen gefahren. Und er hat noch keinen Führerschein. Aber der Vorfall ist auf dem Privatgelände des Twin Ring Motegi passiert», schilderte Wayne Gardner. «Es ist ja auch nichts Nennenswertes geschehen. Remy hat nur den Außenspiegel eines Fahrzeugs eines japanischen Rennbesuchers gestreift; es ist kein Schaden entstanden.»

Drei Autoinsassen des Unfallgegners sagten aber später aus, Wayne Gardner habe die drei Japaner an der Gurgel gepackt, das wurde als Tätlichkeit ausgelegt.

«Remy hat wegen der ganzen Aufregung das Warm-up verpasst, ich wurde zu einer Polizeistation gebracht und in eine Zelle gesteckt. Ich wurde fünf Tage lang täglich fünf Stunden lang verhört. Mir wurde aber nie klar, was man mir genau vorwarf. Normal darf man einen Beschuldigten nur 24 Stunden in Untersuchungshaft stecken, in Japan bis zu 23 Tage. Es hat Tage gedauert, bis ich mit einem Rechtsanwalt sprechen konnte. Die Polizei sagte mir, ich dürfe einen Telefonanruf machen. Ich wollte Lisa anrufen, meine Sekretärin in Australien. Man entgegnete: Ich darf nicht außerhalb Japans telefonieren. Also sagte ich: Ich möchte Midori Moriwaki anrufen; für das Team ihres Vaters bin ich jahrelang Rennen gefahren. Man sagte: Wie lautet ihre Telefonnummer? Ich entgegnete: Die ist in meinem Iphone gespeichert. Der Polizist erwiderte nur: Wenn du die Nummer nicht auswendig weißt, darfst du nicht telefonieren. Das war alles reine Schikane.»

Wayne Gardner wurde als Vater auch nie darüber informiert, was aus seinem Sohn Remy geworden sei. «Ich wusste nicht, ob er in Japan am Rennen teilgenommen hat, ob er ins Ziel gekommen ist oder ob er gestürzt war. Ich als Elternteil erfuhr nichts! Das war eine Schande. Ich erfuhr erst nach meiner Entlassung nach zwölf Tagen, was aus Remy geworden war. Da fand ich heraus, dass er am Sonntagabend nach dem Rennen für drei Tage eingesperrt worden war. Dabei darf man in Japan keinen Jugendlichen unter 20 Jahren in Haft nehmen. Ein reiner Willkürakt.»

Remy Gardner war nach seiner Freilassung schlau genug, bei Midori Moriwaki anzurufen, die dann endlich einen brauchbaren Rechtsanwalt engagierte.

Wayne Gardner: «Es hat dann von Seiten der Behörde geheißen, ich müsse 20.000 US-Dollar bezahlen, dann komme ich auf freien Fuß. Das habe ich abgelehnt. Aber der Rechtsanwalt sagte dann: Es bleibt dir nichts anderes übrig, du musst deine Schuld eingestehen, dann zahlst du 3000 Dollar und bist ein freier Mann. Mir blieb nichts anderes übrig, als in diesen Deal einzuwilligen.»

Dabei habe ich die drei Japaner nie angerührt. Diese Vorwürfe waren 'bullshit'. Die Polizei hat mir sogar erzählt, Remy hätte gegen mich ausgesagt, das war eine Lüge. Eine Verschwörung. Irgendwann habe ich dann erfahren, dass Remy drei Tage eingesperrt war, zehn Zellen von mir entfernt... Aber am Wochenende des Australien-GP wusste ich nicht einmal, ob er nach Phillip Island geflogen war. Ich war von der Außenwelt abgeschnitten. Nach zwölf Tagen hat mich Midori im Gefängnis abgeholt und zum Airport gebracht.»

«Nachher hat sich bei mir ein ehemaliger Golfprofi aus Australien über Facebook gemeldet und mir erzählt, dass er 100 Tage in einem japanischen Gefängnis gesessen sei, er musste 85.000 US-Dollar zahlen», schilderte Wayne. «Nach diesem Skandal musste er seine Golf-Karriere beenden. Er hat jetzt einen 'nine to five job' in Australien.»

Und was bekommt man in einem japanischen Knast zu essen? «Es gab immer nur Reis und Wasser. Dreimal am Tag. Ich habe am Zellenboden geschlafen. Gleich daneben war ein Loch im Boden, wo ich meine Notdurft verrichten konnte.»

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