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Peugeot MC Saxoprint: Neue Fahrer, neues Design

Von Günther Wiesinger
Patrik Pulkkinen (links) und Jakub Kornfeil vor der Semperoper

Patrik Pulkkinen (links) und Jakub Kornfeil vor der Semperoper

Das neu aufgestellte Peugeot MC Saxoprint-Moto3-Team wurde heute in Sachsen mit den neuen Fahrern Jakub Kornfeil und Patrik Pulkkinen präsentiert.

Das Moto3-Team der Firma PrüstelGP und der Partner Peugeot Motocycles und Saxoprint wurde am heutigen Freitag im Saxoshop im Haus der Saxoprint GmbH in Dresden vorgestellt. Dann gab es mit den Piloten Kornfeil und Pulkkinen ein Foto-Shooting vor der Semperoper.

Letztes Jahr beim Le-Mans-GP war erstmals durchgesickert, dass sich ein neuer Investor für den sächsischen Rennstall gefunden hat, der früher unter der Bezeichnung Racing Team Germany sein Unwesen trieb.

Speditionsunternehmer Ingo Prüstel, bis dahin Co-Sponsor beim RTG und als leidenschaftlicher Fan bei manchen Rennen dabei, übernahm danach 100 Prozent des deutschen Rennstalls und zog somit einen endgültigen Schlussstrich unter das düstere Kapitel Racing Team Germany.

Der seit September 2015 propagierte Neuanfang beim deutschen Peugeot-Moto3-Rennstall wurde erst dank Ingo Prüstel wirklich in die Tat umgesetzt.

In einem ersten Schritt überliessen die vier alten RTG-Gesellschafter Dirk Heidolf, Frank Beierlein, Bernd Keller und Dr. Jörg-Uwe Fischer ihre Geschäftsanteile an der neuen SP Racing GmbH dem neuen RTG-Geschäftsführer Meinhardt Rudolph – für einen Euro, wie zu hören war.

Dann gründete Transportunternehmer Ingo Prüstel die Firma PrüstelGP und führte das Peugeot Saxoprint Moto3-Team mit Alexis Masbou und John McPhee weiter. Dieser Neuanfang wurde nötig, weil im Budget 2016 unter den alten Eigentümern mindestens 150.000 Euro fehlten, um die Betriebskosten bis zum Saisonende bezahlen zu können.

Ingo Prüstel führte 2016 bereits beim Catalunya-GP viele Gespräche mit den Fahrern des Teams, mit den Technikern und mit Peugeot-Chef Enrico Pellegrino sowie mit McPhee-Manager Peter Ball von der Racing Steps Foundation.

Ingo Prüstel, der Terrell Thien als Teammanager engagierte: «Ich habe damals auch meinen Sohn Florian überall vorgestellt, der seit Jahren mit mir an die Rennstrecken kam. Bisher haben wir den Rennsport immer zum Spass unterstützt, aber 2016 ist ein ernsthaftes Projekt daraus geworden. Ich habe im Frühjahr 2016 wochenlang überlegt, ob ich beim Peugeot-Team als Investor einsteigen soll. Dann haben wir einen echten Neubeginn gemacht.»

Ingo Prüstel übernahm das Peugeot-MC-Saxoprint-Team vor dem letztjährigen GP von Deutschland am 17. Juli zu 100 Prozent. Bald darauf wurde der schlecht motivierte Alexis Masbou entlassen und durch Albert Arenas ersetzt.

Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten: Bereits beim dritten Grand Prix als Teameigentümer freuten sich Ingo und Florian Prüstel über den GP-Sieg von John McPhee in Brünn.

Doch der Schotte wollte wieder eine Honda NSF 250RW fahren wie 2015, deshalb unterschrieb er beim neuen British Talent Team. Das Sachsen-Team engagierte stattdessen den 23-jährigen Tschechen Jakub Kornfeil als neue Nummer 1, er war 2016 immerhin WM-Achter und hat schon drei Moto3-Podestplätze errungen.

«Wir haben einen erfahrenen Piloten gesucht, der konstant Top-Ten-Ergebnisse einfahren kann», so Florian Prüstel, Geschäftsführer des Teams. «Diesen Fahrer haben wir mit Jakub gefunden. Er ist nicht nur ein beständiger Fahrer, der über viel Erfahrung verfügt, er ist auch für Podiumsplätze und Siege gut.»

Als Teamkollege wurde der blonde Finne Patrik Pulkkinen verpflichtet, der mit gerade 16 Jahren seine erste GP-Saison bestreitet und aus dem Red Bull Rookies-Cup kommt.

Teambesitzer Ingo Prüstel ist seit 25 Jahren im Speditionsgeschäft erfolgreich. Das Unternehmen ist international tätig, nicht nur auf dem Heimmarkt Deutschland, sondern auch in der Schweiz, in Frankreich, Spanien und Osteuropa. Mit 150 Lkw wird ein Gesamtumsatz von 26 Millionen Euro erwirtschaftet, die Firma beschäftigt in Callenberg 200 Mitarbeitende.

«Es hätte mir leid getan, wenn das traditionsreiche sächsische RTG-Team aus der Weltmeisterschaft verschwunden wäre», sagt Ingo Prüstel. «Also sagte ich: Ich kann als Gesellschafter für die finanzielle Sicherheit sorgen. Mein Sohn Florian hat inzwischen die Geschäftsführung des Teams übernommen. Wir sind traditionell ein Familienunternehmen. Das machen wir im Motorsport genau so.»

Momentan besteht ein Zwei-Jahres-Vertrag mit Peugeot, der am Jahresende 2017 ausläuft. Peugeot Motocycles kommt für die Kosten des Materials in der Höhe von 350.000 Euro auf, die Maschinen sind baugleich mit den Mahindra-MGP3O-Bikes, mit denen 2016 von «Pecco» Bagnaia zwei GP-Siege errungen wurden.

Die Vertragsverlängerung mit Sponsor Saxoprint wurde im Januar 2017 veröffentlicht. Saxoprint ist eine der führenden Online-Druckereien in Europa. Am Standort mit Hauptsitz in Dresden beschäftigt das Unternehmen 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer Gesamtfläche von mehr als 18.000 Quadratmetern. Das Unternehmen besitzt einen der modernsten Technologie-Parks der Druckindustrie weltweit. Knapp 20 Mio. Euro investierte die Online-Druckerei in den vergangenen zwei Jahren in neue Maschinen, Produktionsprozesse und neue Mitarbeiter. Effiziente Arbeitsabläufe in Druckvorstufe, Produktion, Weiterverarbeitung und Versand sowie modernste Technologien ermöglichen die termingerechte Bewältigung von mehreren Tausend Druckaufträgen pro Tag.

Ingo Prüstel ist seit der Übernahme des Teams öffentlich wenig in Erscheinung getreten. «Ich bin eher medienscheu, mich werden Sie nicht gross vor Mikrofonen und vor TV-Kameras sehen», kündigte Ingo Prüstel schon im Juni 2016 im Gespräch mit SPEEDWEEK.com an.

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