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Aspar Martinez: Alterslimit von 18 Jahren ärgert ihn

Von Günther Wiesinger
Teambesitzer Jorge Martinez mit Moto3-Weltmeister Izan Guevara (GASGAS)

Teambesitzer Jorge Martinez mit Moto3-Weltmeister Izan Guevara (GASGAS)

«Wir haben in Spanien sehr, sehr viele Talente im Alter von 10 bis 12 Jahren. Was tun wir mit ihnen», fragt Teamchef Jorge Martinez. Denn im GP-Sport darf man 2023 erst mit 18 statt 16 Jahren debütieren.

Nach den tödlichen Unfällen von vier hoffnungsvollen Nachwuchsfahrern in der Saison 2021, die auch Jason Dupasquier und Dean Berta Viñales aus dem Leben rissen, wurde das Alterslimit im GP-Sport und in den Nachwuchsserien angehoben. Die Begleiterscheinungen dieser teilweise überhasteten Entscheidungen wurden aber nicht ausreichend bedacht. 

Jedenfalls dürfen die GP-Rookies in den Klassen Moto3 und Moto2 in der Saison 2023 erstmals erst mit 18 Jahren um WM-Punkte kämpfen. In der 125er-WM lag das Mindestalter zu den Zeiten von Stefan Bradl, Sandro Cortese und Jonas Folger vorübergehend noch bei 15 Jahren.

Teambesitzer und Moto2-Motorradhersteller Luca Boscoscuro, der mit Alonso Lopez 2022 die Moto2-WM-Läufe in Misano und Phillip Island gewann und mit Fermin Aldeguer 2021 in der Moto2-EM triumphierte, plädiert deshalb für neue technische Vorschriften für die Moto3-Klasse. «Die Fahrer sind mit 18 Jahren teilweise zu schwer und zu groß für die 55 PS starken 250-ccm-Einzylinder. Deshalb schlage ich vor, sie durch Zweizylinder-Motoren mit 400 oder 500 ccm zu ersetzen. Dann erreicht man 70 bis 75 PS, der Windschatten spielt nicht mehr so eine überraschende Rolle, die Fahrkunst macht einen größeren Unterschied als bei den 250ern», sagt der Italiener, der als Rennfahrer 1995 die 250-ccm-Europameisterschaft gewonnen hat.

Bei der Dorna fiel dieser Vorschlag auf fruchtbaren Boden. Er kann aber erst für 2027 umgesetzt werden, weil die technischen Vorschriften mit den beteiligten Herstellern (Honda und Pierer Mobility AG) bis dahin festgeschrieben sind.

Was sagt der spanische Teambesitzer Jorge «Aspar Martinez» zu dieser Idee, der die Moto3-WM 2020 mit Albert Arenas auf KTM gewonnen hat und 2022 mit Izan Guevara mit GASGAS.

«Ich habe mir dazu bisher meine Gedanken gemacht. Es ist schwierig, jetzt schon darüber zu reden», sagt Aspar Martinez. «Aber ich stimme zu, die Situation in der Moto3-WM hat sich sehr stark verändert. Dass die jungen Fahrer künftig erst mit 18 statt 16 Jahren in die Moto3-WM einsteigen können, ist ein großes Problem. Denn in Spanien haben wir ein riesiges Reservoir von Motorrad-Talenten, die zehn, elf oder zwölf Jahre alt sind. Wir investieren als Team in diese Jungs sehr, sehr viel Geld, um sie für die Weltmeisterschaft aufzubauen. Aber jetzt müssen sie auf den GP-Einstieg zwei Jahre länger warten als in der Vergangenheit… Das ist sehr schlecht für mein Programm.»

Was tut Martinez jetzt mit den 100 Talenten, die er in Valencia in seiner Akademie von 28 Mitarbeitenden betreuen lässt? Martinez: «Ich kann ja die Talente nicht jahrelang in der JuniorGP auftreten lassen. Dort bezahlen die Sponsoren auch viel weniger Geld. Das ist unmöglich. Es treten ja auch große Teams im European Talent Cup an.»

Doch für die JuniorGP-Moto3-Meisterschaft und die Moto2-EM wurde das Mindestalter auf 16 Jahre angehoben, im European Talent Cup auf 14 Jahre.

Bisher gibt es Ausnahme-Regelungen: Der Gesamtsieger des Red Bull Rookies-Cups und der Junioren-Weltmeister können 2023 nach dem Titelgewinn bereits mit 16 Jahren in die Moto3-WM aufsteigen, 2024 erst mit 17 Jahren.

Sollte man eventuell den Top-3 dieser beiden Nachwuchs-Meisterschaften einen GP-Einstieg mit 17 Jahren erlauben? «Ich glaube, das wäre eine gute Idee», sagt Martinez, der als Rennfahrer vier WM-Titel (80 und 125 ccm) gewonnen hat.


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