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Pol Espargaró: Weniger Grip, also Fahrstil umgestellt

Von Günther Wiesinger
Weil bei den neuen Dunlop-Reifen das Gripniveau sank, geriet Pol Espargaró in ein Tief. Jetzt gewann er in Barcelona – und will um den Titel fighten.

Sieg in Doha, dann vier Rennen mit teilweise niederschmetternden Ergebnissen (Stürze in Austin und Le Mans), jetzt zweiter Saisonsieg in Barcelona – Moto2-Vizeweltmeister Pol Espargaró aus dem Tuenti HP Team des zweifachen 250-ccm-Weltmeisters Sito Pons hat zur alten Stärke zurückgefunden.

«Niemand kann sich vorstellen, wie wichtig es für mich war, das Vertrauen zum Motorrad und zu den Reifen wieder zu finden», seufzte der beliebte Spanier. «Die Pole-Position am Samstag hat mir schon sehr viel bedeutet. Und dann endlich wieder auf dem Podest zu stehen, das war wichtig. Die Trainingsbestzeit hat dem Team und mir Extra-Power und Energie verliehen. Ich bin sooo happy, denn das Rennen in Barcelona war eines der besten in meinem Leben. So ein Sieg vor heimischer Kulisse, ich wohne nur 5 km von der Rennstrecke entfernt, ist grossartig. Das ist mir bisher noch nie gelungen. Schon als Kind habe ich von so einem Erfolg geträumt.»

«Jetzt werden wir weiterschuften, um den Rückstand zu Scott Redding aufzuholen», versicherte der jüngere Bruder von Claiming-Rule-Aprilia-Pilot Aleix Espargaró, der in der WM-Tabelle noch 35 Punkte hinter seinem Kalex-Markenkollegen liegt. Elf Rennen sind noch zu fahren.

Pol Espargaró: Sorgen mit den neuen Dunlop

Espargaró hatte in den ersten Rennen 2013 Mühe, weil die neue Reifengeneration von Dunlop seinem Fahrstil nicht mehr so entgegenkommt wie im Vorjahr. Pol war darauf spezialisiert, sehr früh und sehr aggressiv zu beschleunigen, die neuen Dunlop bauen für diese Fahrweise nicht mehr genug Grip auf. Er musste seine Fahrweise in mühsamer Kleinarbeit umstellen.

«In Barcelona scheint der Knoten wieder geplatzt zu sein», meint Kalex-Designer Alex Baumgärtel. «Pol hat seinen Fahrstil schon beim Montag-Test nach dem Mugello-GP etwas umgestellt. Er hat dadurch mehr Vertrauen und Ruhe aufgebaut. In Barcelona hat er seinen Fahrstil noch besser an das niedrige Gripniveau angepasst.»

Nach der Pole-Position wagte Pol Espargaró noch nicht an den Sieg zu glauben. «Ich bin im Vorjahr im Rennen gestürzt, deshalb war ich vorsichtig mit Prognosen. Es war schwierig, mich wieder an die Spitze zurückzukämpfen.»

Der Kalex-Pilot nahm in Spanien die Worte Dunlop und Reifen nicht in den Mund. Er sagte nur: «Seit der letzten Saison hat sich etwas schwerwiegend verändert, ich habe diese Änderung nicht erwartet. Es war sehr mühsam, den Fahrstil zu ändern und meine Fahrweise an die neuen Anforderungen anzupassen. Ich hatte nicht mehr den Grip von früher, ich war ein bisschen zu aggressiv beim Gasgeben. Es war nicht einfach, genug Vertrauen zum Motorrad aufzubauen, ich bin oft arg gerutscht. Aber am Montag in Mugello haben wir mit dem Motorrad-Set-up Fortschritte gemacht. Jetzt arbeiten wir in die richtige Richtung. Wir werden Scott noch weitere Punkte wegnehmen, hoffe ich.»

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