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Remy Gardner: «Ich möchte in der WM in die Top-5»

Von Günther Wiesinger
Remy Gardner

Remy Gardner

Nach dem zweiten Platz in Argentinien hat Weltmeister-Sohn Remy Gardner (21) seine Ziele für 2019 geändert. «Im Winter wollten wir die Top-Ten anpeilen. Jetzt rechnen wir uns mehr aus.»

Remy Gardner stellt zwar auf seinem Rennmotorrad die Startnummer 87 zur Schau, weil sein Papa Wayne 1987 auf einer Rothmans-Honda die Halbliter-Weltmeisterschaft gewonnen hat. Aber spätestens seit dem starken zweiten Platz beim Moto2-Rennen auf dem Autódromo Termas de Río Hondo vor einer Wochen ist der australische Junior aus dem SAG-Team von Edy Perales ein Stück aus dem Schatten des berühmten Vaters getreten.

Gardner junior hat zwar in der Moto2-WM 2018 schon einen fünften Platz in Valencia und einen sechsten Rang in Las Termas erreicht, aber auf der Tech3-Eigenbau-Maschine hatte er zwei Jahre lang auf die Dauer wenig Chance gegen die Meute von Kalex und KTM.

Jetzt steuert er eine 2019-Kalex, hat erstklassiges Material, bei SAG ein professionelles Umfeld und ein Team, das sich auf die Moto2-Klasse konzentriert. Hat auch der Wechsel von Honda- zu Triumph-Motoren einen Einfluss auf die Performance von Remy gehabt?

«Ich glaube nicht, denn die schnellen Fahrer sind immer noch schnell, da spielt die Marke des Motors keine Rolle», gibt der Aussie zu bedenken. «Aber der neue Dreizylinder-Motor von Triumph hat mehr Drehmoment, das ist unbestritten. Die 765-ccm-Motoren sind etwas mehr MotoGP-Style als die bisherigen 600er, aber du musst trotzdem noch viel auf den Kurvenspeed achten, ähnlich wie in der Moto2 im Vorjahr. Du kannst jedoch die Kurven jetzt ein bisschen eckiger fahren, etwas mehr mit ‚squaring off‘. Also nicht so rund, sondern enger rein und früher aufstellen, das mag ich. Das spielt mir in die Karten. Dazu kommt: Alles ist neu, der Motor, die Elektronik, das Chassis, also müssen sich auch die Routiniers umstellen und anpassen. Es wird Rennen geben, wo ein oder zwei Fahrer ziemlich schnell sein werden, weil sie irgendeinen Trick gefunden haben, sei es beim Mapping, bei der Motorbremse oder sonst wo. Oder weil sie es schaffen, in ihrer schnellsten Runde das Mapping zu ändern. Es wird trotzdem neue Gelegenheiten für junge Fahrer wie mich geben. Außerdem hilft mir der stärkere Motor, weil ich zu den schwereren Fahrern gehöre. Ich bin groß und deshalb kein Federgewicht. Ich habe nicht den idealen Körperbau für Moto3 oder Moto2. Ich habe den Körper für die ‚Big Bikes‘, leider. Aber wir kommen zurecht… Klar, auf den Geraden hatte ich auch beim Rennen in Las Termas Nachteile. Es fehlte etwas an Top-Speed. Aber es ist uns gelungen, das auf der Bremse und in den Kurven zu kompensieren.»

Remy Gardner (21) geriet nach seinem ersten Podestplatz im 66. Grand Prix nicht gerade außer sich vor Freude. Er wirkte wie die Coolness in Person. Von Emotionen war nicht viel zu sehen. «Ich weiß nicht… Ich habe ja nach dem Quali von mir erwartet, dass ich in Argentinien aufs Podest komme, deshalb war ich nicht überrascht, als es passiert ist. Anderseits dachte ich: ‚Verdammt… Endlich hat es gepasst.‘ Ich habe schon 2018 gesehen, dass ich es schaffen kann. Deshalb war dieses Ergebnis keine massive Überraschung. Es ist einfach schön, dass sich unsere Anstrengungen bezahlt gemacht haben.»

SAG-Kalex-Pilot Remy Gardner hat im Frühjahr 2018 üble Beinbrüche erlitten und monatelang pausieren müssen. «Aber auf dem Motorrad spüre ich keine Nachwirkungen. Da denke ich nicht einmal dran. Einen Marathon könnte ich zwar nicht laufen… Aber ich kann voll trainieren. Ich kann 7 oder 8 km laufen. Ich laufe sehr gern. Ich habe immer noch 19 Schrauben, einen Stift und drei Platten drin. Aber am Saisonende werden wir das ganze Titan rausziehen, hoffe ich. Momentan behindert mich das Metall nicht, deshalb rühren wir das Zeug nicht an.»

Remy Gardner ist in der WM-Tabelle auf Platz 2 vorgerückt. Was traut er sich zu? Welche WM-Position würde ihn zufriedenstellen?

Gardner: «Es werden Rennen kommen, wo wir Mühe haben. In Texas hat es bei mir zum Beispiel bisher noch nie ‘klick‘ gemacht… Das wird eine interessante Piste für mich, ein echter Prüfstein. Ich gehe unvoreingenommen nach Austin. Ich halte mir vor Augen, dass wir brandneues Equipment haben und dass jetzt alles viel besser funktioniert. Das Team hat sich vor der Saison die Top-Ten als Ziel gesetzt. Ich sagte damals: Ich will in die Top-7. Jetzt habe ich meine Zielsetzung neu angepasst, jetzt möchte ich in die Top-5 fahren. Wir wollen beständig vorne mitmischen und in der WM um die besten fünf Plätze fighten. Wir haben noch 17 Rennen vor uns. Es wird eine lange Saison.»

WM-Stand (nach 2 von 19 Rennen)

1. Baldassarri 50. 2. Gardner 33. 3. Schrötter 27. 4. Alex Márquez 25. 5. Lüthi 20. 6. Marini 17. 7. Binder 14. 8. Bastianini 14. – ferner: 19. Raffin 3.

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