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Peter Öttl: Deal mit Intact und Krach mit Max Biaggi

Von Günther Wiesinger
Moto3-Teambesitzer Peter Öttl (57) hat aufregende Monate hinter sich. Er musste sich gegen Teamteilhaber Biaggi durchsetzen, den Deal mit Intact einfädeln – und in Aragón zwei schlimme Mechaniker maßregeln.

Am Freitagabend hat SPEEDWEEK.com exklusiv berichtet, dass deutsche Liqui Moly IntactGP-Team und Moto3-Teeambesitzer Peter Öttl nächstes Jahr gemeinsame Sachen machen. Der Bayer hat nach heftigen Streitigkeiten mit Teamteilhaber Max Biaggi vom Selektions-Komitee für nächstes Jahr die verbindliche Zusage bekommen – er bleibt Inhaber der beiden Moto3-Startplätze.

Der sechsfache Weltmeister Max Biaggi, der das Team mit Öttl jetzt seit fast vier Jahren betreibt, hat für 2023 bei der IRTA und Dorna eine eigene Application eingereicht und wollte Öttl loswerden. Dieser Plan ist nach langem Hin und Her und einer kurzfristigen Versöhnung in Silverstone (am 6. August) endgültig gescheitert.

Die Pierer Mobility AG (mit den Marken KTM, GASGAS und Husqvarna) wird nächstes Jahr für alle drei Fabrikate GP-Teams in den Klassen Moto3 und Moto2 betreiben. KTM und GASGAS werden mit je einem Factory Team zusätzlich in der MotoGP-WM antreten.

Erstmals wird 2023 auch ein Husqvarna-Moto2-GP-Team in Erscheinung treten – und zwar das bisherige Liqui Moly Intact-Team mit den Piloten Darryn Binder und Lukas Tulovic. Auf den Kalex-Bikes wird auch das H als Kennzeichen von Husqvarna zu sehen sein.

Peter Öttl bringt sein Moto3-Team in dieses Joint Venture ein – mit den Piloten Ayumu Sasaki (Platz 2 in Aragón) und Colin Veijer, der am Sonntag in Aragón das Red Bull-Rookies-Cup-Rennen gewann. «Wir haben zwei schnelle Moto3-Piloten», freut sich Öttl. «Die IRTA und Dorna sind froh, weil wir keinen Italiener und keinen Spanier unter Vertrag haben.»

«Ich werde in der neuen Konstellation mit Intact für das Moto3-Team verantwortlich sein, Jürgen Lingg ist wie bisher als Teammanager für die Moto2 und MotoE zuständig», erklärte der fünffache GP-Sieger aus Ainring. «Die genauen Details der Zusammenarbeit werden wir jetzt bei den Übersee-Rennen besprechen.»

Peter Öttl räumt ein, dass ihm die Auseinandersetzung um die wahren Besitzverhältnisse im Max Racing Team in den letzten Wochen nervlich zugesetzt haben. «Da hab’ ich Stress gehabt», seufzte er am Sonntag nach dem Moto3-Rennen in Aragón. «Aber die Verantwortlichen von IRTA und Dorna haben mir immer versichert, dass ich ihr Vertragspartner bin und kein neues Team aufgenommen wird.»

Die Situation drohte schon beim GP von Österreich zu eskalieren, als Max Biaggi drohte, das Team am Montag zuzusperren, wenn ihm die Selektionäre die beiden Teamplätze für 2023 nicht zusprechen. «Diese Möglichkeit bestand eigentlich nie, denn Max hat Verträge mit mir und ich mit der IRTA, die uns zur Teilnahme an allen Rennen verpflichtet», hielt Öttl fest.

Zusätzliche Aufregung für das Sterilgarda Max Racing Team, das auch als Husqvarna Factory Team in Erscheinung tritt, gab es in Aragón durch den Zwischenfall im Qualifying 2 am Samstag. Zwei hitzköpfige spanische Mechaniker der Sasaki-Mannschaft hinderten den jungen Spanier Adrián Fernández aus dem Red Bull-KTM-Tech3-Team beim Wegfahren aus der Box, weil sie fürchteten, er würde sich in den Windschatten von Sasaki klemmen.

Teamchef Peter Öttl nahm seine beiden Mitarbeitern nicht in Schutz. «Ich habe den Vorfall erst mitgekriegt, als mir Tech3-Teamchef Hervé Poncharal das Video geschickt hat», berichtete der 57-jährige Husky-Teaminhaber. «Ich habe mich daraufhin bei ihm gleich entschuldigt. Dieses Vorgehen der Mechaniker ist nicht entschuldbar. Das war eine unüberlegte Sache, die überhaupt nicht passieren darf.»

Aus dem Team war zu hören, Adrián Fernández' Vater Carlos habe sich 2021 in der Husky-Mannschaft nicht beliebt gemacht, als Adrián dort eine komplette Moto3-WM-Saison bestritt. Peter Öttl: «Ich weiß nicht, was die beiden zu diesem Vorgang bewogen hat. Natürlich ist es nicht schön, wenn ein anderer Fahrer dauernd dem Ayumu hinterherfährt. Aber das ist keine Berechtigung für so ein Vorgehen. Die zwei Mechaniker haben jetzt eingesehen, dass das ein ganz großer Fehler war. Was die Bestrafung betrifft, die wir bekommen haben, habe ich gleich gesagt: ‘Es gibt keine Diskussion, wir nehmen die Strafe an.‘ Was sollen wir sonst machen?»

Am Samstagabend kam es neuerlich zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Übeltätern und der Fernández-Familie.

Vater Carlos Fernández wurde danach vorgeworfen, einem der beiden Mechaniker einen heftigen Kopfstoß versetzt zu haben. «Ich musste ihn jedenfalls ins Krankenhaus bringen», schilderte Peter Öttl. «Die FIM-Stewards haben sich am Sonntag unabhängig mit den zwei Mechanikern und mit Raúl und Carlos Fernández unterhalten. Aber die Aussagen widersprechen sich. Denn es gibt keine neutralen Zeugen und keine Beweise für den zweiten Vorfall. Deshalb wird es jetzt keine weiteren Strafen geben. Das ist in Ordnung. Man sollte kein Öl mehr ins Feuer gießen.»

Moto3-Ergebnis, Aragón (18. September):

1. Guevara, GASGAS, 19 Rdn in 37:29,944 min
2. Sasaki, Husqvarna, + 0,957 sec.
3. Holgado, KTM, + 6,536 sec.
4. Öncü, KTM, + 12,906 sec.
5. Fernandez, KTM,+ 16,695 sec.
6. Ortolá, KTM, +16,721 sec.
7. Muñoz, KTM, + 16,855 sec.
8. Masia, KTM, +16,961 sec.
9. Tatay, CFMoto, + 17,048 sec.
10. McPhee, Husqvarna, + 17,071 sec.
11. Artigas, CFMoto, + 17,136 sec.
12.Suzuki, Honda, + 17,167 sec.
13. Garcia, GASGAS, + 17,217 sec.
14. Foggia, Honda, + 18,083 sec.
15. Moreira, KTM, + 23,442 sec.

Moto3-WM-Stand (nach 15 von 20 Rennen):

1. Guevara 229 Punkte. 2. García 196. 3. Foggia 171. 4. Sasaki 158. 5. Masia 155. 6. Deniz Öncü 153. 7. Suzuki 128. 8. Migno 84. 9. Holgado 83. 10. Tatay 77. 11. Artigas 69. 12. Yamanaka 65. 13. Moreira 64. 14. Toba 63. 15. Muñoz 61. 16. Riccardo Rossi 59. 17. Ortolá 56. 18. McPhee 53. 19. Adrián Fernández 40. 20. Nepa 36. 21. Bartolini 24. 22. Kelso 24. 23. Ogden 20. 24. Bertelle 16. 25. Fellon 11. 26. Aji 5.

Konstrukteurs-WM:

1. GASGAS 287 Punkte. 2. Honda 255. 3. KTM 246. 4. Husqvarna 194. 5. CFMOTO 110.

Team-WM:

1. GASGAS Aspar Team 425 Punkte. 2. Leopard Racing 299. 3. Red Bull KTM Ajo 238. 4. Sterilgarda Husqvarna Max Racing 211. 5. Red Bull KTM Tech3, 193. 6. CFMOTO Racing PrüstelGP 146. 7. MT Helmets – MSI 129. 8. Angeluss MTA Team 92. 9. CIP Green Power 87. 10. Rivacold Snipers 84. 11. SIC58 Squadra Corse 70. 12. BOE Motorsports 61. 13. QJMotor Avintia Racing 40. 14. Vision Track Racing Team 20. 15. Honda Team Asia 5.

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