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Guevara & Acosta: Márquez lobt die Gegner der Zukunft

Von Friedemann Kirn
Marc Márquez ist begeistert von den spanischen Supertalenten Pedro Acosta und Izan Guevara. Aber er lässt etwas Wehmut erkennen. «Denn sie werden mir in der MotoGP bald das Leben schwer machen.»

Vor einem Jahr feierte Spanien den damals 17-jährigen Pedro Acosta, der nach dem Aufstieg vom Red Bull Rookies-Cup schnurstracks die Moto3-WM gewann und nun in der Moto2-Klasse vorne mitfährt.

Jetzt staunen die Fans auf der Iberischen Halbinsel über den nächsten Nachwuchshelden. Der 18-jährige Izan Guevara, genau 34 Tage jünger als Acosta, reihte sich als nächstes spanisches Supertalent in die imponierende Liste von 23 spanischen Weltmeistern ein, die klangvolle Namen aus mehreren Fahrergenerationen beinhaltet.

Àngel Nieto führt die Liste mit 13 WM-Titelgewinnen an, gefolgt von Marc Márquez (8 Titel), Jorge Lorenzo (5), Jorge Martínez (4), Dani Pedrosa (3), Ricardo Tormo (2), Sito Pons (2), Alex Crivillé (2), Álex Márquez (2), Joan Mir (2), Manuel Herreros (1), Emilio Alzamora (1), Álvaro Bautista (1), Julián Simón (1), Toni Elías (1), Nicolás Terol (1), Pol Espargaró (1), Maverick Viñales (1), Tito Rabat (1), Jorge Martín (1), Albert Arenas (1), Pedro Acosta (1) und jetzt Izan Guevara (1).

Bei einem Titel soll es bei Izan natürlich nicht bleiben. Guevara, der auf der Ehrenrunde von einem Double überrascht wurde – Aspar-Team-Riding Coach Nico Terol, 125 ccm-Weltmeister von 2011, hatte sich zum Spaß in eine Lederkombi des 18-jährigen gezwängt – nimmt als nächstes Etappenziel die Moto2-WM und als Fernziel die Königsklasse ins Visier.

Während Guevara künftige Ambitionen herunterspielt und erst einmal den aktuellen Erfolg genießen möchte, überschlug sich Teamchef Jorge Martínez «Aspar» mit Lobeshymnen auf den jungen Mallorquiner. «Dieser Junge ist überragend. Wenn er seinem Weg treu bleibt, wird er auch in Zukunft einen Erfolg nach dem anderen einheimsen», ist Martínez überzeugt, der in Australien den neunten Titel als Teamchef (4x 125 ccm, 2x Moto3, 3x Junioren-WM) und den 14. insgesamt zelebrierte, wenn man seine eigenen vier Erfolge als Fahrer mit Derbi in der 80 ccm- und der 125 ccm-Klasse Ende der 1980er Jahre hinzurechnet.

«Die nächsten beiden Jahre wird Izan mit uns in der Moto2-Klasse antreten, doch sein Weg in die MotoGP ist vorgezeichnet», ist Martínez überzeugt. «Keiner weiß, wo sein Limit, wo das Ende der Fahnenstange für ihn sein wird. Nicht einmal Guevara selbst weiß, wie gut er ist», schwärmte Martínez.

Auch Marc Márquez ist von Guevara begeistert. «Er hat den Titel im Stil eines echten Champions gewonnen», erklärte der Repsol-Honda-Star, nachdem Guevara kaltblütig zum sechsten Saisonsieg davongebraust war. «Dieser Junge fährt mit Instinkt. In Thailand, wo er nur Fünfter wurde, hat er zu viel nachgedacht. Dort habe ich ihm geraten, künftig wieder seinem Instinkt zu folgen, was er in Australien großartig umgesetzt hat. Wenn du jung und schnell bist, ist dir die Bedeutung eines WM-Titels weniger bewusst, deshalb konnte Guevara auf Phillip Island so unbeschwert aufdrehen.»

Guevara habe den Erfolg absolut verdient, fügte Márquez hinzu. «Von allen derzeitigen Moto3-Fahrern hat er am meisten Talent, und das wird sich auch in der Moto2 zeigen, wo er sehr schnell sein wird. Letztes Jahr wurde sein Talent von Acosta überschattet. Schon damals hatte er den nötigen Speed, doch im Kampf Körper gegen Körper fehlte ihm die Durchsetzungskraft. Die hat er sich mittlerweile angeeignet.»

Auf welchen der beiden Supertalente er langfristig die höheren Wetten eingehen würde, vermochte Márquez nicht zu sagen.

«Beide sind gut, doch die Fahrstile sind unterschiedlich. Acosta ist aggressiver, Guevara fährt feiner, wenn auch nicht ganz so mit den Fingerspitzen wie Jorge Lorenzo. Er ist ein Fahrer, der sein Motorrad laufen lässt. Es sind zwei unterschiedliche Stile, doch beide sind Weltmeister geworden», analysierte Marc Márquez. «Ich freue mich, dass junge spanische Fahrer so schnell und so weit nach oben kommen. Doch meine Freude ist etwas gedämpft, weil die beiden bald in der MotoGP-Klasse ankommen und mir dort das Leben schwer machen werden. Auf dem Weg dorthin werden sie Fehler machen, so wie Acosta, der als Moto2-Neuling häufig stürzte. Als ich in der Moto2-Klasse ankam, ging ich dreimal hintereinander zu Boden. Auch Acosta und Guevara werden ihre Fehler machen, doch sie werden oben ankommen. Das steht fest!»


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