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Remy Gardner nach Podium: «Es ist wie eine Explosion»

Von Manuel Pecino
Remy Gardner feierte ausgelassen mit seinem SAG-Team

Remy Gardner feierte ausgelassen mit seinem SAG-Team

Spätestens seit dem Argentinien-GP kennt die Motorsportwelt nicht nur Wayne sondern auch Remy Gardner: Nach vier schweren Jahren gelang dem jungen Australier auf der Kalex der erste Podestplatz.

Remy Gardner ist schon seit vier Jahren in der Motorrad-WM unterwegs, aber erst beim Grand Prix in Las Termas machte er mit Rang 2 den ersten Schritt aus dem Schatten seines Vaters – Wayne Gardner war 1987 auf Honda 500-ccm-Weltmeister.

Gardner junior mühte sich in den vergangenen Saisonen mit unterlegenem Material und schweren Verletzungen ab. Auf der SAG-Kalex rangiert er in der Moto2-WM 2019 nach zwei Rennen überraschen auf Platz 2.

«Englisch oder Spanisch?» fragen wir Remy, als wir ihn wenige Tage vor der Abreise nach Texas in Sitges (Barcelona) erreichen, wo er seit Jahren lebt. «Ich bevorzuge Spanisch, dann kann ich üben», antwortete er – und das Gespräch verlief genau so, wie man es von einem 21-jährigen Australier erwarten würde: entspannt, lustig, unkompliziert.

Was für ein Rennen in Argentinien! Was ist mit dir passiert? Was hat man dir in den Teller gemischt?

[Lacht.] Ja, das Ding ist, dass wir im Training nicht so gut waren, wir haben versagt. Aber ich wusste, dass wir im Rennen konkurrenzfähig sein würden und dass wir eine gute Pace hatten. Ich erwischte einen guten Start und in den ersten Runden sah ich, dass ich leicht überholen konnte. Ich bin schnell an die Spitze gekommen. Ich habe versucht wegzufahren, aber ich habe es nicht geschafft, also habe ich mir gedacht, «ich werde die Reifen nicht zerstören» – und fing an, mit den anderen Fahrern zu spielen.

Es ist verrückt, wie die Dinge funktionieren... Nach vier Jahren in der Weltmeisterschaft wissen die Leute plötzlich, wer Remy Gardner ist.

Es stimmt, dass die Leute, wenn sie dich plötzlich dort sehen, fragen: «Wer ist das?» Aber das ist normal, weil ich in den letzten drei Jahren in der Moto2-WM überhaupt nichts abgeliefert habe. Natürlich fühlt sich das, was passiert ist, sehr gut an... Ich habe auf einen Schlag drei- oder viertausend Fans auf Instagram dazugewonnen! Es ist wie eine Explosion!

Erst zwei Rennen liegen hinter uns, aber du bist Zweiter in der Weltmeisterschaft.

Jetzt gerade ist alles noch verwirrend. In diesem Jahr sind wir auch nicht hier, um um den Titel zu kämpfen. Unser Ziel mit dem Team war, um die Top-5 der WM-Wertung zu kämpfen. Ich würde sagen, wenn wir in den Top-7 landen, hilft es uns auch. Wir arbeiten viel im freien Training und es läuft gut. Das Wichtigste ist für uns in dieser Saison das Durchhaltevermögen, über das Jahr konstant zu sein.

Deine Verletzungen waren mühsam, richtig?

Richtig mühsam... In der letzten Saison habe ich mich an beiden Beinen und am Fußgelenk verletzt. Das letzte Jahr war richtig schwer: Ich habe mir das Schien- und Wadenbein gebrochen. Ich hatte einen offenen Bruch im linken Bein und das rechte Schienbein war in fünf Teile zerbrochen. Die Ärzte sagten mir, dass ich zwei Monate lang nicht gehen könnte; drei Wochen später saß ich auf meinem Motorrad und fuhr den Katalonien-GP, am Sonntag fuhr ich in die Punkte.

Als ich 2017 mein Fußgelenk brach, übrigens in Argentinien, war es zu Beginn nicht so ernst, aber eine Infektion hat es komplizierter gemacht und es wurde nie mehr zu 100 Prozent. Das alles hat mich im Kopf stärker gemacht.

Du bist mit Motorrädern in der Weltmeisterschaft gefahren, die nicht unbedingt spitze waren. In der Moto3-WM warst du auf Mahindra unterwegs, in der Moto2-Klasse auf dem Mistral-Bike von Tech3. Man sagt, dass Fahrer, die mit technisch unterlegenem Material Rennen fahren, einen aggressiveren Fahrstil entwickeln.

Ja, die Mistral war überhaupt nicht einfach. Du musstest etwas radikaler fahren und so gut wie möglich mit den kritischen Punkten klarkommen. Es war wirklich schwierig, aberes ist wie mit den Verletzungen, nachdem ich das erlebt habe, bin ich mental stärker.

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