MotoGP: Acosta über «größte Respektlosigkeit»

Saisonbilanz: Márquez, der umstrittenste Champion

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez

Marc Márquez

Marc Márquez erhitzt die Gemüter. Er zeigt grandiose Leistungen, nimmt aber wenig Rücksicht auf seine Gegner.

Nach zwei schweren Stürzen im Freitag-Training von Australien und dem Crash in der ersten Trainingsrunde von Malaysia 2011 musste Marc Márquez vor einem Jahr seine Titelhoffnungen begraben, auf die letzten zwei Rennen verzichten, seinem Rivalen Stefan Bradl den Moto2-Titel überlassen – und beim Grossteil der Wintertests wegen Sehbeschwerden pausieren.

Aber wenn die Gegner gehofft hatten, Márquez werde nur noch ein Schatten seiner selbst sein – sie sahen sich getäuscht. Der 19-jährige Suter-Pilot aus dem Team Repsol CatalunyaCaixa von Emilio Alzamora übernahm mit dem Sieg beim Auftakt in Katar die WM-Führung, gab sie nach dem Sturz in Le Mans an Pol Espargaró und nach Platz 3 in Barcelona an Tom Lüthi ab, holte aber dann in sieben Rennen fünf Siege und lag nach dem viertletzten Rennen in Motegi schon 53 Punkte vor Herausforderer Pol Espargaró (Kalex).

Márquez blickt mit 19 Jahren auf eine Bilanz, wie sie in diesem Alter nur der grosse Rossi vorweisen konnte: zwei WM-Titel, 26 GP-Siege und total 39 Podestplätze bei 78 GP-Starts.

Wir sollten aber auch die Schattenseiten nicht verschweigen: Márquez nahm wenig Rücksicht auf seine Gegner. Es gab grimmige Aktionen gegen Tom Lüthi in Katar, gegen Pol Espargaró in Barcelona, gegen Mika Kallio in Motegi und gegen Simone Corsi in Valencia. Deshalb musste Márquez beim WM-Finale wie schon in Australien 2011 vom letzten Startplatz wegfahren – er gewann trotzdem, dank seines einmaligen Fahrkönnens und seiner beispiellosen Risikobereitschaft. «Aber Marc muss noch lernen, Respekt vor seinen Gegnern zu zeigen», meinte der ehemalige Kawasaki-Teamchef Harald Eckl.

Ex-Weltmeister Kevin Schwantz lobte Ausnahmekönner Márquez schon im September 2011 in den höchsten Tönen. Er stellte ihn damals auf eine Stufe mit Maverick Viñales und Marco Simoncelli.

Marc Márquez profitierte 2012 auch von der Nr.-1-Position bei Suter und einer unvergleichlichen Technik-Mannschaft, die bei der Kühlung, bei der Auspuffanlage und beim bis zum Motegi-GP exklusiven TSR-Schaltautomat weder Kosten noch Mühen scheute, um trotz Einheitsmotor, Einheitsreifen und Einheits-Elektronik ein paar kostbare Vorteile zu erwirtschaften.

Schon jetzt blicken die Fans mit gespannter Erwartung auf Marquez’ erste MotoGP-Saison im Repsol-Honda-Werksteam voraus. Er tritt dort die Nachfolge von Casey Stoner an. Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta hat Márquez nahelegt, seine ungestüme Angriffslust ein bisschen zu zügeln. «Sonst gibt es eine Strafe, eine weitere Strafe – und noch eine Strafe.»

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