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Tom Lüthi: «Wir müssen den WM-Stand ausblenden»

Von Günther Wiesinger
Tom Lüthi auf der Kalex

Tom Lüthi auf der Kalex

In der Moto2-WM liegt Tom Lüthi als Zwölfter bereits 52 Punkte hinter Leader Luca Marini. Aber Spielberg-2 brachte einen Aufwärtstrend. «Wir müssen uns jetzt auf einzelne gute Rennen konzentrieren», sagt Tom.

Bei den nächsten zwei Moto2-WM-Rennen am 13. und 20. September auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli bei Misano Adriatica will Tom Lüthi die ersten Podestplätze in diesem Jahr erobern. Er liegt in der Moto2-WM-Tabelle bereits 52 Punkte hinter Leader Luca Marini. «Die Piste ist neu asphaltiert. Der Belag soll viel Grip bieten, das könnte uns zu Gute kommen», meint der Kalex-Pilot aus dem deutschen Liqui Moly IntactGP-Team. «Wir möchten jetzt dort anknüpfen, wo wir in Spielberg aufgehört haben. Es ist ganz klar unser Ziel, voll motiviert weiter zu arbeiten.»

Zur Erinnerung: Beim Steiermark-GP am 23. August verlor Lüthi als Fünfter nur 3,2 sec auf Sieger Luca Marini. «Wir haben noch Arbeit vor uns, das ist ganz klar. Aber ich bin motiviert, diese Arbeit in Angriff zu nehmen», versichert der 33-jährige Schweizer.

Der Lichtblick in Spielberg passierte nur zwei Wochen nach dem verheerenden Tiefpunkt in Brünn, wo Lüthi auf den 26. Startplatz zurückfiel; schlechter war er seit 2002 nur einmal in seiner WM-Laufbahn. Im Rennen stolperte der 17-fache GP-Sieger auf den trostlosen 17. Platz, er verlor 24,4 sec auf den Sieger Enea Bastianini und ließ nur Fahrer wie Bo Bendsneyder, Marcos Ramirez, Edgar Pons und Domi Aegerter hinter sich, in deren Gesellschaft er sich üblicherweise nicht wiederfindet.

«In Brünn ist es brutal schlimm gewesen. Leider habe ich bis heute keine 100-prozentige Erklärung dafür, warum wir dort so weit weg fahren», seufzt Lüthi. «Der 17. Platz im Rennen war definitiv nicht optimal. Da sind wir viel zu weit von der Spitze weggewesen.»

Nach enttäuschenden Trainingsergebnissen am Freitag und Samstag müsste Tom Lüthi in diesem Jahr schon etliche Stürze hinnehmen, die für das Selbstvertrauen natürlich nicht förderlich waren.

«Es war wichtig, in solchen Situation die Ruhe zu bewahren. Es geht darum, das Limit zu spüren und trotzdem nicht zu stürzen. Man muss sich nach so einem Rückschlag mit kleinen Schritten wieder nach vorne arbeiten. Ich glaube, das haben wir gut hinbekommen», meint Tom. «Ich bin dann weniger gestürzt, ich habe weniger über das Limit hinaus gepusht. So konnte ich dem Team ein gutes Feedback geben, und mit diesen Informationen haben wir in Spielberg für das zweite Rennen Fortschritte erzielt. Wir haben die Ruhe bewahrt, Stürze vermieden und uns auf unsere Aufgabe konzentriert», schildert der Eidgenosse, der sich schon aus so manchen Tief gerettet hat.

Wo sind die Konkurrenten wie Marini, Bastianini, Nagashima und Jorge Martin momentan besser? Wo holen sie die Zeit raus? Lüthi: «Die Saison 2020 ist speziell, nicht nur wegen Corona. Man sieht es bei Nagashima. Er war beim Rennen in Katar sehr schnell, aber nachher hatte er einige Male Mühe und lag um Platz 20. Dazwischen war er wieder mal weiter vorne. Das gilt auch für Bastianini, der in Jerez und Brünn und zwei WM-Rennen gewonnen hat und plötzlich nicht mehr so weit vorne war. Dafür ist Jorge Martin schneller geworden. Die Kräfteverhältnisse wechseln hin und her. Bisher hat es keinen Fahrer gegeben, der komplett dominiert hat. Der Konstanteste bisher war Marini. Aber zuletzt in Spielberg lag er hinter mir, und ich konnte ihm im Rennen davon fahren. Wir waren also schneller als er. Aber insgesamt war er bisher konstanter…»

Auch Lorenzo Baldassarri, wie Marini 23 Jahre alt, hat einiges von seiner Überlegenheit eingebüßt, seit er im Frühjahr 2019 drei Rennen gewonnen hat. «Balda hat einen Riesenkampf, das hat man 2019 schon gesehen», bestätigt Tom Lüthi.

Was kann sich Tom Lüthi für den Rest der Saison noch vornehmen? «Wichtig ist ganz klar, dass wir jeden Grand Prix als Einzel-Event betrachten und versuchen, Rennen für Rennen zu nehmen. Die Meisterschaft können wir außer Acht lassen, die Spitze ist zu weit weg, wir haben zu viele Punkte verloren. Wir müssen uns bemühen, starke Rennen zu zeigen. Das können wir machen, und das ist unser Ziel. Zur Zeit brauchen wir die WM-Tabelle gar nicht anschauen, das müssen wir komplett ausblenden. Wir dürfen gar nicht rechnen, sondern müssen Event für Event nehmen. Wir müssen den vollen Fokus darauf richten, gute einzelne Rennen zu liefern. Das ist mein Ziel.»

Moto2-WM-Stand nach 6 von 15 Rennen:

1. Marini, 87 Punkte. 2. Bastianini, 79. 3. Martin, 79. 4. Nagashima, 68. 5. Bezzecchi, 65. 6. Lowes, 59. 7. Vierge, 46. 8. Canet, 43. 9. Gardner, 41. 10. Roberts, 39. 11. Schrötter, 37. 12. Lüthi, 35. Ferner: 22. Aegerter, 4.

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