Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Philipp Öttl (KTM/14.): «Schnell genug sind wir»

Von Günther Wiesinger
Im Rennen: Peter Öttl (65) führte zwei Runden vor Schluss

Im Rennen: Peter Öttl (65) führte zwei Runden vor Schluss

KTM-Pilot Philipp Öttl führte im Moto3-Krimi von Mugello zwei Runden vor Schluss, aber im Finish rutschte er auf Platz 14 zurück. Papa Peter Öttl weiß, wo der Hebel angesetzt werden muss.

Zeitweise umfasste die Spitzengruppe im Moto3-WM-Rennen von Mugello bis zu 25 Fahrer, Philipp Öttl, von Platz 16 gestartet, hielt sich meist zwischen den Position 7 bis 15 auf, dann stürmte er sogar auf Platz 1, aber im Endspurt schaffte der Bayer nur den 14. Rang. Er büßte 1,524 Sekunden auf Sieger Andrea Migno aus dem Sky VR46-Team ein, der KTM den ersten Saisonsieg bescherte.

«Heute wäre viel möglich gewesen», meinte Eurosport-Experte Ralf Waldmann bei einem Besuch in der Südmetall Schedl KTM Racing-Box nach dem Rennen. «Die Top-5 auf jeden Fall.»

Auch Philipp Öttl (21) war alles andere als zufrieden. «Ich war zu spät vorne. Ich habe alles gegeben. Ich habe mich von ganz hinten ganz nach vorne gearbeitet, aber die letzten drei Runden waren Scheiße. Im Rennen überholen, das habe ich können, das habe ich drauf gehabt. Aber ich muss noch mehr reinhalten. Was da alles möglich ist mit diesen Reifen und mit diesem Motorrad, das ist oft unvorstellbar. Ich muss im Finish noch besser werden! Was ich heute gezeigt habe, war schon ein guter Schritt in die richtige Richtung. Dass das Motorradl gut ist, habe ich von Anfang an gewusst. Die Reifen haben gut gehalten, das Fahrwerk hat gut gepasst. Schnell genug sind wir. Aber der Zweikampf ist nach wie vor das Problem.»

Gab es noch Nachwirkungen vom Schlüsselbeinbruch in Jerez vor vier Wochen? «Nein, da ist eine Platte drin, die bleibt auch bis zum Saisonende drin, das habe ich an der Hand auch schon gehabt. Klar, man kann immer drauf fallen, es kann sie verbiegen, sie kann brechen, aber damit muss ich leben.»

Papa Peter Öttl, selbst schon 1996 Achtelliter-GP-Sieger in Mugello, jetzt Teambesitzer, nahm seinen Sprössling in Schutz. «Philipp ist vom 22. Platz nach vorne gefahren. Zwei Runden vor Schluss hat er geführt. Dann ist das eingetreten, woran wir noch arbeiten müssen, das sind die zwei letzten Runden, das wissen wir. Das hat heute nicht funktioniert. Deshalb sind wir wieder auf Platz 14 zurückgefallen. Aber das weiß der Philipp genau so gut wie ich. Daran wird er arbeiten. Der Bua ist schnell genug. Er kann das ganze Rennen stark fahren; nur in den letzten zwei Runden müssen wir definitiv besser werden. Es ist einfach auch seiner Verletzung geschuldet, dass Philipp in den letzten zwei Runden heute nicht hat umsetzen können, woran er eigentlich arbeitet. Wenn jedes Rennen zwei Runden kürzer wäre, würden wir ganz anders dastehen.»

Woran muss Phillip noch arbeiten? Mental? Konzentration? Nerven? «Du musst den festen Willen haben, dich durchzusetzen, denn das Tempo war nicht besonders hoch», urteilte Peter Öttl. «Es war ein sehr ungewöhnliches Rennen, ähnlich wie letztes Jahr, man hat Erster oder 15. werden können. Und wir sind halt leider 14. geworden. Aber vor vier Wochen war der Schlüsselbeinbruch, Philipp ist trotzdem heute von P22 auf P1 gefahren. Okay: Die letzten zwei Runden waren nicht in Ordnung. Aber wir wissen, wo wir den Hebel ansetzen müssen. Am Speed fehlt es nicht. Und wenn ein Rennfahrer einmal schnell genug ist, dann ist das eine gute Voraussetzung. Jetzt müssen wir den Rest noch gut hinbringen, dann ist der Philipp vorne dabei.»

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