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Jetzt fix: Jonas Folger 2016 neben Cortese bei Intact

Von Günther Wiesinger
Jonas Folger: Er wechselt nach zwei Jahren bei AGR zum deutschen Intact-Team

Jonas Folger: Er wechselt nach zwei Jahren bei AGR zum deutschen Intact-Team

Ganz offiziell ist es noch nicht: Aber der zweifache Moto2-Saisonsieger Jonas Folger (22) hat sich den zweiten Platz im Intact-Team neben Sandro Cortese gesichert.

Erst am Freitagabend nach den ersten freien Trainings in Silverstone wird das deutsche Dynavolt Intact GP-Team vom Selektions-Komitee (bestehend von Funktionären aus IRTA, Dorna und FIM) erfahren, ob es in der Moto2-WM 2016 einen zweiten Fahrer neben Sandro Cortese einsetzen darf.

Aber dieses Thema hat sich aus drei Gründen längst erledigt. Erstens bevorzugt die Teamvereinigung IRTA Teams mit zwei Piloten, weil das Platz an den Boxen und im Paddock (eine gemeinsame Hospitality, ein Lkw) gegenüber Rennställen mit je einem Fahrer spart. Zweitens hat das Team von Intact-Chef Stefan Keckeisen, Kuhn-Bau-AG-Besitzer Wolfgang Kuhn und Technical Director Jürgen Lingg keinen Geringeren als den zweifachen Saisonsieger Jonas Folger (seit 13. August 22 Jahre alt) als zweiten Fahrer nominiert. Und den wird kein erstzunehmender Selektionär ablehnen. «Ausserdem mögen wir keine Teams, die nur für einen Fahrer aufgebaut und massgeschneidert werden», erklärte IRTA-CEO Mike Trimby.

Schon beim Brünn-GP hatte sich abgezeichnet, dass nach der Absage von Stefan Bradl (er rechnet mit einem Aprilia-Werksvertrag für 2016) der Bayer Jonas Folger bei Intact als Teamkollege von Sandro Cortese unterschreiben würde.

In der Sommerpause war die Intact-Teamführung noch überzeugt gewesen, Folger werde bei Estrella Galicia 0,0 Marc VDS Racing den Platz von Tito Rabat einnehmen, der in die MotoGP-Klasse wechselt.

Aber in Brünn sei Folgers Manager Cristian Llavero recht kleinlaut wieder bei Intact vorstellig geworden, weil er sich offenbar bei Marc VDS verspekuliert hatte, war bei Intact zu hören. Dort soll jetzt Franco Morbidelli als Teamgefährte von Alex Márquez andocken.

Das Dynavolt Intact GP-Team bestreitet mit Kalex, Öhlins und Cortese die dritte Moto2-Saison. Der Moto3-Weltmeister von 2012 blieb auch in dieser Saison hinter den Erwartungen. Er ging als WM-Neunzehnter in die Sommerpause und verbesserte sich dank Platz 8 beim Brünn-GP auf den 15. Rang der Zwischenwertung. Cortese hat in drei Jahren erst einen Moto2-Podestplatz errungen – 2014 mit Platz 3 in Brünn.

Folgers Bilanz sieht deutlich besser aus: Er fuhr im spanischen AGR-Team 2014 schon in seiner Rookie-Saison in Le Mans (beim vierten Rennen) eine Trainingsbestzeit, er glänzte im Vorjahr mit Podestplätzen in Jerez und Mugello (jeweils Platz 3).

Aber danach schlitterte Folger im Sommer 2014 in ein unerklärliches Tief, er kassierte in den folgenden acht Rennen nur einen Punkt! Am Jahresende schaffte er mit insgesamt 63 Punkten den 15. WM-Gesamtrang.

Auch 2015 gelang Folger keine konstante Saison: Trotz der grossartigen Moto2-Siege in ?Doha und Jerez gelang ihm bei den restlichen neun Rennen nur ein Top-6-Ergebnis – vor zwei Wochen in Brünn.

«Die Beständigkeit ist etwas, was wir bei Jonas verbessern müssen», ist sich Technik-Director Jürgen Lingg bewusst.

Diese Konstanz liess Folger auch schon in anderen Spitzenteams vermissen – bei Aki Ajo und Jorge Martinez.

Übrigens: Auch ?Folgers Kumpel Marcel Schrötter («Intact wäre mein Traumteam») wäre gern zum deutschen Rennstall aus Memmingen gewechselt.

Jürgen Lingg wird nächstes Jahr beide Fahrer als Technikchef betreuen, aber für jeden Fahrer einen separaten Crew-Chief installieren.

Moto2-WM 2016: Folger als Titelanwärter

Mit Jonas Folger hat die Intact-Mannschaft eine vielversprechende Verstärkung verpflichtet und die beste Wahl getroffen. Der aktuelle WM-Siebte wird 2016 zu den Titelanwärtern gehören, obwohl die Konkurrenz mit Zarco, Rins, Alex Márquez, Tom Lüthi, Domi Aegerter, Siméon, Morbidelli und vielleicht Danny Kent nicht von schlechten Eltern sein wird.

Folger gilt seit Jahren als der talentierteste Rennfahrer Deutschlands; aber der wahre Durchbruch ist ihm nie gelungen, er war noch nie Titelkandidat. Folger fuhr mit 13 Jahren schon in der Internationalen Spanischen 125-ccm-Meisterschaft unter die ersten drei, er gewann vor seinem 14. Geburtstag einen IDM-125-Lauf in Salzburg, er debütierte wenige Tage nach seinem 15. Geburtstag 2008 in Misano in der 125er-WM und vertrat kurz darauf Randy Krummenacher im Red Bull-KTM-Werksteam beim Motegi-GP in Japan.

Und mit 15 Jahren flitzte Jonas 2009 beim Le-Mans-GP im Regen auf Platz 2, kurz zuvor hatte er beim Jerez-GP vom 34. Startplatz bis Platz 3 aufgeholt – dann stürzte er.

Folger (er war auch bei KTM als MotoGP-Testfahrer im Gespräch) fuhr in der Moto2-WM 2014 bis zum Mugello-GP auf Öhlins, seither vertraut er auf WP Suspension. Bei Intact wird er wieder mit Öhlins ausgerüstet.

«Ich suche mir das beste Paket für 2016», hatte der 22-jährige Bayer (vier GP-Siege in 112 WM-Rennen, insgesamt 16 Podestplätze) vor ein paar Wochen anklingen lassen.

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